Evangelische Kirche H.B. gegen Diskriminierung  

erstellt am
08. 08. 03

Gegen Diskriminierung homosexueller Partnerschaften – Landessuperintendent Peter Karner zu den “Erwägungen” der Kongregation für die Glaubenslehre
Wien (epdÖ) - Zu den “Erwägungen über Projekte einer rechtlichen Anerkennung von Partnerschaften zwischen homosexuellen Personen” der römisch-katholischen Glaubenskongregation hat sich die Evangelische Kirche H.B. kritisch geäußert. Die Stellungnahme des reformierten Landessuperintendenten Hofrat Mag. Peter Karner vom am Mittwoch (06. 08.)  hat folgenden Wortlaut:

“Die Synode der Evangelischen Kirche H.B. (Reformierte Kirche) hat 1999 in Bregenz beschlossen, homosexuellen Paaren, die sich zu einem gemeinsamen Leben in gegenseitiger Verantwortung entschlossen haben, “Segnungsgottesdienste” anzubieten. Die Synode H.B. hat diesen Beschluss in der Überzeugung gefasst, damit Gottes Willen zu erfüllen. Damit wollte die Synode H.B. zugleich ein Zeichen gegen die Jahrhunderte lange Diskriminierung homosexueller Mitmenschen setzen, an der gerade die Kirchen mit schuldig sind.

Auf dem Hintergrund dieser evangelischen Grundsatzentscheidung muss die Evangelische Kirche H.B. die “Erwägungen” der Glaubenskongregation, vormals Inquisition, entschieden zurückweisen. Die Evangelische Kirche H.B. stellt natürlich nicht in Frage, dass die Römisch- katholische Kirche von ihren Gläubigen bestimmte dogmatische Inhalte bzw. ethisch-moralische Haltungen einfordern kann, aber eine Diskriminierungshaltung gegen seriöse homosexuelle Verbindungen - weil das angeblich dem Schutz der “christlichen Familie” dient - von Politikerinnen und Politikern zu erwarten, setzt sich rücksichtslos über das Vertrauen hinweg, das die Kirchen einander im Rahmen der Ökumene zugesichert haben.

Es ist zuweilen unerträglich, wenn Rom seine Beschwörungen des Geistes der Ökumene just antiökumenisch konkretisiert. Defizite im Hinblick auf die Verwirklichung der Menschenrechte in Österreich zu beseitigen, ist für die Evangelische Kirche H.B. nicht nur eine politische Verpflichtung, sondern auch ein Bekenntnis zur eigenen Glaubenstradition. Schließlich sind die Menschenrechte auch ein Kind der Genfer Reformation, also des Geistes Calvins.”

Die Evangelische Kirche H.B. (Helvetisches Bekenntnis) gehört dem Reformierten Weltbund und damit der größten evangelischen Glaubensgemeinschaft an. Als selbstständige Kirche wird sie in allen ihren Belangen von der demokratisch gewählten Synode H.B. geleitet.
     
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