Länger schön durch Luftvermessung  

erstellt am
15. 08. 03

Paris (esa) - Luftverschmutzung reizt nicht nur die Lungen, sondern wirkt sich, wie die Forschung bestätigt, auch auf das Aussehen aus. Mit Hilfe von ESA-Luftverschmutzungskarten und Daten über ultraviolette Belastung plant die Kosmetikfirma L’Oreal, künftige Möglichkeiten für Hautpflegeprodukte zu untersuchen, die lokalen Umweltbedingungen angepasst werden können.

Jedermann weiß heute, dass ultraviolette (UV) Strahlung die Haut altern lässt, es ist jedoch außerhalb der Laboratorien weniger gut bekannt, wie sich Luftverschmutzung auf unsere Haut auswirkt. Mit einem 2800 Personen starken Team von Wissenschaftlern und Assistenten hat L’Oreal Feldstudien zu diesem Thema durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit dem Französischen Regionalen Zentrum für Krebsbekämpfung und dem Mexikanischen Nationalen Institut für Öffentliche Gesundheit begann die Firma 1999 eine neunmonatige Studie in und um Mexiko-Stadt – einer der am stärksten verschmutzten Städte der Welt. Zur Untersuchung der Effekte von Ozon und Stickoxiden auf die Haut wurden 96 Personen in einer stark verschmutzten Gegend der Hauptstadt mit 93 Personen aus einem weniger betroffenen Stadtgebiet in 75 km Entfernung verglichen.

„Wir stellten viele Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fest“, erklärt François Christiaens von L’Oreal. „Wir beobachteten eine erhöhte Oxidation des Talgs – der fettigen Absonderung, die Haut und Haar benetzt und schützt – sowie sehr trockene bzw. sehr fettige Hautmerkmale bei unseren Freiwilligen in Mexiko-Stadt.“

Christiaens erläutert, dass die Folgen kosmetischer Art sind, durch Änderung von Weichheit und Glanz von Haut und Haar, oder auch ernsterer Art, da die Oxidation den natürlichen Schutz der Haut beeinträchtigt und auch Reizungen und allergische Reaktionen verstärken kann.

Die Unterschiede zwischen den weniger als 100 km von einander entfernt lebenden Personen waren so ausgeprägt, dass sie bei den Forschern Interesse an genaueren Informationen über regionale Luftverschmutzungswerte weckten. Dieses wiederum verstärkte das bestehende Interesse an Satellitendaten, die bereits für UV-Vorhersagen benutzt werden.

“UV-Werte werden heute entweder am Boden aufgenommen oder stammen aus Modellen. Die Erhebungsgebiete und existierenden Zeitverläufe sind jedoch unzureichend.“ sagt Christiaens. „Mit Satellitendaten können wir nunmehr globale UV-Karten erstellen, realistische Strahlungswerte berechnen und die Simulationswerte aus den Labortests feinabstimmen.“

Ab Herbst nächsten Jahres erhält L’Oreal regelmäßig aktualisierte hochauflösende Karten globaler UV- und Verschmutzungswerte als Bestandteil des umfangreichen ESA-Datennutzungsprogramms TEMIS (Tropospheric Emission Monitoring Internet Service – Internetbasierter Beobachtungsdienst für Emissionen in der Troposphäre). Mit Hilfe von weltraumgestützten atmosphärischen Instrumenten wie SCIAMACHY, wird das Projekt weltweit Werte von Spurengasen, Aerosolen und UV für eine breite Gruppe von Endanwendern aufzeichnen.

“Wir möchten unsere Methoden auf dem modernsten Stand der Technik aufbauen“, schließt Christiaens. „Wir hoffen auf präzisere und auf einem schmaleren Raster basierende UV- und Verschmutzungswerte am Erdboden, die auch die Bewölkung berücksichtigen. Im Ergebnis könnten wir unsere Laborversuche verfeinern, um unseren Kunden Produkte anzubieten, die ihren Bedürfnissen besser angepasst sind.“
     
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