Österreichs Wirtschaft erlebt schwächste Phase seit 30 Jahren  

erstellt am
22. 08. 03

Zweites Quartal dürfte nur knapp positiv gewesen sein – Anders als die Vergangenheit könnte die Zukunft besser aussehen
Wien (ba-ca) - Der monatliche Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) zeigt im August erneut eine Verschlechterung, er reduzierte sich von 1,8 auf 1,7. Damit liegt der Wert tiefer als am Höhepunkt der Rezession im Herbst 2001 und etwa so tief wie beim scharfen Einbruch der Konjunktur im ersten Quartal 1997, als das BIP Österreichs um fast 1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte. "Auch im zweiten Quartal dürfte Österreichs Wirtschaft nur schwach gewachsen sein, bliebt jedoch knapp im schwarzen Bereich", meinte Stefan Bruckbauer von der BA-CA am Donnerstag (21. 08.). Sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch zum Vorjahr rechnet er mit keinem Minus. Sowohl die Industrie als auch der Handel dürften nach Meinung der Ökonomen der BA-CA im zweiten Quartal verglichen mit dem ersten stagniert haben. Nur der Bau und der Fremdenverkehr zeigten Zuwächse. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte jedoch auch der Handel ein Plus realisiert haben, einzig die Industrie nicht.

"Die aktuellen Zahlen bestätigen damit unsere Erwartung über ein sehr schwaches erstes Halbjahr", meint Stefan Bruckbauer und fügt hinzu, "über einen etwas längeren Zeitraum betrachtet dürfte Österreich derzeit die schwächste wirtschaftliche Entwicklung seit 30 Jahren erlebt haben." Das reale BIP ist in den letzten drei Jahren lediglich 2,5 Prozent gewachsen. Ein so schwaches Wachstum über drei Jahre hinweg erlebte Österreich zuletzt Anfang der 80er Jahre, errechneten die Ökonomen der BA-CA.

Trotz dieser negativen Ergebnisse in der Vergangenheit weisen die BA-CA Ökonomen darauf hin, dass sich für die weitere Entwicklung die Situation demnächst ändern könnte. So zeigt die Konjunktur in den USA relativ starke Lebenszeichen, was inzwischen auch in Europa zu ersten positiven Erwartungen geführt hat. Verbunden mit der niedrigen Inflation und zu erwartenden Impulsen von wirtschaftspolitischen Maßnahmen in Deutschland könnte sich die Konjunktur im Verlauf der nächsten Monate verbessern. Vor allem für 2004 erwarten die Ökonomen der BA-CA eine deutliche Beschleunigung für Österreichs Wirtschaft und rechnen mit rund 2 Prozent Wachstum 2004. Gleichzeitig weisen die Ökonomen der BA-CA jedoch auch daraufhin, dass diese Wachstumsbeschleunigung, vor allem in den USA bis zum Sommer 2004, zwar relativ gut abgesichert ist, gleichzeitig jedoch danach abflachen könnte, wenn die fiskalischen Maßnahmen in ihrer Wirkung nachlassen. Dann braucht die Weltwirtschaft wieder deutlich mehr Vertrauen in die Zukunft, damit der Aufschwung selbsttragend wird. "Erste Anzeichen eines selbsttragenden Aufschwungs der Weltwirtschaft sind da, sie sind jedoch weiterhin sehr schwach und anfällig für etwaige Störungen", meint Stefan Bruckbauer. Auch wenn demnächst die Konjunktur zulegt, ist dies damit nach Meinung der BA-CA Ökonomen noch kein Garant für einen langanhaltenden Aufschwung.

 

     
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