Maximiliangrab in Innsbrucker Hofkirche erfolgreich restauriert  

erstellt am
23. 09. 03

Innsbruck (tvb) - In dreijähriger Arbeitszeit und mit einem Gesamtkostenaufwand von ca. 1,1 Millionen Euro ließ das Kuratorium des Hofkirche-Erhaltungsfonds den Kenotaph Maximilians I renovieren und restaurieren. Das Herz Maximilians, das laut Volksmund im Grabmal begraben liegen soll, befindet sich definitiv nicht im Kenotaph. Die Instandsetzung der größten figuralen Denkmalsanlage des Abendlandes beweist, dass in Innsbruck Geschichte gelebt wird und der Einfluß Maximilian I bis heute in Geschichte und Kultur spürbar ist.

Mit der Demontage des Renaissancegitters begann am 22.11.2000 die erste Generalsanierung des Innsbrucker Grabmals von Maximilian I seit dessen Errichtung im 16. Jahrhundert. Kunsthistoriker bezeichnen das Maximiliangrab in der Innsbrucker Hofkirche als das "bedeutendste Denkmal Tirols, das großartigstes Kaisergrab Europas" und den Kenotaph (Denkmalstätte eines an einem anderen Ort Begrabenen) als "größte figurale Denkmalsanlage Europas". Damit stellt das Grab ein einmaliges Zeugnis europäischer Hofkunst mit internationalen und lokalen Traditionen dar.

Kenotaph war dringend renovierungsbedürftig
Die Pflege, Erhaltung und Finanzierung der Innsbrucker Hofkirche und damit des Maximiliangrabes obliegt einem Kuratorium von Ehrenzeichenträger des Landes Tirol. Dieses ließ bereits zahlreiche Renovierungsarbeiten an der im Volksmund wegen des Trauergeleites aus 28 überlebensgroßen Statuen als "Schwarzmanderkirche" bezeichneten Kirche durchführen. 1998 beschloß das Kuratorium die Generalsanierung des Grabes selbst. Laut dem Vorsitzenden des Kuratoriums, Martin Strimitzer, wurden Schäden und Fehlstellen am Grabdeckel und ein Loch im Mantel der Statue Maximilians, Haarrisse, abgebrochene Kanten im Wappenfriesbereich sowie alte, stark vergilbte Harzkittungen festgestellt. Zudem war der gesamte Kenotaph schwer verschmutzt, die Vergoldungen der Schrifttafeln kaum mehr lesbar. Die Renovierungen in Form von Steinrestauration, Sanierung des Renaissancegitters und Kunstschmiedearbeiten wurde von Spezialisten unter Anwendung modernster Technik durchgeführt und kunsthistorisch streng überwacht. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Euro, diese Summe finanzierte das Kuratorium rund zur Hälfte aus Sponsorengeldern und Spenden. Das Land Tirol als Eigentümer der Hofkirche übernahm die restlichen Kosten.

Kein Herz im Kenotpah begraben
Die Generalsanierung des Kenotaphs nahm das Hofkirchen-Kuratorium außerdem zum Anlaß, um ein sagenumwobenes Geheimnis des Maximiliangrabes zu lüften. Die Gebeine Maximilians waren 1519 in Wiener Neustadt begraben worden, das Denkmal in Innsbruck ließ Kaiser Ferdinand I "nur" als Gedenkstätte errichten. Allerdings berichtet die Überlieferung, daß Maximilians Leiche das Herz entnommen und in einer Urne nach Errichtung des Innsbrucker Kenotaphes in der Hofkirche bestattet wurde. Daher begaben sich die Experten im Mai 2001 auf "Herzsuche". Die Anbohrung des Kenotaphs ergab keinerlei Auskunft. Erst die Georadar-Untersuchung erbrachte den Beweis, dass im Kenotaph nur Geröll eingelagert ist, aber keine Urne mit dem Herzen des Landesfürsten Maximilian. Zugleich vermittelten die Untersuchungen relevante Auskünfte über die Statik des Grabes.


Leitgedanke bei der Renovierung: Geschichte (er)leben
Zum Abschluss der Arbeiten zeigen sich sowohl die Vertreter des Landes Tirols als auch das Kuratorium des Hofkirche-Erhaltungsfonds mehr als zufrieden. "Sowohl der Kosten- als auch der Zeitrahmen wurden von den Restauratoren bestens eingehalten, alle arbeiteten mit viel Engagement und Wissen um das kulturelle Erbe." Das Bewußtsein für die Bedeutung des Maximiliangrabes möchte das Kuratorium in Zukunft auch bei der Tiroler Bevölkerung und den Besuchern der Hofkirche wecken. "Maximilian I hat unsere Kultur, Politik und das Leben in Tirol verändert und geprägt. Mit der Erhaltung der Hofkirche und des Maximiliangrabes erhalten wir einen wesentlichen Teil unserer Identität als Bewohner des Landes Tirol. Wir möchten daher alle einladen, in der Hofkirche unsere Geschichte zu (er)leben und dieses wunderbare Denkmal zu besuchen" ruft Strimitzer auf.

Informationen: http://www.hofkirche.at
     
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