Wirtschaft der Woche vom 04. 09. bis 10. 09. 2001

 

   
Hochrangige japanische Wirtschaftsdelegation in Wien
Österreichs Japan-Exporte: Plus 31 % im 1. Halbjahr
Wien (pwk) - Der einflussreiche japanische Unternehmerverband KEIDRANEN weilt auf Einladung und Initiative von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation bis 11. 9. in Wien. Die Delegation japanischer Spitzenmanager unter anderem von NEC, Sumitomo Corporation, Mitsui&Co, Mitsubishi Corporation und YKK Corporation wird als ersten Programmpunkt am 10.9. vormittags am "Austrian-Japan Business Roundtable" in der Wirtschaftskammer Österreich teilnehmen. Ziele des Business Roundtable mit Präsident Leitl und dem NEC Generaldirektor Hajime Sasaki sind neben den bilateralen Wirtschafts- und Handelsfragen Informationen über die wirtschaftliche Lage sowie die Rolle Österreichs im EU-Erweiterungsprozess einzuholen.
Die KEIDANREN-Delegation, die sich insbesondere für EU-Fragen und die Einführung des Euro interessiert, wird in weiteren Gesprächen mit dem Bundespräsidenten, dem Bundeskanzler, dem Finanzminister, Wiens Vizebürgermeister, Industriellenvereinigung sowie dem Wiener Kammerpräsident zusammentreffen.
Japans Wirtschaft werde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das Regierungsziel von 1,9 Prozent Wirtschaftswachstum im heurigen Jahr erreichen, Impulse für einen Wirtschaftsaufschwung könnten nur von außen kommen, stellt Österreichs Handelsdelegierter in Japan, Wolfgang Penzias, anlässlich des bevorstehenden Besuches fest. Österreichs Exporte nach Japan verzeichneten im ersten Halbjahr ein deutliches Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei allerdings in dieser Steigerung einige große Einzellieferungen im Bereich Maschinen und Anlagen "versteckt" sind. Da die Importe aus Japan im ersten Halbjahr um vier Prozent geringer ausfielen, dürfte sich das traditionelle Handelsbilanzdefizit Österreichs heuer deutlich verringern.
"Auffallend und erfreulich ist das große Interesse japanischer Firmen, in Österreich Niederlassungen zu etablieren", so Penzias. "Das Investitionsvolumen erreichte heuer im ersten Halbjahr bereits mehr als 700 Mio Schilling, im Jahr 2000 waren es 480 Mio Schilling. Insgesamt wurden seit dem Vorjahr dadurch rund 340 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen." Bei den Niederlassungen handle es sich vorwiegend um den Vertriebs- und Marketingbereich, bei Produktionsniederlassungen richte sich das japanische Interesse in erster Linie auf die EU-Beitrittskandidatenländer in Mittel- und Osteuropa.
Die Geschäftschancen für Österreichs Firmen sind auf dem schwierigen japanischen Markt auch künftig groß, da Tradition, Qualität, Technologie und Design aus Österreich in Japan sehr geschätzt werden. Bei den zahlreichen Konsumgüterlieferungen aus Österreich sollte sich die schwierige Konjunkturlage nicht negativ auswirken, da diese vorwiegend von gut situierten Kunden gekauft werden. Im Bereich der Investitionsgüter und Ausrüstungen liegt Österreichs Vorteil in seinen sehr spezialisierten Nischenprodukten, die schwer ersetzt werden können.
   

   
Italienischer Wein gärt in Weinviertler Fässern
Hollabrunn (nöwpd) - Niederösterreichs Faßbindern geht es gut. Sie freuen sich über ein Umsatzhoch durch steigende Exporte. Der Bundesinnungsmeister der Faßbinder Franz Schrimpl, Unternehmer in Hollabrunn, klärte den NÖ Wirtschaftspressedienst über die Hintergründe auf: "Exportiert werden Eichen- und Barriquefässer vor allem nach Italien. Auch dort produzieren die Weinbauern vermehrt qualitativ hochwertige Weine, die fast ausschließlich in Holzfässern gelagert werden. Holz garantiert eine optimale Lagerung und Nachreife des Weines."
Das Eichenholz für die Fässer kommt ausschließlich aus dem Weinviertel. "Die Weinviertler Eiche ist durch ihren langsamen Wuchs für Weinfässer bestens geeignet und wird seit Jahrhunderten dafür verwendet. Wo guter Wein wächst, wächst auch eine gute Eiche", zitierte Schrimpl einen Spruch seines Großvaters, der ebenfalls Faßbinder war. Die Zahl der Faßbinder ­ in Niederösterreich sind es 25 ­ ist in den letzten Jahren zwar gleich geblieben, aber infolge des steigenden Exportgeschäftes können sie jetzt mehr investieren als früher.
 

   
Bekleidungsindustrie fordert Einbeziehung Jugoslawiens in den Präferenzzollraum der Paneuropäischen Kumulierung
Wien (pwk) - Die heimische Bekleidungsindustrie fordert die Einbeziehung Jugoslawiens in den Präferenzzollraum der Paneuropäischen Kumulierung. Damit könnten sich für die Branche zusätzliche Chancen für eine kostengünstige Produktion im näheren Umfeld Österreichs ergeben, heißt es in einer Aussendung des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im heurigen Jahr, wie z.B. die Auslieferung Milosevics an das Haager Kriegsverbrechertribunal, sind grundsätzlich die Weichen für eine intensive Kooperation zwischen der EU und Jugoslawien gestellt. Die EU wird den Wiederaufbau- und Entwicklungsprozess bestmöglich fördern, um die BR Jugoslawien sowohl wirtschaftlich als auch politisch zu stabilisieren“, analysiert Fachverbands-Präsident W. Ehrlich (Firma Sportalm), die Situation.
Bis zur Auflösung Alt-Jugoslawiens wurden auch im Gebiet der heutigen Bundesrepublik Jugoslawien (insbesondere in Serbien) in großem Umfang Lohnaufträge für die EU-Bekleidungsindustrie durchgeführt. Die politischen Umstände haben aber in der Folge eine Beendigung der meisten Geschäftskontakte bewirkt.
Eine wesentliche Entwicklungsstufe wird nun der Wiederaufbau bzw. die Erweiterung der jugoslawischen Bekleidungsindustrie sein. Diese Industriesparte hat einen relativ geringen Kapitalbedarf, bietet aber andererseits beschäftigungspolitisch viele Chancen. Serbische Bekleidungsunternehmen werden daher verstärkt mit Kooperationswünschen und günstigen Lohnminuten auf den Markt gehen.
Im Sinne einer aktiven und zukunftsorientierten branchenspezifischen Handelspolitik hat der Fachverband daher laut Geschäftsführer Franz Pitnik, die WKÖ um die Einleitung der entsprechenden Schritte in Österreich bzw. in Brüssel mit dem Ziel der Einbeziehung der BR Jugoslawien in die „Paneuropäische Kumulierung“ gebeten. Der Fachverband wird selbst auch entsprechendes EU-Lobbying betreiben.
Derzeit besteht der Präferenzzollraum der Paneuropäischen Kumulierung aus der EU, EFTA sowie Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und den baltischen Staaten sowie der Türkei. Mit der Realisierung dieses Fachverbands-Antrages könnte die österreichische Bekleidungsindustrie sich zukünftig anbietenden jugoslawischen Kapazitäten optimal nützen. Dies wäre ein Beitrag zur Wettbewerbssicherung für die österreichische Bekleidungsindustrie auch vor dem Hintergrund des Auslaufens der ATC-Importquoten.
Insbesondere wäre aber die Umsetzung des Fachverbands-Vorschlages voll im Sinne der Außenwirtschafts- und Stabilitätspolitik der EU-Kommission betreffend den Balkan. Daher ist aus Sicht des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie im Sinne einer bestmöglichen Vorgangsweise auch die Einbeziehung von Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien zwecks Gleichbehandlung zu betreiben.
 

   
NÖ Unternehmen berechnet, wieviele Euros man braucht
Strasshof (nöwpd) - Nicht wenige heimische Firmen blicken der bevorstehenden Einführung des Euro mit gemischten Gefühlen entgegen. Die kommende Währungsumstellung dürfte vor allem für jene Betriebe eine Belastung werden, die neben den Banken den Geldwechsel vom Schilling zum Euro abwickeln müssen. Das sind vor allem der Lebensmittelhandel, die Gastronomie, Tankstellen und Trafiken. Zentrales Problem: Viele Unternehmen können nicht genau einschätzen, wie hoch ihr Wechselgeldbedarf sein wird.
Dieser Ungewissheit hilft ein niederösterreichisches Unternehmen ab: Das "Information Design Institute" aus Strasshof im Bezirk Gänserndorf hat in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien den sogenannten "EuroCalculus" entwickelt. Das ist eine mathematische Formel, mit deren Hilfe der Wechselgeldbedarf in der Umstellungsphase berechnet werden kann. "Mit dem EuroCalculus läßt sich ziemlich exakt feststellen, wieviel Wechselgeld in Euro ein bestimmtes Geschäft pro Tag benötigt", erklärt Dr. Rupert Nagler vom Information Design Institute. Das Berechnungssystem für den EuroCalculus beruht auf 10.000 im Handel beobachteten Zahlungsvorgängen und erfolgt in zwei Stufen. Zuerst wird eine Risikoanalyse durchgeführt, bei der der Unternehmer 20 standortbezogene Fragen beantworten muß. Dann fließen weitere Indikatoren, wie z.B. Branche, Durchschnittsumsatz, Öffnungszeiten und der gewünschte Berechnungszeitraum, in das Modell ein. Schließlich ermittelt der EuroCalculus, wieviel Euro-Banknoten und Euro-Münzen der Betrieb zu einem bestimmten Datum bereithalten sollte. Momentan macht der Wechselgeldbedarf lediglich zehn Prozent des Umsatzes aus. Im Jänner 2002 wird sich dieser Wert nahe 100 Prozent entwickeln", rechnet Nagler vor.
 

   
Leitl: „Euro-Preisgarantie“ soll Zeichen der Sicherheit und des Vertrauens sein
Bundeskanzler Schüssel und Präsident Leitl stellen neue Euroinitiative vor - bisher keinerlei Euro-bedingten Effekte bei Inflationsrate vorhanden
Wien (pwk) - "Geld ist Vertrauenssache, neues Geld ist besondere Vertrauenssache." Mit diesen Worten stellte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich zusammen mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel heute, Donnerstag, die neue "Euro- Preisgarantie" Initiative vor.
Unternehmen, die aufgrund der "Euro-Umstellung" keine Preiserhöhung vornehmen, werden von der Wirtschaftskammer Österreich und der Euro Initiative der Bundesregierung eine Plakette mit dem Logo "Euro - Preisgarantie" erhalten. Die "Euro- Preisgarantie" soll sicherstellen, dass es im Zuge der Umstellung vom Schilling auf den Euro zu keiner ungerechtfertigten Preiserhöhung kommt. Geschäfte, die mit dem "Euro-Preisgarantiezeichen" gekennzeichnet sind, garantieren korrekte Preise vor und nach der Euro Umstellung.
Bundeskanzler Schüssel zeigte Verständnis für die Sorge der Bevölkerung um die Preisstabilität, ist aber überzeugt, dass die nunmehrige Euro-Preisgarantieinitiative zur Bewusstseins- und Vertrauensstärkung in den Euro beitragen wird. Ausdrücklich wies der Kanzler auf die Bedeutung des Euro hin: "Der Euro ist das erste sichtbare Zeichen der Integration. Er darf nicht für einen vermeintlichen schnellen Profit missbraucht werden, denn dafür ist die europäische Identität zu wichtig," so Schüssel.
Sowohl Schüssel als auch Leitl waren über die positiven Auswirkungen der bisherigen Informationskampagnen zufrieden, wodurch sich die Österreicher, laut Eurobarometer, besser über den Euro informiert fühlten, als andere Europäer. Dazu hat auch die Wirtschaftskammer Österreich mit ihrer intensiven Euro Information beigetragen. Genannt seien beispielsweise das Euromobil, der Euro-Train, oder das Euro Callcenter, das in Kooperation mit dem ORF und der OENB unter der kostenlosen Nummer 0800-221-222 alle Fragen zum Euro entgegennimmt und so schnell wie möglich beantwortet.
Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich Christoph Leitl betonte die Stabilität des Euro, die dem Export zu Gute käme. Daher sei, so Leitl, die Euro- Preisgarantieinitiative ein Signal des Vertrauens und der Stabilität. Für den Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich ist es aber auch nötig zu hinterfragen, wodurch Preissteigerungen zustande gekommen sind. Bei weitem nicht alle Erhöhungen sind, so Leitl, auf den Euro zurückzuführen, sondern durch Faktoren wie etwa Dollarkurs, Energiekosten oder höhere Lohnkosten verursacht worden.
Wie die neueste Untersuchung des WIFO (06/2001) zeigt, sind keine Euro- bedingten Effekte in den Komponenten der Inflationsrate erkennbar. Die meisten Effekte sind importiert. So haben beispielsweise BSE- Krise und die Maul- und Klauenseuche nicht nur beim Fleisch, sondern auch im Schuhbereich Preiserhöhungen ausgelöst. Dazu kamen starke Schwankungen im Energiebereich, wo vor allem über den Dieselpreis Logistikkosten erhöht wurden, die sich auf verschiedenste Branchen auswirken.
Mit der "Euro- Preisgarantie" wird - auf freiwilliger Basis - eine Plattform für jene Betriebe geschaffen, die einen Beitrag zur Sicherheit und Vertrauen der österreichischen Bevölkerung in die neue Währung leisten wollen. Leitl: "Weiteste Teile der österreichischen Wirtschaft denken nicht daran die Umstellungssituation auszunutzen, die Bürger können sich auf die österreichische Wirtschaft verlassen, daher soll man nicht von einzelnen schwarzen Schafen auf die gesamte Wirtschaft schließen."
Leitl zeigte sich überzeugt, dass sich der überwiegende Teil der österreichischen Wirtschaft ihrer Verantwortung bewusst sei und meinte abschließend: "Wer willkürlich handelt, wird von den Gesetzen des Marktes bestraft, denn kein Unternehmen kann es sich leisten, bei gleicher Leistung preislich über den Mitbewerbern zu liegen."
Das Kleinplakat und die Vignette zur "Euro-Preisgarantie" wird noch vor dem 1. Oktober 2001, dem Beginn der doppelten Preisauszeichnung, von der Wirtschaftskammerorganisation an alle jene Unternehmen übergeben, die an dieser Aktion teilnehmen wollen.
 

   
EU-Kommission will Etikettierung von Lebensmitteln verschärfen
Ausweisung aller Zutaten zum Schutz von Allergikern
Brüssel (pte) - Die EU-Kommission will die Vorschriften zur Etikettierung von Lebensmitteln verschärfen. Mit dem heute, Donnerstag, eingebrachten Vorschlag sollen insbesondere Allergiker besser vor Gesundheitsrisiken geschützt und Verbraucher über alle Zutaten des Produkts informiert werden. Derzeit müssen Bestandteile von Zutaten auf dem Etikett nicht genannt werden, wenn deren Anteil am Endprodukt unter 25 Prozent (25 Prozent-Regel) liegt.
Die Angabe aller Inhaltsstoffe auf dem Etikett sorgt für völlige Transparenz und kann das Vertrauen der Verbraucher nur fördern", erklärte der für Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissar David Byrne. Die 25 Prozent Regel ist Teil der mehr als 20 Jahre alten EG-Regelung und bezweckte, das Verzeichnis der Zutaten nicht übermäßig lang werden zu lassen. Die damals eingeführte Richtlinie sei auf der Annahme begründet, dass der Verbraucher die Zusammensetzung von Produkten wie Marmelade grundsätzlich kenne, erläuterte die Kommission. Mittlerweile sei die Lebensmittelherstellung komplizierter geworden und der Verbrauch von Fertignahrungsmitteln gestiegen. In den vergangenen Jahren wurde seitens der Verbraucher wiederholt der Wunsch geäußert, besser über Lebensmitteln und deren Zusammensetzung informiert zu werden. Die Länge der Zutatenliste auf der Etikettierung sei dabei irrelevant.Für Allergiker ist die genaue Zusammensetzung eines Produktes besonders wichtig, da Allergene nicht nur chronische Krankheiten sondern auch lebensbedrohliche Reaktionen wie Asthma hervorrufen können. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Garantie, ob ein Lebensmittel auch keine allergieauslösenden Zutaten enthält. Aus diesem Grund sollen auf dem Etikett möglicherweise Allergie auslösende Zutaten wie Eier, Soja und Milch gesondert aufgeführt werden.
Die überarbeitete Kennzeichnungsregelung soll nach einer Übergangsfrist in Kraft treten, damit Unternehmen die Etikettierung ihrer Produkte an die neue Vorschrift anpassen können. Der Vorschlag bedarf noch der Zustimmung des Europäischen Parlaments und des Ministerrats.
 

   
420 ExpertInnen beraten über „Motor & Umwelt“
Graz (mag) - Rund 420 ExpertInnen aus 23 Ländern diskutieren heute noch im Grazer Congress bei der 13. AVL-Tagung "Motor & Umwelt" das spannende Thema "Verbrennungsmotor versus Brennstoffzelle - Potenziale und Grenzen für den Automobilantrieb". Damit verzeichnet die renommierte AVL-Tagung die bisher höchste Zahl an TeilnehmerInnen.
Die hochrangigen Fachleute aus der Automobilindustrie, aus Wissenschaft und Politik wollen bei dieser Tagung aufzeigen, wie sich der Wettlauf der Technologien darstellen wird. Prof. DI Helmut List, der Vorsitzende der Geschäftsführung der AVL, erklärte heute morgen bei der Eröffnung: "Eine realistische Diskussion über die Konkurrenz zwischen Brennstoffzelle und Verbrennungsmotor, deren langfristiges Potenzial und deren Zukunftschancen sind nicht nur für die VerbraucherInnen wichtig, sondern vor allem für die Wirtschaft, da eine Änderung des Autoantriebs geballte Umstrukturierungen in der Industrie bedeutet - es geht um das Schicksal von Unternehmen, deshalb muss das Thema offen diskutiert werden." List legte auch dar, dass nicht nur die Brennstoffzelle im Fahrzeug schadstofffrei sei, sondern dass nach dem derzeitigen Stand der Entwicklung in zehn, 15 Jahren auch ein schadstofffreier Verbrennungsmotor auf dem Markt sein könnte. Die zukünftigen Kriterien einer Entscheidung zwischen dem einen oder dem anderen Antriebssystem seien deshalb nicht nur Umweltschutz und die Gesundheit der Menschen, sondern auch die Entwicklung der Kohlendioxid-Frage, die Frage der Primärenergie, die Frage der Wirtschaftlichkeit, da enorme Investitionen für eine Umstellung nötig wären, und natürlich auch die Wünsche der KäuferInnen.
Landeshauptmann Waltraud Klasnic bezeichnete die AVL List als eines der Fundamente für den sehr erfolgreichen Wirtschaftsstandort Steiermark. "In unserem Bundesland herrscht ein Klima der Innovation mit hohem Qualitätsstandard", betonte Klasnic. "Der Autocluster hat uns einen großen Schritt nach vorne gebracht."
Bürgermeister Alfred Stingl, der die TeilnehmerInnen der Tagung schon gestern Abend im Rathaus begrüßt hatte, gab nochmals seiner Freude über die internationale Präsenz Ausdruck. "Graz ist ein wichtiger Produktionsort für Wissen, Forschung, Technologieentwicklung, aber auch für die Automobilindustrie - das verdanken wir auch den Ingenieuren", so der Bürgermeister. Er bezeichnete es als höchst verdienstvoll, dass bei der AVL-Tagung versucht wird, eine Symbiose zwischen der technologischen Zukunft und dem Bewahren der Umwelt, ohne die der Mensch nicht leben kann, herzustellen. Stingl berichtete, dass es in Graz nicht nur den Autocluster gibt, sondern auch eine Clusterbildung im Bildungs- und Forschungsbereich, etwa im Zusammenwirken von Technischer Universität, Joanneum Research, Fachhochschulen und AVL List. Außerdem verwies Bürgermeister Stingl auf die Kompetenzzentren, deren fünf derzeit in Bearbeitung sind.
Mit einem Augenzwinkern ersuchte der Bürgermeister die Gäste, nicht zu denken, Graz sei eine einzige große Baustelle. "Natürlich gibt es derzeit sehr viele Kräne in unserer Stadt, aber seien wir glücklich, dass gebaut werden kann. Projekte wie der Hauptplatzumbau, die Stadthalle, der Bahnhof, das Kunsthaus bieten viele Arbeitsplätze und eine neue Qualität für die Stadt, nicht nur im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2003."
 

   
Bartenstein: Fairer Wettbewerb für Stromkonsumenten in Salzburg und Steiermark hergestellt
Netztarifreform in Salzburg und der Steiermark ermöglicht Netztarifsenkung um 400 Millionen Schilling
Wien (bmwa) - "Durch die Festsetzung von neuen Netztarifen in Salzburg und in der Steiermark herrschen nun für alle österreichischen Stromkunden ab dem 1. Oktober 2001 gleiche und faire Bedingungen am freien Markt. Damit kann jeder Konsument den neuen Wettbewerb durch die Stromliberalisierung für sich nützen", erklärte Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein, der auf Basis eines Gutachtens der E- Control GmbH. eine neue Netztarifverordnung für die Netzbereiche der Salzburg AG und STEWEAG unterschrieben hat.
Ab 1.Oktober 2001 kann jeder Endverbraucher seinen Stromlieferanten frei wählen. Ausschlaggebend für die Entscheidung der meisten Konsumenten wird der Strompreis sein. Dieser setzt sich aus den Energie- und den Netzkosten zusammen. Hohe Netzkosten schränken dabei den Wettbewerb ein. Mit der neuen Verordnung wird jedoch in Salzburg der Netztarif für Haushalte und Kleingewerbe durchschnittlich um 10,8% reduziert.
In der Steiermark werden die Netztarife der STEWEAG und der an ihr Netz angeschlossenen Weiterverteiler um 300 Millionen Schilling (rund 21,8 Millonen Euro) oder um 17% gesenkt. In der Steiermark lag bei Haushalten und Kleingewerbebetrieben der Anteil der Netzkosten an der Gesamtstromrechnung mit ca. 85% weit über den Bundesdurchschnitt (63%). Durch die Verordnung gibt es einen sachgerechten Ausgleich zwischen den Netztarifen für Haushaltskunden und jenen für Großabnehmer.
Die nunmehr vorgenommenen Anpassung der Tarifstruktur ist eine erste strukturelle Maßnahme, der weitere Senkungsschritte folgen werden. So ist in der Steiermark durch die Kooperation zwischen STEWEAG und STEG, die derzeit umgesetzt wird, eine weitere Kostenreduktion realistisch. Hier wird es durch die Zusammenlegung der Netze zu geringeren Tarifen kommen.
Die vorgenommenen Änderungen erfolgten mit Zustimmung des Elektrizitätsbeirates, in welchem die Sozialpartner vertreten sind. "Es ist zu erwarten, dass durch die Senkung der Netzkosten und durch den einsetzenden Wettbewerb die Strompreise für die Kunden der STEWEAG und Salzburg AG bis zu 5% sinken werden", schloss Wirtschaftsminister Bartenstein.
 

   
Raiffeisen Zentralbank – Bank des Jahres 2001 in Österreich
„The Banker“ zeichnet den RZB-Konzern auch mit dem Preis für Zentral- und Osteuropa und mit zwei weiteren Landespreisen aus
Wien - "The Banker", ein Fachmagazin des Financial Times-Verlages, hat die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) gestern im Rahmen eines Galadiners in London mit dem Titel "Bank des Jahres 2001 in Österreich" ausgezeichnet. Der Titel “Bank of the Year” wird den weltweit besten Banken in verschiedenen Regionen, Ländern und Kategorien verliehen. Das Ranking wird dabei nicht nur nach rein quantitativen Aspekten wie Bilanzsumme oder Eigenkapitalrendite erstellt. Die Bewertung zukunftsorientierter Strategien und deren Umsetzung findet ebenso ihren Niederschlag wie der Ausbau modernster, technischer Infrastrukturen.
Dr. Karl Sevelda, für österreichisches und internationales Kommerzkundengeschäft verantwortlicher Vorstand der RZB, nahm den Österreich-Preis besonders erfreut entgegen. “Die Auszeichnung bestätigt unser Bestreben, am österreichischen Bankenmarkt gegen die zahlenmäßig kleiner, aber stärker werdende Konkurrenz erfolgreich aufzutreten. Unser Ansatz, uns durch herausragenden Service und innovative Produkte zu profilieren, wird vom Markt positiv wahrgenommen und ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Erfolges.”
Nach zahlreichen Preisen für ihr Engagement in Zentral- und Osteuropa – erst im heurigen Mai hat das Fachmagazin Global Finance den Titel “Best Bank in Central and Eastern Europe” an die RZB vergeben – wurde der RZB von The Banker auch der Preis “Bank of the Year in Central and Eastern Europe” verliehen. Dieser Titel wurde in Anerkennung der stetigen Expansion in dieser Region, aber auch für den erfolgreichen Auf- und Ausbau der i- und e-business-Strukturen vergeben.
Zwei Tochterbanken der RZB, die Tatra banka in Bratislava und die Raiffeisen Bank Bosna i Hercegovina in Sarajewo, wurden mit dem Preis für ihre jeweiligen Länder ausgezeichnet. Diese zwei Würdigungen betrafen mit der Tatra banka eine Tochterbank, die vor mehr als zehn Jahren gegründet wurde, und mit der bosnischen Niederlassung ein Institut, das erst im vergangenen Jahr erworben und in den Konzern eingegliedert wurde. Sie bestätigen die von der RZB unternommenen Anstrengungen für einen einheitlichen Marktauftritt in Zentral- und Osteuropa.
Die RZB ist das Spitzeninstitut der Raiffeisen Bankengruppe und in Österreich als Kommerz- und Investmentbank tätig. Sie betrachtet Zentral- und Osteuropa als ihren Heimmarkt und betreibt in dieser Region ein flächendeckendes Banknetzwerk mit 13 Tochterbanken in elf verschiedenen Staaten. Die Bilanzsumme 2000 der RZB-Tochterbanken in Zentral- und Osteuropa liegt bei rund 6,9 Milliarden Euro und ist damit um knapp 40 Prozent höher als im Jahr davor.
 

   
Chemiepolitik: Großer WKÖ-Erfolg im Europaparlament
Brüssel/Wien (pwk) - Die WKÖ hat bei ihrer jüngsten Initiative zur Abwehr überzogener Bürokratie in der EU-Umweltpolitik einen wichtigen Erfolg erzielt: Führende Abgeordnete des Europaparlaments erklären sich zur massiven Unterstützung der WKÖ-Anliegen bei der anstehenden Debatte über das Weißbuch der EU-Kommission für eine neue Chemiepolitik bereit.
Die Vorschläge der Kommission würden, wenn sie realisiert werden, einen noch nie dagewesenen Bürokratieschock auslösen. Bisherige Prüfungsergebnisse würden für wertlos erklärt, bergeweise wären neue Gutachten zu erstellen. Selbst risikoarme Chemikalien würden aus dem Markt herausfallen, kritisierte der Leiter der Umweltpolitischen Abteilung, Stephan Schwarzer, im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Parlamentsrepräsentanten in Strassburg.
Die aktuellen Bestrebungen der Europäischen Kommission, die Chemiepolitik völlig neu zu konzipieren, sind nicht mit dem Bestreben vereinbar, Europa auf Dauer zur weltweit dynamischsten Wirtschaftsregion auszubauen, unterstrich die frühere Umweltministerin Marialiese Flemming, die Österreich im Umweltausschuss des Europaparlaments vertritt. Unsinnige Wiederholungstests würden die Zahl der Groß-Tierversuche in die Höhe schnellen lassen und damit die Bestrebungen der Industrie und Umweltschützer konterkarieren, mit einem Minimum an Tierversuchen auszukommen.
Der Berichterstatter im Industrieausschuss des EU-Parlaments, Werner Langen, (Deutschland), wandte sich gegen die Vorschläge der Kommission, die Notwendigkeit von Bewertungen allein von den in Verkehr gesetzten Stoffmengen abhängig zu machen, weil dies nur unnötige „Datenfriedhöfe“ provoziere, ohne die Chemikaliensicherheit zu verbessern. Bewertungen seien nur dann erforderlich, wenn in den jeweiligen Einsatzgebiete Risiken auftreten.
Die Berichterstatterin der Europäischen Volkspartei im Umweltausschuss, Emilia Müller warnte vor einer Überfrachtung der Chemikalienkontrolle durch Doppelprüfungen und Ausdehnung auf Zwischenprodukte in geschlossenen Produktionskreisläufen, welche Klein- und Mittelbetriebe wegen der explodierenden Zulassungs- und Registrierungskosten aus dem Markt drängen würde.
Die Abgeordneten unterstützen weiters das Anliegen der Wirtschaft, die unzähligen Chemievorschriften der EU endlich übersichtlich in einem einheitlichen Regelwerk zusammenzufassen, um die Rechtssicherheit und die Rechtsklarheit für die Rechtsanwender zu verbessern.
Unisono forderten die Spitzen-Repräsentanten des Europaparlaments maßgebliche Korrekturen des Kommissionsentwurfs, um von der Wirtschaft Schaden durch pompöse Datenbeschaffungspflichten abzuwenden und die Maßnahmen dort anzusetzen, wo echte Verbesserungen für den Verbraucher und den Umweltschutz möglich sind.
„Da das Parlament in der Umweltpolitik eine Mitentscheidungsbefugnis hat, bietet die klare Positionsfestlegung der EU-Abgeordneten die Gewähr dafür, dass der bei den Kommissionsentwürfen zu kurz gekommene Ausgleich zwischen den ökologischen Zielvorstellungen und der Belastbarkeit der Wirtschaft im globalen Standortwettbewerb bei den kommenden Weichenstellungen stattfinden wird“, zieht Schwarzer eine positive Bilanz der WKÖ-Initiative im EU-Parlament.
 

   
Österreichs Exporte nach China verzeichnen auch heuer wieder hohe Zuwächse
Wien (pwk) - "Trotz weltweit spürbarer Konjunkturabschwächung können die heimischen Exportfirmen in China beachtliche Erfolge erzielen. Nach den vorliegenden Ziffern ist in den Monaten Jänner bis Mai der Wert der österreichischen Exporte nach Festlandchina um nicht weniger als 63 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Schilling gestiegen. Rechnet man noch die rund 2 Mrd. Schilling in Richtung Hongkong dazu, die zu einem guten Teil nach China weitergehen, so ist damit der Status von China als zweitwichtigster Überseemarkt hinter den USA klar gefestigt", stellt Karl Schmidt, Asien-Experte der WKÖ, anlässlich der letzten aktuellen Maiergebnisse fest.
Besonders bemerkenswert ist, dass im Monat Mai, in dem bei den Gesamtexporten ein Rückgang registriert werden musste, die Lieferungen nach China noch immer um beachtliche 30 Prozent zugenommen haben. Die österreichischen Importe aus China sind ebenfalls um 21 Prozent auf 7,5 Milliarden Schilling angestiegen, wodurch das traditionelle Handelsdefizit etwas verkleinert werden konnte.
"China wird nach überwiegender Expertenmeinung auch in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von mehr als 7 Prozent erreichen und sich damit respektabel unter allen großen Ländern hervortun. Zusätzlich wirken der knapp bevorstehende WTO-Beitritt sowie die erfolgreiche Kandidatur und enthusiastisch bejubelte Ernennung von Peking als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2008 motivierend für öffentliche und private Unternehmungen in China", so Schmidt. In den nächsten fünf Jahren will die chinesische Regierung allein für den Ausbau der Stadt-Infrastruktur fast 22 Milliarden US-Dollar ausgeben. Viele multinationale Konzerne wollen sich als Investoren und/oder Sponsoren mit Hilfe der Spiele einen festen Zugang zu diesem riesigen Markt sichern und hoffen, dass der olympische Geist eine schnelle wirtschaftliche Öffnung bringt.
Die AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH mit ihren Handelsdelegierten-Büros in Peking, Shanghai und Hongkong unterstützt interessierte Exportfirmen in jeder Phase des Geschäftsverlaufes und organisiert regelmäßig auch Gruppenveranstaltungen. Im Herbst werden zwei Wirtschaftsmissionen zu den Themen "Umwelttechnologien und Industriebedarf" sowie "Wintersportausrüstung und Skigebietsentwicklung" organisiert und Beteiligungen bei mehreren wichtigen Fachmessen angeboten. Umgekehrt wurden bis Jahresmitte bereits rund 30 chinesische Geschäftsdelegationen in der WKÖ und bei interessierten Firmen zu Fachgesprächen empfangen. Weitere Besuchergruppen aus wichtigen Provinzen sind für Herbst angekündigt. Zusätzlich wird es in Wien Informationsveranstaltungen zu den Themen Wirtschaftsrecht bzw. Wissenschaftskooperation mit China geben.
 

   
Rossmann: „Praxisorientierte ÖW“
Wien (bmwa) - Anlässlich der heute beginnenden Road Show der Österreich Werbung (ÖW) betonte Tourismus-Staatssekretärin Mares Rosmann, dass die Österreich Werbung nun "viel praxisorientierter" arbeite und näher zu den regionalen Tourismus-Organisationen, aber auch zu den Betrieben selbst komme. Der präsentierte Leistungskatalog zeige transparent auf, welche möglichen Leistungen bei der Österreich Werbung als Marketing Organisation eingekauft werden können. "Damit beschreitet die ÖW neue Wege hin zum leistungsorientierten Verkauf", so Rossmann. Sie bedankte sich auch bei allen Mitarbeitern für die Bereitschaft und Motivation, diese neuen Wege gemeinsam zu gehen.
 

   
Böhler-Uddeholm veröffentlicht Halbjahresergebnis 2001:
Böhler-Uddeholm konnte auch im 2. Quartal 2001 an die gute Entwicklung des 1. Quartals anschließen. Insgesamt verzeichneten alle Kernbereiche im 1. Halbjahr 2001 Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis gegenüber dem 1. Halbjahr 2000. Böhler-Uddeholm profitierte dabei vor allem von den forciert eingeführten Produktneuentwicklungen und von der noch robusten Nachfrage in Europa, wodurch die Schwäche des nordamerikanischen Marktes überkompensiert werden konnte. Auch der asiatische Markt zeigte sich im 1. Halbjahr 2001 noch in guter Verfassung, wenngleich auch in einzelnen Segmenten erste Signale für eine Abschwächung bemerkbar waren. Insgesamt war die Geschäftsentwicklung von Böhler-Uddeholm im 1. Halbjahr 2001 von stabilen Preisen auf hohem Niveau und Zuwächsen bei den Mengen geprägt.
Der Auftragseingang im 2. Quartal 2001 lag mit EUR 276,0 Mio nur knapp unter dem Wert des 2. Quartals 2000 (EUR 284,0 Mio). Insgesamt verbesserte sich jedoch der Auftragseingang im 1. Halbjahr 2001 von EUR 551,9 Mio um 11% auf EUR 611,5 Mio. Der Auftragsstand erreichte per 30. Juni 2001 EUR 367,0 Mio und verbesserte sich somit gegenüber dem Stichtag des Vorjahres (EUR 263,7 Mio) um 39 %. Die meisten Produktionsbetriebe innerhalb des Konzerns waren im 1. Halbjahr 2001 voll ausgelastet.
Der Umsatz erreichte im 1. Halbjahr 2001 EUR 793,6 Mio und lag damit um 7% über dem Wert der Vergleichsperiode (EUR 738,6 Mio). Der Betriebserfolg (EBIT) konnte von EUR 68,9 Mio um 4% auf EUR 71,5 Mio gesteigert werden; dies entspricht einer EBIT-Marge von 9,0% gegenüber 9,3% in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) verbesserte sich von EUR 57,0 Mio um 2% auf EUR 58,4 Mio. Damit ergibt sich für das 1. Halbjahr 2001 ein Periodenüberschuß nach Minderheitsanteilen von EUR 38,8 Mio. Dies ist gegenüber dem Wert im 1. Halbjahr 2000 EUR 36,2 Mio) ein Zuwachs von 7%. Der Gewinn pro Aktie stieg somit von EUR 3,3 um 6% auf EUR 3,5.
Im größten Kernbereich, den Edelstahl-Langprodukten, konnte sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis gegenüber dem 1. Halbjahr 2000 gesteigert werden. Ein ganz wesentlicher Grund dafür ist die anhaltend starke Nachfrage nach Spezialstählen (ESU, VIM, PM) aus den Bereichen Energie, Luftfahrt, Chemie sowie Offshore. Erfreulich ist weiters, daß vor allem die europäische Automobilindustrie ihre Modellpolitik weiter forciert, wodurch der Absatz von Werkzeugstahl und Schnellarbeitsstahl positiv beeinflußt wird. Es ist aber auch festzuhalten, daß bereits im 2. Quartal in Nordamerika und in Asien der Absatz im Kundensegment Elektronik rückläufig war. Diese Tendenz wird sich im 2. Halbjahr 2001 deutlich verstärken.
Nach dem guten 1. Quartal konnte der Kernbereich Bandprodukte auch im 2.Quartal seinen Wachstumskurs ungebrochen fortführen. Bei der Nachfrage in den Märkten Europas, Asiens und Nordamerikas war kaum eine Abschwächung bemerkbar; die Preise und Mengen lagen unverändert auf hohem Niveau. Besonders hervorzuheben ist dabei die gute Entwicklung in der Sägeindustrie, die zu den Hauptabnehmern der Bandprodukte zählt. Der Kernbereich konnte daher im 1. Halbjahr 2001 den Umsatz, den Auftragseingang und das Ergebnis gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr weiter verbessern. Auch in dieser Division haben Produktverbesserungen wesentlich zum guten Ergebnis beigetragen.
Der Kernbereich Schweißtechnik konnte sich im 1. Halbjahr 2001 gegenüber dem 1. Halbjahr 2000 in Umsatz und Ergebnis deutlich steigern. Allerdings haben sich nach den stürmischen Zuwächsen im 1. Quartal die Märkte im 2. Quartal – insbesondere Nordamerika und Deutschland – auf gutem Niveau konsolidiert. In Brasilien war die Geschäftsentwicklung aufgrund der Währungskrise negativ beeinflußt. Vor allem durch die gute Nachfrage in den Bereichen Offshore, Erdöl und Pipelinebau konnte ein Mengenwachstum verzeichnet werden. Der Margendruck ist jedoch im 2. Quartal aufgrund höherer Vormaterialkosten gestiegen.
Die positive Geschäftsentwicklung im Kernbereich Schmiedetechnik setzte sich auch im 2. Quartal 2001 mit einem überdurchschnittlichen Anstieg im Auftragseingang fort. Die gute Nachfrage sowohl im Bereich Energie (Turbinenschaufeln) als auch im Bereich Flugzeugindustrie (Komponenten) führte zu einem deutlichen Mengenwachstum bei gleichzeitig stabilen Preisen. Der Kernbereich Schmiedetechnik schließt damit das 1.
Halbjahr 2001 mit bisherigen Höchstwerten bei Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis ab. Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren und dem derzeit hohen Auftragsbestand wird die Fertigungskapazität der Böhler Schmiedetechnik GmbH im nächsten Jahr erweitert.
Das Management der Böhler-Uddeholm AG hat bereits zu Jahresanfang sehr klar darauf hingewiesen, daß im 2. Halbjahr 2001 mit einem Rückgang in der Geschäftsentwicklung vor allem im Kernbereich Langprodukte zu rechnen ist. Das ist einerseits auf die allgemeine Abkühlung der Weltwirtschaft zurückzuführen und andererseits auf spezifische Entwicklungen bei einigen für Böhler-Uddeholm relevanten Abnehmerindustrien. So schwächt sich in Nordamerika neben der verarbeitenden Industrie auch der Bereich Elektronik ab, wodurch vor allem der Absatz von Kunstofformenstahl betroffen ist. Auch in den Märkten Asiens ist in diesem Bereich von einem weiteren Rückgang in der Nachfrage auszugehen. Das Management der Böhler-Uddeholm AG bleibt daher bei seiner Aussage für das Gesamtjahr 2001 und rechnet mit einer moderaten Abschwächung bei Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Rekordjahr 2000.
Zu den in den vergangenen Monaten immer wieder aufflammenden Übernahmegerüchten von Böhler-Uddeholm hält der Vorstandsvorsitzende Claus J. Raidl fest: „Es haben sich im Verlaufe der letzten 12 Monate etwa 12 bis 14 Interessenten aus dem In- und Ausland bei uns gemeldet. Wir haben uns deren Ideen und Vorschläge angehört und sie dann an unseren Hauptaktionär ÖIAG verwiesen, da wir nicht über Eigentümerfragen verhandeln können. Nach unserem Wissensstand plant die ÖIAG derzeit keine Reduktion ihres Anteils von 25% an der Böhler-Uddeholm AG.“
 

   
Forcierung des Tagestourismus schadet Beherbergern
Herbe Kritik am Tourismusmarketing und insbesondere an der forcierten Werbung von Tagesgästen kommt vom Vorsitzenden der NÖ Hoteliersvereinigung Eduard Aberham, der Direktor des Grandhotel Panhans am Semmering ist. Das Werben um Tagestouristen schaffe für die Betreiber von Beherbergungsbetrieben ein gravierendes Problem, betonte er gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst: "Das Hauptproblem der Beherberger ist der Umstand, daß der Fremdenverkehr in Niederösterreich zum wesentlichen Teil aus Tagestouristen besteht. Sie kommen am Morgen zum Beispiel aus Wien, fahren auf die Rax und am Abend wieder zurück. Und Tourismusmanager forcieren den Tagestourismus. Die Beherberger schauen durch die Finger."
Unter Berufung auf seine Aufzeichnungen meinte Aberham, daß der Tourismus trotz massivem Werbeeinsatz auf dem Stand von 1980 stagniere. Die Nächtigungszahlen des Sommers 2000 seien in etwa gleich groß wie jene von 1980 gewesen. Die Kardinalfehler habe man seiner Ansicht nach im Anschluß an die Ostöffnung Ende der 80er Jahre begangen: "Um 1990 haben alle ziemlich gewonnen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges kamen die ersten Touristen in Massen nach Niederösterreich. Und damals gingen die Tourismusmanager davon aus, daß die Ostdeutschen wieder kommen werden. Das war eine große Fehleinschätzung, denn schon bald flogen sie nach Mallorca. Seither haben vor allem die Zwei-Stern-Hotels und die einfachen Pensionen zu kämpfen. Im Fünf-Stern-Bereich hat man leicht gewonnen." Wenn man Tourismusmanager auf das Problem anspreche, bekomme man zu hören: "Was wollt ihr, die Berge sind doch ohnehin voller Menschen." Laut dem Vorsitzenden der NÖ Hoteliersvereinigung gingen die Ausländernächtigungen gegenüber 1980 um die Hälfte zurück, während die Inländernächtigungen im selben Zeitraum um zwei Prozent gestiegen seien.