Wissenschaft & Technik
der Woche vom 25. 09. bis 01. 10. 2001

 

   
Gehirn-Scans identifizieren gesehene Objekte
Genauigkeit liegt bei 96 Prozent
Bethesda (pte) - Wissenschaftler des National Institute of Mental Health (NIMH) haben nachgewiesen, dass durch das Muster der Gehirnaktivität vorausgesagt werden kann, welches Objekt eine Person gerade sieht. Diese "Landschaften" starker, mittlerer und schwacher Antworten sind für jede Objektkategorie wie Gesicht, Haus, Schuh oder Sessel in einer bestimmten Gehirnregion verschieden. Diese Muster könnten einen Schlüssel für die Entzifferung des Gehirncodes für das Erkennen von Gesichtern und Objekten liefern, berichtet das Fachmagazin Science http://www.sciencemag.org in seiner aktuellen Ausgabe.
Die Wissenschaftler untersuchten die Reaktionsmuster mittels funktioneller Kernspinresonanztomografie (fMRI), während die sechs Teilnehmer der Studie Bilder von Gesichtern, Katzen und fünf Kategorien künstlicher Objekte wie Häuser, Sessel, Scheren, Schuhe und Flaschen ansahen. Zur Kontrolle wurden zusätzlich unsinnige Bilder gezeigt. Insgesamt konnten die Muster der fMRI-Antworten die Kategorie mit einer Genauigkeit von 96 Prozent voraussagen. Bei Gesichtern, Häusern und unsinnigen Bildern lag die Erfolgsrate bei 100 Prozent. Wurden die Bereiche maximaler Aktivierung ausgeschlossen, verringerte sich die Genauigkeit auf 94 Prozent.
Der leitende Wisssenschaftler James Haxby erklärte, dass bildgebende Verfahren nicht nur zeigen könnten, wo die Verschlüsselung stattfindet, sondern auch wie das Gehirn komplexe Informationen kodiert. Das Team des NIMH Laboratory of Brain and Cognition konzentrierte sich auf die funktionale Architektur des so genannten ventralen temporalen Lappens der Sehrinde. Es stellte sich heraus, dass anders als in früheren Studien angenommen, auch in den "spezialisierten" Regionen, wie zum Beispiel der "Ort-Region", ausgeprägte Reaktionsmuster auf andere Objekte wie Schuhe, Katzen oder Sessel festgestellt werden können. Die Wissenschaftler bezeichneten dieses Modell als "Object Form Tomography".
Frühere Studien hatten gezeigt, dass jene Gehirnregionen, die am meisten auf eine bestimmte Objektkategorie reagieren, bei verschiedenen Menschen einheitlich sind. Jetzt wurde nachgewiesen, dass das gesamte Reaktionsmuster bei einer Person für eine Objektkategorie gleich ist. Zusätzlich stellte sich heraus, dass auch die schwachen Reaktionen Informationen über die Eigenschaften einer Kategorie transportieren. Auch wenn die Bereiche maximaler Aktivierung bei der Analyse nicht berücksichtigt werden, kann aus der charakteristischen Anordnung der schwächeren Reaktionen auf eine Kategorie geschlossen werden. Details: http://www.nimh.nih.gov/events/prhaxby.cfm

 
NÖ Umwelttechnik für Manila lockt Folgeaufträge an
Seebenstein (nöwpd) - Umwelttechnik aus Niederösterreich wird der philippinischen Hauptstadt Manila, die im Müll versinkt, künftig das Leben leichter machen. Eine Firma aus dem südlichen Niederösterreich hat die Federführung bei der Sanierung der Müllablagerungsstätte in Malibon bei Manila übernommen. Hier landen täglich an die 500 Tonnen Abfälle, vom Tierkadaver bis zum gefährlichen Spitals- und Fabriksabfall, die mit ihren stinkenden und dampfenden Ausscheidungen die Menschen in der dichtbevölkerten Region um die Hauptstadt schwer belasten.
Dieses revolutionäre Sanierungsprojekt hat die Innovative Umwelttechnik - IUT mit Sitz in Seebenstein an Land gezogen. Sie schloß mit der Firma Hi Tech Bioenergy Inc. in Manila einen Vertrag zur Errichtung der ersten modernen Abfallbearbeitungsanlagen auf den Philippinen. Im Zuge des Auftrages wurde bereits begonnen, die Müllkippe von Malibon auszuräumen. IUT errichtet ein modernes Abfallsortier- und Kompostierwerk mit einer Kapazität von 500 Tonnen Müll pro Tag. Es wird nach seiner Fertigstellung im Sommer nächsten Jahres den bisher ungeordnet angesammelten Müllcocktail durch eine Deponie nach dem neuesten Stand der europäischen Mülltechnologie ersetzen. IUT-Geschäftsführer Reinhard Göschl zum NÖ Wirtschaftspressedienst: "Die Lieferung einer Vergärungsanlage für aussortierte organische Abfälle wurde fixiert. Am 8. Oktober fliege ich nach Manila, um Details und Folgeverträge unter Dach und Fach zu bringen.² Die Aufgaben der NÖ Umwelttechniker umfassen die Planung der kompletten Anlage, die Vermietung von Teilen einer Sortieranlage zum Ausräumen der alten Müllablagerung, die Lieferung von speziellen Bauteilen für die neu zu errichtende Sortieranlage sowie die Vermietung einer Smell-Well-Anlage. Diese vermindert durch den Einsatz von Biofiltern den Methanausstoß der Deponie innerhalb weniger Monate um rund 80 Prozent - ein Verfahren, das von IUT bereits in Japan erfolgreich angewendet wurde. Der Auftragswert beläuft sich auf 53 Millionen Schilling.
Der lokale Partner und Auftraggeber am Ort, Hi Tech Bioenergy Inc, wird all jene Komponenten, wie Fundamente, Stahlbauteile, Gebäude etc., errichten, die nicht im Lieferumfang der IUT enthalten sind. Die gesamten Errichtungskosten der neuen Deponie machen rund 30 Millionen US-Dollar aus. Die Anlage wird im Auftrag der Stadt Malibon 25 Jahre betrieben werden.
Göschl: "Mit diesem Projekt wurde der erste Schritt gesetzt, um dem Müllproblem im Großraum von Manila, wo täglich rund 6.000 Tonnen anfallen, Herr zu werden. Wir stehen mit 17 weiteren Städten in der Region in Verhandlungen, um auch deren Müllprobleme lösen zu helfen."

 
Solarschwein mit Design wälzt Klärschlamm
Trocknungssystem ermöglicht Einsatz des Restmaterials als Brennstoff
Bramberg (pte) - In Bramberg im Nationalpark Hohe Tauern ist die erste solare Schlammtrockung in Betrieb genommen worden. Betreiber des Klärschlammtrocknungs-Systems ist die Wiener Firma ACAT (Applied Chemicals Anwendungstechnik). Die Inbetriebnahme erfolgte in Zusammenarbeit mit dem deutschen Lieferanten, der Firma Thermo-System Industrie- und Trocknungstechnik GmbH. Die technische Finesse der Anlage stellt das "elektrische Schwein" (Bild) dar, das effektiv und mit niedrigen Betriebskosten arbeitet. In Deutschland ist die Klärschlammtrocknung bereits seit fünf Jahren Praxis.
Das System, das den Klärschlamm direkt aus einer vorgeschalteten Presse in die Trocknungskammern übernimmt, entzieht dem Schlamm mit minimalem Energieaufwand große Flüssigkeitsmengen. Als Ergebnis bleibt ein durchgetrocknetes, krümeliges Restmaterial, das als Brennstoff eingesetzt werden kann. Die Alternative zu konventionellen Trocknungssystemen soll vor allem für kleinere Städte und Gemeinden mit bis zu 200.000 Einwohnern von Vorteil sein.
Die Trocknung des Schlamms auf 90 Prozent Trockenmasse erfolgt mit Hilfe von Solarenergie. Dabei fallen die Sonnenstrahlen durch die transparente Hülle der Anlage. Der dunkle Schlamm nimmt die Solarenergie auf, die feuchte und warme Luft wird nach außen transportiert. Der Klärschlamm wird bis zu 40 Zentimeter hoch aufgeschichtet. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden mit dem Computer ständig überwacht. Das "elektrische Schwein" wird mittels eines Mikroprozessors gesteuert und soll die gleichmäßige Trocknung der gesamten Fläche gewährleisten. Das Gerät wird automatisch losgeschickt, um den Schlamm umzugraben. Ultraschallsensoren warnen dabei vor Hindernissen.
Im Hochsommer dauert die gesamte Trocknung zwei bis drei Wochen. Im Winter kann es bis zu zwei Monate dauern. Die Trocknung des Klärschlamms liefert einen Energiewert im Bereich der Rohbraunkohle. Die Entsorgung erfolgt entweder durch Rekultivierung oder Verbrennung. "Österreichische Kommunenbetreiber haben bereits großes Interesse am Einsatz der solaren Klärschlammtechnik gezeigt", sagte der Geschäftsführer von ACAT, Manfred Zabl. Er ist zuversichtlich, dass immer mehr "elektrische Schweine" im Klärschlamm wälzen werden.

 
Molterer: Erneuerbare Energie ist Beitrag zur Eigenversorgung
Nutzung erneuerbarer Heizstoffe und Ökostrom-Anteil weiter erhöhen
Wien (bmflw) - Der Ausbau erneuerbarer Energieträger ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes. Wir haben hier auch ein Instrument an der Hand, dass uns helfen kann, die Auslandsabhängigkeit im Energiebereich zu senken und größere nationale Versorgungssicherheit zu erzielen. Das erklärte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Mag. Wilhelm Molterer heute, Mittwoch, bei der Eröffnung des Biomassekraftwerks der Schifirma Fischer in Ried/Innkreis. Es gelte auch auf europäischer Ebene deutliche Akzente zu setzen: Die EU ist weltweit der zweitgrößte Energiekonsument und der größte Energieimporteur. Studien belegen, dass wenn Europa weiter macht, wie bisher, die Abhängigkeit von Energie-Importen in den nächsten 20 bis 30 Jahren von derzeit 50 Prozent auf 70 Prozent steigen könnte, erläuterte der Minister.
Es sei auf EU-Ebene daher notwendig, wirksame Strategien zum Ausbau erneuerbarer Energieträger und zur Verbesserung der Energieeffizienz zu verfolgen. Wichtig sei jedenfalls, dass sich die EU-Kommission eine Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Energieträger von 6 % auf 12 % bis zum Jahr 2010 zum Ziel gesetzt habe. Auch in Österreich seien jedoch weitere Anstrengungen zur Forcierung erneuerbarer Energieträger notwendig, so der Minister.
Die Schifirma Fischer sei für Österreich als Best-Practice-Model hervorzuheben: Für ihre Kraft-Wärme-Kopplungsanlage wurde die Firma bereits im Februar zum Siegerprojekt beim Energiesparwettbewerbs "Energy Globe Austria" gekürt. Das Unternehmen setzt im Rieder Stammwerk Hackschnitzel ein, um Strom, Prozesswärme und -kälte für die Produktion von Schiern zu gewinnen. Rund 50 Millionen Schilling wurden in die neue Energieversorgung investiert. Als Energieträger werden nur Rinde, Hackgut und Sägerestprodukte verwendet. Durch die Stilllegung der alten, mit Heizöl schwer betriebenen Anlage werden die jährlichen CO2-Emissionen um rund 10.000 Tonnen reduziert.
In Österreich könnten die rund 200.000 Waldbauern noch wesentlich mehr Biomasse für die Energieerzeugung zur Verfügung stellen als derzeit, ist Molterer überzeugt. Derzeit werden 17 Prozent der Haushalte mit Holz beheizt. Bundesweit sind 587 Biomasseheizwerke mit einer Leistung von 730 Megawatt im Einsatz. Außerdem sind 13 Biomassekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 24,8 Megawatt installiert. Im Budget des Landwirtschafts- und Umweltministeriums stehen zur Förderung von Biomasse-Anlagen heuer 350 Millionen Schilling zur Verfügung, so viel wie noch nie zuvor.

   
Zerstörung des Gehirns durch Schizophrenie erstmals abgebildet
Krankheit breitet sich wie Waldbrand aus
Los Angeles (pte) - Gehirnforscher der University of California (UCLA) haben mit einem neuen leistungsstarken Analyseverfahren erste Bilder von der Zerstörung des Gehirns durch eine Schizophrenie-Erkrankung hergestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine dynamische Welle der Gewebezerstörung das Gehirn der Patienten im Teenager-Alter überflutet. Diese Erkenntnisse sollen in Zukunft ermöglichen, einen anormalen Gewebeverlust früher zu entdecken. Neue Medikamente könnten den Gewebeverlust bekämpfen. Fortschritte in der Behandlung würden in der Folge mit Hilfe des bildgebenden Verfahrens direkt messbar.
Der leitende Wissenschaftler Paul Thompson erklärte, dass diese Studie erstmals die Entwicklung der Schizophrenie im Gehirn sichtbar macht. "Es war bis jetzt nicht genau bekannt, wie sich die Krankheit entwickelt und ob es zu physikalischen Veränderungen im Gehirn kommt. Wir waren erstaunt, eine sich ausbreitende Welle des Gewebeverlusts zu entdecken, die in einer kleinen Gehirnregion ihren Ausgang nahm. Sie breitete sich über das Gehirn wie ein Waldbrand aus, der immer mehr
Gewebe zerstörte." Proceedings of the National Academy of Sciences.
Das UCLA-Team scannte gemeinsam mit Forschern des National Institute of Mental Health http://www.nimh.nih.gov mit einem bildgebenden Verfahren wiederholt die Gehirne einer Gruppe von an Schizophrenie erkrankten Teenagern. Das neue Kernspinresonanztomografie-Verfahren identifiziert bereits sehr geringe Veränderungen im Gehirn. Es zeigte sich ein Verlust an grauer Substanz von mehr als zehn Prozent zuerst in den seitlichen Regionen des Gehirns. Innerhalb von fünf Jahren wurde das gesamte Gehirn in Mitleidenschaft gezogen. Die Patienten mit dem größte Gewebeverlust litten an den schwersten Symptomen wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen, bizarren und psychotischen Gedanken, Stimmenhören und Depressionen. Die genauen Auslöser für eine Schizophrenie-Erkrankung sind derzeit nicht bekannt. Die Krankheit beginnt in den meisten Fällen ohne Vorwarnung in den späten Jugendjahren.

   
10 Jahre Auffindung des Ötzi
Universität Innsbruck mit einem besonderen Anspruch
Innsbruck - Mehrere Hundert Kinder stürmten am Sonntag gemeinsam mit ihren Eltern und Lehrern die Uni Innsbruck, um in die Welt des Ötzi einzutauchen. An vielen Stationen sahen die Kinder, wie die Menschen vor über 5000 Jahren gelebt haben und probierten auch noch selbst aus, wie man sich einen geeigneten Feuerstein zurecht macht, Grassschnüre flechtet und dann diese Grasschnüre dazu verwendet, ein Traggefäß zu bauen. Außerdem konnten die Kinder unter fachkundiger Anleitung die Pflanzen, wie sie der Ötzi mit sich führte und sogar Flöhe und Läuse, die den Ötzi plagten, unter dem Mikroskop betrachten oder sich mit den nachgebildeten Schuhen und dem Strohumhang des Ötzi fotografieren lassen. In einem Quiz mit vielen Preisen zeigten sie schließlich, was sie so gelernt hatten.

Symposium zum Jubiläum
Hintergrund der Veranstaltung war die Auffindung des Mannes vom Similaun vor zehn Jahren und ganz besonders der Tag, an dem die Gletschermumie an die Uni Innsbruck überführt wurde. Dazu lud die Universität all jene ein, die bereits seit den ersten Tagen mit diesem Jahrhundertfund zu tun hatten. Neben Alt-Landeshauptmann Alois Partl und dem Südtiroler Landesrat Bruno Hosp waren auch die Innsbrucker Vizebürgermeisterin Hilde Zach und Gesundheitslanderätin Elisabeth Zanon-zur Nedden sowie viele andere Prominente, darunter die "Ötzi-Finder", Familie Simon aus Nürnberg, zu Gast an der Uni Innsbruck. In verschiedenen Podiumsrunden befassten sich Wissenschaftler und Verantwortliche mit den unterschiedlichen Themen, die die Forschung rund um den Ötzi aufgeworfen hat. Dabei ging es ebenso um die naturwissenschaftlich- historischen wie um medizinische und natürlich rechtlich-moralische Fragen. Außerdem wurden einige Kuriositäten beleuchtet, die im Laufe der vergangenen zehn Jahre auftraten.

Auch künftig Kinder begeistern
Rektor Hans Moser freute sich besonders über den große Ansturm und die große Begeisterung der vielen jungen Besucher: "Wir haben diese Veranstaltung ja auch als Auftakt für unserer Aktion "Die junge Uni" gewählt, in der wir künftig die Faszination, die von Wissenschaft und Forschung ausgeht schon ganz jungen nahe bringen wollen. Wir werden dazu immer wieder Veranstaltungen anbieten. Wenn ich mir das bunte Treiben und die Begeisterung hier so anschaue, denke ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es freut mich besonders, dass wir mit Lothar Müller einen brillanten Ideengeber und mit Landesschulratpräsident Sebastian Mitterer einen engagierten Mitstreiter gefunden haben."

   
Australischer Baum liefert Wirkstoffe gegen Krebs
Avicine in Tests mit Mäusen vielverprechend
Houston/Phoenix (pte) - Zwei Teams amerikanischer Wissenschaftler haben Chemikalien untersucht, die von der Acacia victoriae produziert werden. Diese in Australien heimische Baumart enthält so genannte Avicine, die den Zelltod stoppen und den Stress reduzieren können, den Zellen durchmachen. Beide Prozesse sollen laut den Teams vom M. D. Anderson Cancer Center und der Arizona State University in Zukunft die Entwicklung von Krebs unterdrücken. Proceedings of the National Academy of Science.
Die Avicine wurden von diesem Baum vor Millionen Jahren entwickelt, um sich durch das gezielte Veranlassen eines Zelltodes gegen Schädlinge zu schützen. Die Apoptose kommt natürlich als Teil der Entwicklung und Erneuerung von Gewebe vor. Bei einer Krebserkrankung wird sie unterdrückt. Die Forscher des M. D. Anderson Cancer Center setzten eine Gruppe von Mäusen krebserregenden Chemikalien aus, die im Tabakrauch vorkommen. Ein Teil der Tiere wurde mit Avicinen vorbehandelt. Weniger als 30 Prozent dieser Gruppe entwickelte in der Folge frühe Symptome von Hautkrebs. Jene Tiere, die Symptome zeigten, wiesen 90 Prozent weniger Tumore als die unbehandelten Mäuse auf.
Das zweite Forschungsteam der Arizona State University untersuchte wie Avicine den an Zellen entstehenden Schaden reduzieren können. Sie fanden heraus, dass die Avicine mit der Proteinverbindung Kernfaktor-kB interagieren, die ihrerseits Stressreaktionen kontrolliert. Normalerweise reguliert diese Proteinverbindung Gene, die bei Immunantworten und Entzündungen sowie beim kontrollierten Zelltod eine Rolle spielen. Es zeigte sich, dass die Avicine darauf Einfluss nahmen, wie die Proteinverbindung arbeitete und so verhinderte, dass Zellen bösartig wurden.

   
Kopetz: Österreich muss Ökostrom forcieren - Biodiesel gewinnt an Bedeutung
Güssing (aiz) - Ein Hoffnungsszenario für erneuerbare Energie und Biomasse im Wärme- und insbesonders im Strombereich zeichnete im Rahmen des 10. Biomassetages in Güssing der Vorsitzende des Biomasseverbandes Heinz Kopetz. Nach einer EU-Richtlinie, wie er berichtete, müsste Österreich seinen Ökostromanteil bis 2007 auf 4 % ausbauen. Das wären mengenmäßig 2,3 TWh. Um diese Strommenge überhaupt zu erreichen, wären beispielsweise 1.000 Biogasanlagen mit je 200.000 Kilowattstunden Leistung im Jahr und 1.000 Windanlagen mit 1,2 Mio. Kilowattstunden Leistung im Jahr sowie ein großes kalorisches Kraftwerk mit 50 MW Leistung notwendig.
Auch die Verwendung von Biotreibstoffen soll laut einer weiteren EU-Richtlinie gesteigert werden. Damit müsste Österreich bis 2005 2 % Biodiesel beimischen, das wäre eine Menge von 120.000 t. Derzeit werden in Österreich 28.000 t Biodiesel erzeugt. In der EU-Biodieselproduktion führt derzeit Frankreich mit 328.000 t im Jahr vor Deutschland mit 246.000 t, 78.000 t werden in Italien erzeugt und hinter Österreich kommt Belgien mit 20.000 t. In Deutschland ist ab 2003 die Produktionskapazität von 1 Mio. t Biodiesel vorgesehen.
Im Wärmebereich war die Entwicklung in den letzten Jahren leider nicht dem Kyoto-Ziel entsprechend. Seit 1994 sind 90.000 Holzheizungen weniger gebaut worden, aber dafür 260.000 neue Ölheizungen. Der Bau von kleinen und mittleren Biomasseheizungen ist aber steigend. Ernst Scheiber, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasseverbandes, konnte die erfreuliche Mitteilung machen, dass beispielsweise der Heizkesselerzeuger Fröling in Grieskirchen seit Monaten ausgebucht ist und seinen Mitarbeiterstand von 150 auf 250 erhöht hat, um der Nachfrage nach Biomasseheizanlagen entsprechen zu können. Fröling exportiert einen Gutteil seiner Produktion auch nach Bayern, in die Schweiz und nach Südtirol. Bei den Biomasse-Kleinanlagen gibt es vor allem in Österreich einen Fortschritt, weil die Pelletsanlagen stark zunehmen.
Die Nutzung einer Stilllegungsfläche von 1 Mio. ha für die Produktion von Energiepflanzen zur Biogaserzeugung könnte zwei Atomkraftwerke mit einer Leistung von je 1.000 MW ersetzen, betonte Josef Plank von der steirischen Landwirtschaftskammer. Diese neuartigen Anlagen zur Verwertung von Biogas könnten 6 Mrd. Strom und 6 Mrd. KW Wärme liefern.

   
Medikamente gegen Gefäßverschlüsse im Gehirn
Thrombolyse als neue Schlanganfall-Therapie
Klagenfurt (pte) - Mit Medikamenten sollen Gefäßverschlüsse im Gehirn aufgelöst und damit die Heilungschancen für Schlaganfall-Patienten deutlich verbessert werden. "Die Thrombolyse soll die Wahrscheinlichkeit, ohne nachfolgende Behandlung geheilt zu werden, um bis zu 60 Prozent steigern", so der medizinische Direktor des LKH-Klagenfurt Anton Suntinger. Die neue Heilungsmethode mache allerdings eine rasche Einlieferung ins Krankenhaus notwendig, erklärt der Mediziner.
Das Klagenfurter LKH hat bereits an einer Studie mitgearbeitet, nach der die Thrombolyse als Heilmethode zugelassen wurde, so Suntinger. "Die bisherige Annahme, dass dadurch Blutungen im Gehirn ausgelöst werden können, haben sich als nicht stichhaltig erwiesen", so der Mediziner. Wichtig sei dabei jedoch, dass der Patient innerhalb von drei Stunden ins Krankenhaus eingeliefert werde, dann könne mit einer speziellen Spritze die so genannte systemische Thrombolyse durchgeführt werden.
Patienten, die später eingeliefert werden, könnten mit einer intraarteriellen Thrombolyse behandelt werden. Bei dieser Methode wird das Medikament direkt mittels eines Katheters, der durch die Beinarterie ins Gehirn vorgeschoben wird, verabreicht. Innerhalb von sechs Stunden nach dem Schlaganfall müsse mit der Applikation des Medikaments begonnen werden, so Suntinger. Sonst sei die Gefahr einer Blutung zu groß.
Der Mediziner warnte daher, dass eventuell auftretende Schlaganfälle raschest behandelt werden müssten. "Die Symptome eines Schlaganfalles werden oft bagatellisiert. Wenn ein Patient plötzlich die Augen nicht mehr schließen kann, wenn Sprachstörungen auftreten oder ein Arm hinunterfällt, weil ihn ein Patient nicht mehr oben halten kann, sollte unbedingt der Notarzt verständigt werden", so Suntinger. Zur schnellen Behandlung werden im Krankenhaus auch neue Notfall-Strukturen geschaffen, um den Zeitraum von der Einlieferung bis zum Beginn der Behandlung möglichst kurz halten zu können.
Weitere Informationen: http://www.schlaganfall-info.de