Wirtschaft der Woche vom 16. 10. bis 22. 10. 2001

   

   
Schenner: Trotz Terrorkrise gilt "business as usual
Wien (pwk) - Die aktuelle Situation nach den Terroranschlägen vom 11. September hat sich für Teile der Tourismuswirtschaft zu einer Krise ausgewachsen: Das gilt insbesonders für den Reisebürosektor, aber vor allem auch für Teile der Wiener Stadthotellerie.
Für die Reisebüros wurde von der Interessensvertretung gemeinsam mit dem AMS blitz-schnell ein Unterstützungspaket geschnürt, das Reisebüromitarbeitern Kurzarbeit ermöglicht. Nicht so einfach stellt sich diese Frage naturgemäß für die Hotellerie, da hier die Abgren-zungskriterien nicht so einfach sind. Es sind eben nur Teile der Branche betroffen und nicht die Gesamtbranche, erklärte der Obmann der Bundessektion Tourismus und Freizeitwirtschaft, Komm.Rat Johann Schenner, Mittwoch Abend vor Journalisten anlässlich der Vorstellung des praktischen Ratgebers "Pressearbeit im Tourismus" (Autorin: Charlotte Ludwig).
In dieser Situation ist natürlich auch der richtige Umgang mit der Information eine ganz wichtige Voraussetzung. Es gilt trotz aller Schwierigkeiten die Regel „business as usual“ und es gibt sicher keinen Grund zur Panik, stellte Schenner fest.
"Ein weiteres aktuelles Thema, das uns auch in der Kommunikation mit den Medien sehr wichtig erscheint, ist die Frage der Euro-Preisauszeichnung", führte Schenner weiter aus. Immer wieder lese und höre man in diesen Tagen, die Unternehmer im Gastgewerbe würden die Euro-Preisauszeichnung dazu nützen, um „still und heimlich“ die Preise zu erhöhen. Diesen Behauptungen möchte er, Schenner, mit zwei sehr guten Argumenten entgegentreten. Erstens seien bisher nur 21 Beschwerden über Tourismusbetriebe im Zusammenhang mit der Euroumstellung bei der Euro-Preiskommission eingelangt. Angesichts der mehr als 50.000 Gastronomiebetriebe im Land sei dies nur ein kleiner Promillesatz. "Diese Festlegung gilt im übrigen auch dann, wenn in den nächsten Tagen noch einige Beschwerden hinzukommen sollten."
Die Tourismusbetriebe stünden zweitens durch den Euro noch mehr als bisher in direktem Preisvergleich mit den Wettbewerbern aus dem In- und Ausland. Der Konkurrenzkampf sor-ge für einen beinharten Wettbewerb. „Ausrutscher nach oben“ würden vom Markt nicht ak-zeptiert. Das Bestreben der Unternehmer sei es, den in- und ausländischen Gästen ein best-mögliches Preis/Leistungsverhältnis anzubieten.
Jeder strittige Fall werde genau überprüft. Dabei zeige sich häufig, dass die von manchen Personen genannten Preisbeschwerden einer näheren Überprüfung nicht standhalten. Bei näherem Hinsehen stelle sich in der Regel heraus, dass den beanstandeten Preiserhöhungen betriebliche Notwendigkeiten zugrunde liegen.
"Viele Kritiker machen es sich einfach zu leicht, jedem Unternehmer, der Preisanpassungen durchgeführt hat, zu unterstellen, diese aus Anlass der Währungsumstellung vorgenommen zu haben."

 
EU-Kommission verbietet Lenzing-Verkauf an CVC
Brüssel / Wien (pte) - Die EU-Kommission hat den Verkauf der Lenzing-Aktienmehrheit der Bank Austria an die britische Investorengruppe CVC untersagt. "Durch die Fusion von Lenzing und Acordis würde auf zahlreichen Chemiefasermärkten eine beherrschende Stellung begründet oder verstärkt, was zu einer geringeren Auswahl und zu höheren Preisen für die Abnehmer und Endverbraucher führen würde", heißt es in der Urteilsbegründung von heute, Mittwoch. CVC ist bereits Besitzer von Acordis, dem europäischen Hauptrivalen von Lenzing und dessen einziger Konkurrent in den USA.
Die Entscheidung habe keinerlei Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung, betonte die Lenzing AG in einer Aussendung, da aufgrund des kartellrechtlichen Vorbehaltes bewusst keine Maßnahmen in Richtung Zusammenschluss der beiden Unternehmen gesetzt wurden. Auch die Produktionsstandorte und die Mitarbeiter seien nicht betroffen. Lenzing-Vorstandssprecher Jochen Werz bedauerte das EU-Votum, verwies aber auf das zurückliegende "hervorragende Geschäftsjahr". Auch das Gesamtjahr 2001 werde aus "heutiger Sicht wieder sehr gut ausfallen, jedoch unter dem Niveau des Rekordjahres 2000 liegen".
Die Bank Austria wird ihren Anteil an die Privatstiftungstochter B & C Holding verkaufen. "Die Messlatte liegt wie beim Verkauf an CVC bei 90 Euro pro Aktie", so Bank-Austria-Pressesprecher Martin Hehemann gegenüber pte. Die B & C hält rund 20 Industriebeteiligungen, ist die Tochter einer Privatstiftung und rechtlich unabhängig von der Bank Austria. Die Lenzing AG habe die Kraft, sich in jedem Fall erfolgreich am Markt zu behaupten und sei "kein Fall für Schnäppchenjäger". Die Bank Austria hatte im Februar dieses Jahres der CVC-Gruppe für 3,72 Mrd. Schilling den Zuschlag am 80-Prozent-Anteil der Lenzing AG erteilt. Sie hatte sich damit gegen den Mitbieter, eine Investorengruppe rund um Hannes Androsch, entschieden.
Der Lenzing-Acordis-Zusammenschluss hätte laut Kommission zu großen Wettbewerbsproblemen auf den Märkten für Viskoseherstellung und Lyocell-Technologie geführt, wo durch das Vorhaben ein Monopol entstanden wäre. Die Prüfung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC).

 
Verwertung ausgedienter Banknoten
(insbesondere Schilling-Banknoten)
Wien (oenb) - Zur Verwertung der aus Sicherheitsgründen zuvor geschredderten Banknoten bieten sich verschiedene Verfahren an, welche die OeNB hinsichtlich Ökologie, Ökonomie und Machbarkeit evaluiert hat. Die Zielvorgabe bei der Auswahl des Verfahrens war, eine praktikable, nach ökologischen Kriterien möglichst optimale aber dennoch ökonomisch vertretbare Verwertungsform zu finden. Konkret standen zur Wahl: Die thermische Verwertung (Müllverbrennung), die Kompostierung, die stoffliche Verwertung als Trittschall- und Wärmedämmmaterial oder die Herstellung von Recyclingpapier.
Die Wiederverwertung der Fasern des Banknotenpapiers für Recyclingpapier ist grundsätzlich technisch möglich, jedoch praktisch auf Grund der notwendigen besonderen Qualität des Banknotenpapiers, welches hohen Belastungen standhalten muss, nicht umsetzbar. Der Grund dafür ist, dass die Banknoten höhere Anforderungen bei der Auflösung des Papiers zur Faseraufbereitung stellen und sich daher das Recycling des Banknotenschreddergutes für die Papierindustrie nicht rechnet.
Die reine Wiederverwertung für die Herstellung von Banknotenpapier ist auf Grund der hohen Anforderungen an die Papierqualität, aber auch an die Qualitätsstandards der Farbgebung (es bleiben Farbrückstände an den Fasern haften) - aus Gründen der Fälschungssicherheit - nicht umsetzbar.
Die Kompostierung ist entsprechend einem Gutachten der NÖ Umweltschutzanstalt nicht zulässig.
Von den beiden verbleibenden Methoden für die Verwertung der Banknotenreste wurde aus ökologischen Gründen die Entscheidung gemäß der Prämisse „stoffliche Verwertung vor thermischer Verwertung“ zu Gunsten der Verwertung als Trittschall- und Wärmedämmmaterial getroffen.
In einem Durchschnittsjahr fallen rund 120 t Banknotenreste zur Entsorgung an. Im Jahr der Verwertung des gesamten Schilling-Rücklaufes werden es 550 t sein, das entspricht übereinander gestapelt 550 Mal der Höhe des Stephansdomes.

 
Arbeitnehmerschutzreform: Weniger Bürokratie, mehr Service
Regierungsvorlage passierte am Dienstag den Ministerrat
Wien (bmwa) - Die Arbeitnehmerschutzreform als wichtiges Reformvorhaben der Bundesregierung passierte am Dienstag auf der Basis einer Sozialpartnereinigung und nach einem ausführlichen Begutachtungsverfahren den Ministerrat. Primäres Ziel der vorliegenden Reform ist, die Zahl der Arbeitsunfälle weiter zu senken und Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Erkrankungen einzudämmen. Die Entwicklung der Zahlen der Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten in Österreich ist erfreulicherweise rückläufig: Die Unfallzahlen nahmen in den letzten fünf Jahren um ein Viertel ab und auch die Zahlen anerkannter Berufskrankheiten sinken aufgrund der im Arbeitnehmerschutz vorgesehenen präventiven Maßnahmen laufend.
Um die Service- und Beratungsfunktion mehr in den Mittelpunkt zu stellen, werden bürokratische Hemmnisse abgebaut und gleichzeitig die Beratung forciert.
Die Reform des Arbeitnehmerschutzrechtes ist geprägt von einer modernen, kundenorientierten Verwaltung, einem Abbau vermeidbarer Kosten unter Wahrung der Sicherheit der Arbeitnehmer. Die Reform des Arbeitnehmerschutzrechtes ist für den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein ein weiterer Beitrag, den Wirtschaftsstandort Österreich abzusichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Gleichzeitig sollen die Arbeitsinspektorate vermehrt als Service- und Dienstleistungseinrichtungen mit präventiver Beratung verstanden werden. Das Reformvorhaben umfasst konkret Änderungen im Arbeitsinspektionsgesetz, im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz und im Bauarbeitenkoordinationsgesetz.

Folgende Änderungen sind im einzelnen vorgesehen:
Bei den Mindesteinsatzzeiten für Arbeitsmediziner und Sicherheitstechniker wird ein kompliziertes und vielstufiges System durch ein gefahrenangepasstes, dreistufiges System für Präventionszeiten ersetzt. Das neue System ist praxisgerecht auf die tatsächliche Gefährdungs- und Belastungssituation abgestimmt.
Für Arbeitnehmer an Büroarbeitsplätzen, bzw. mit diesen vergleichbaren (geringen körperlichen) Beanspruchungen gilt künftig eine Präventionszeit von 1,2 Stunden pro Arbeitnehmer und Jahr. Für Arbeitnehmer an allen anderen Arbeitsplätzen gilt künftig eine Präventionszeit von 1,5 Stunden pro Arbeitnehmer und Jahr, Arbeitnehmer an Nachtarbeitsplätzen erhalten künftig einen Zeitzuschlag von einer halben Stunde.
Neben Arbeitsmedizinern können bis zu 25% der vorgegebenen Präventionszeit auch Arbeitspsychologen und andere Experten, wie z.B. Chemiker, Toxikologen, Ergonomen, etc. tätig werden.
Kontrollen durch die Arbeitsinspektion können in Zukunft angekündigt werden, wenn nach Ansicht des Arbeitsinspektors der Zweck der Amtshandlung dadurch nicht beeinträchtigt wird. Unangemeldet müssen Kontrollen jedoch auf jeden Fall dann erfolgen, wenn Verdacht auf Gefahr für Leben oder Gesundheit der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen oder auf schwer wiegenden Übertretungen vorliegt.

 
Bank Austria und KfW unterzeichnen Globaldarlehensvertrag über 300 Mio. Euro
Wien/Frankfurt (prnet) - Die Bank Austria/Creditanstalt-Gruppe und die KfW unterzeichneten am 10. 10. 2001 in Frankfurt einen Finanzierungsvertrag über 300 Millionen Euro. Der Vertrag umfasst eine Refinanzierungslinie für langfristige Investitionskredite an kleine und mittlere Unternehmen und für Infrastrukturinvestitionen von Public Private Partnerships (PPP).
Pro Projekt können bis zu EUR 12,5 Millionen refinanziert werden, die Volumina stehen bestehenden und neugegründeten privatwirtschaftlichen Unternehmen bis max. EUR 500 Millionen Jahresumsatz und Freiberuflern aller Sektoren sowie mehrheitlich im Privatbesitz stehenden PPPs zur Verfügung. Finanziert werden Maschinen- und Anlageninvestitionen, aber auch Bautätigkeiten sowie Immobilienentwicklung.
Weiters werden Technologie-, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und Betriebsgründungsfinanzierungen ebenso wie kommunale Infrastrukturprojekte von bestehenden oder neugegründeten Unternehmen in Österreich, Italien und der Schweiz unterstützt. Das gilt z.B. für Wasserversorgungs-, Abfallbeseitigungsprojekte, Energieversorgung, Sozialinfrastruktur (Spitäler, Schulen, etc.).
Der Vorteil dieser Art der Mittelaufbringung ist ein langfristig kalkulierbarer Zinsvorteil, den die Bank Austria ihren Kunden durch attraktive Zinssätze weitergibt.
Die Bank Austria und die KfW unterstützen mit diesen Finanzierungsmitteln den langfristigen Investitionsbedarf die für die österreichische Wirtschaft so wichtigen Mittelbetriebe.
Die KfW wurde 1948 mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Sie ist Förderbank für die deutsche Wirtschaft und Entwicklungsbank für die Entwicklungsländer. Vor dem Hintergrund eines immer stärker zusammenwachsenden Europas bietet sie Kreditprogramme und Refinanzierungslinien nicht nur in der EU sondern auch in den Staaten Mittel- und Osteuropa an.

 
Verleihung von Gütesiegeln für bäuerliche Direktvermarkter an 21 NÖ Betriebe
Kirchberg am Wagram (aiz) - „Wir sind bemüht, den Konsumenten auf breiter Ebene darzustellen, dass sie den heimischen Lebensmitteln vertrauen können“, erklärte der Präsident der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, Rudolf Schwarzböck, anlässlich der erstmaligen Verleihung des Gütesiegels für bäuerliche Direktvermarkter an 21 NÖ Betriebe in Kirchberg/Wagram. In Österreich sind beste Voraussetzungen für gesunde Lebensmittel etwa durch die klein strukturierte Landwirtschaft. Gleichzeitig sind diese Strukturen besonders gut dafür geeignet, um persönliche Beziehungen zwischen Bauern und Konsumenten aufzubauen. „Die Konsumenten können jedoch nicht immer vor Ort die Produktion überprüfen und dafür bieten wir nun das Gütesiegel als Brücke zwischen Konsumenten und Produzenten an. Damit wird nicht nur die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen, sondern auch der vorgegebenen Gütesiegel-Richtlinien garantiert“, betonte Schwarzböck.
Die 21 Betriebe sind Vorbild für die etwa 6.000 bis 8.000 Direktvermarkter in Niederösterreich. „Ich weiß, dass viele dieser Betriebe die Standards für das Gütesiegel erfüllen“, betonte der LK-Präsident und appellierte an die Direktvermarkter: „Machen Sie mit diesem Bemühungen weiter!“ Denn: In Österreich sprechen sich über 80 % der Bevölkerung für eine klein strukturierte, möglichst ökologische und möglichst tierfreundliche Landwirtschaft aus. Das steht zwar im Widerspruch zu jenen Billigst-Produkten, wie sie häufig angeboten werden, „wenn es uns aber gelingt, dieses Käuferpotenzial zu nutzen, dann sind wir für den harten Wettbewerb bestens gerüstet“, betonte Schwarzböck.
Wichtig sei die partnerschaftliche Weiterentwicklung des Gütesiegels. Der Konsument müsse als Käufer wiederkommen, sprach Schwarzböck den Qualitätsbegriff an. „Wo das persönliche Vertrauen vorhanden ist, objektiv nachvollziehbare Kriterien gelten und der Wettbewerb offensiv angegangen wird, haben die Direktvermarkter beste wirtschaftliche Chancen. Das Gütesiegel garantiert diese Voraussetzungen. Und auch die Konsumenten honorieren diese Voraussetzungen und zahlen entsprechende Preise“, unterstrich Schwarzböck.

Heigl: Gütesiegel garantiert mehr, als Einhaltung der Vorschriften
Die Obfrau des Landesverbandes bäuerlicher Direktvermarkter, Theresia Heigl, hob die Bedeutung der Direktvermarktung für zahlreiche bäuerliche Betriebe hervor: „Direktvermarktung ist ein wichtiges Standbein für viele Betriebe und hilft somit den Arbeitsplatz Bauernhof abzusichern. Das Gütesiegel ist eine besondere Auszeichnung für bäuerliche Direktvermarkter, die nicht nur die gesetzlichen Vorschriften erfüllen, sondern auch die Erwartungen der Konsumenten.“

Gütesiegel bietet verschiedene Garantien
Martina Ortner, LK-Referentin zur Umsetzung des Gütesiegels, erläuterte die wichtigsten Voraussetzungen und Ziele der Auszeichnung: Das Gütesiegel soll eine bessere Anpassung an die Erwartungen der Verbraucher bringen, eine definitive Erklärung gegenüber den Konsumenten sein, eine bessere Organisationsstruktur für die Direktvermarkter schaffen und eine Direktvermarktung mit Garantie darstellen.
Diese Garantien gibt es auf mehreren Ebenen: Die Ursprungsgarantie garantiert die Herkunft vom Bauern. Die Verarbeitungsgarantie stellt sicher, dass das Produkt aus bäuerlicher Verarbeitung mit Sorgfalt erzeugt worden ist und garantiert die Nachvollziehbarkeit in Produktion und Verarbeitung. Die Servicegarantie steht für Kundenorientierung, die Qualitätsgarantie sichert die beste Qualität der bäuerlichen Produkte und die Hygienegarantie gewährleistet, dass der Betrieb alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt. Schließlich stehe die Know-how-Garantie als Garant für eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung.

 
Rekordzuwächse von über 30 Prozent bei österreichischen Exporten nach Belgien
Wien (pwk) - Politisch war das Klima zwischen Österreich und Belgien in den letzten Jahren nicht ganz ungetrübt, österreichische Waren sind aber in Belgien sehr willkommen. Schon im Vorjahr lag die Steigerungsrate der österreichischen Exporte deutlich über dem Durchschnitt zu anderen EU-Ländern. Im ersten Halbjahr gab es einen Rekordzuwachs von 32,4 Prozent auf fast 9,45 Mrd Schilling (687 Mio Euro). Dieser Erfolg ist umso bemerkenswerter, als das belgische Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2001 um 0,5 Prozent zurückgegangen ist und auch für das dritte Quartal kein Wachstum erwartet wird.
Besonders erfolgreich, so der österreichische Handelsdelegierte in Brüssel, Gustav Gressel, waren die heimischen Exporte in den Bereichen Maschinen und Verkehrsmittel: "Belgien ist einer der weltweit größten Automobilerzeuger. Hier verzeichnete unsere leistungsfähige Zulieferindustrie die größten Erfolge." Darüber hinaus haben namhafte österreichische Exportunternehmen wie etwa Rosenbauer und Palfinger in ihren Bereichen die Marktführerschaft in Belgien erzielt oder DOKA, die im Bereich Schalungen zu einem der führenden Unternehmen in Belgien zählt.
Im Umweltschutzsektor bestehen für österreichische Lieferanten, die auf diesem Gebiet weltweit einen hervorragenden Ruf haben, derzeit in Belgien mit einem hohen Nachholbedarf große Chancen. "Wir haben in den letzten Monaten bei den Provinzregierungen vorgesprochen und mit lokalen Firmen Gespräche geführt, die bereits zu erfolgreichen Direktkontakten mit österreichischen Firmen geführt haben", so Gressel. Im November ist die Umweltkontaktbörse „Best Eco Meeting“ für österreichische Umweltfirmen eine interessante Plattform. Ebenfalls im November ist eine Veranstaltung für Eisenbahnlieferanten in Brüssel geplant, da die belgischen Eisenbahnen in den nächsten Jahren große Investitionsvorhaben realisieren werden. Allein für heuer und für 2002 sind Investitionen von etwa 17 Mrd Euro vorgesehen.
Nachdem die belgische Wirtschaft im vergangenen Jahr um vier Prozent gewachsen ist, liegt die Prognose für Belgien derzeit bei 1,5 %. Spätestens mit 1. Quartal 2002 wird wieder mit einem leichten Anstieg gerechnet. Ein Motor dafür ist der private Konsum: Denn obwohl die jüngsten Arbeitslosenstatistiken erstmals seit Jahren keinen Rückgang verzeichnen, scheint das Vertrauen der belgischen Konsumenten in eine positive Wirtschaftsentwicklung ungebrochen. Davon profitieren auch österreichische Lebensmittelhersteller. Jahrelange Bemühungen der Außenhandelsstelle, mit Veranstaltungen und der Einladung von Einkäufern nach Österreich Bewusstsein für heimische Lebensmittel zu schaffen sowie zahlreiche Besuche österreichischer Firmenvertreter in belgischen Einkaufszentralen zeigen mittlerweile erste Erfolge. Österreichische Produkte werden deutlich verstärkt in den Regalen belgischer Supermärkte angeboten.
Gressel: „Wir bereiten in vielen Bereichen aktiv die Märkte auf. Firmen können davon aber nur profitieren, wenn sie potenzielle Handelspartner in Belgien persönlich aufsuchen. Unser Büro hilft gerne bei der Reiseplanung und begleitet österreichische Manager zu den Treffen, das erleichtert oft den Einstieg in eine neue Geschäftsbeziehung.“

 
Industriekonjunktur trübt sich ein
Wien (pdi) - Die jüngste Konjunkturumfrage der IV aus dem 3. Quartal 2001, an der sich 493 Unternehmen mit 207.414 Mitarbeitern beteiligt haben, zeigt zum Teil massive Verschlechterungen der Beurteilungen durch die Unternehmen: Vor einem Jahr hatten noch 54 % (beschäftigungsgewichtet) der antwortenden Unternehmen ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut bezeichnet, im Herbst 2001 waren es nur mehr 21 %. Umgekehrt ist der Prozentsatz jener Unternehmen, die ihre derzeitige Geschäftslage mit schlecht beurteilen, von 4 auf 22 % angestiegen. Der Saldo aus den Prozentsätzen positiver und negativer Beurteilungen (unter Vernachlässigung der neutralen Antworten) hat sich von + 50 auf - 1 gedreht. In diesen Ergebnissen spiegeln sich naturgemäß die Ereignisse des 11.September wider. Vertrauensbildende Maßnahmen der Politik machen daher durchaus Sinn, um eine negative Spirale nach unten zu verhindern und den grundsätzlich für eine Konjunkturerholung positiven Rahmenbedingungen zum Durchbruch zu verhelfen. Dabei geht es nicht um kurzfristigen keynesianischen Aktionismus, sondern um grundsätzliche Orientierungen", betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Dkfm. Lorenz Fritz.

 
Siemens erhält Österreichischen Solarpreis 2001
Wien (pts) - Für die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage für das Kongresshaus Salzburg wird der Siemens AG Österreich der Solarpreis 2001 - Sonderpreis für technische Innovationen zuerkannt. Verliehen wird die Branchenauszeichnung jährlich von der EUROSOLAR AUSTRIA für herausragende Projekte auf dem Gebiet der Solartechnologie. Rund 35.000 Kilowattstunden jährlich wird diese, bislang größte von Siemens installierte, Photovoltaik-Anlage in modernster Dünnschicht-Technologie und Gebäudeintegration liefern - dies entspricht dem Energiebedarf des Ausstellungsforums im Kongresshaus bzw. etwa dem Strombedarf von zehn Haushalten. Das Investitionsvolumen lag bei rund 5,3 Mio. ATS (385.166 EUR).
Insgesamt wurden 1020 Solarmodule - 960 auf dem Dach und 60 an der Fassade des Kongresshauses - mit einer Spitzennennleistung von je 40 Watt installiert, woraus sich eine Gesamtleistung von 40,8 kW ergibt. Verbaut wurden rund 420 m2 auf dem Dach und 40 m2 an der Fassade.
Anhand der Photovoltaik-Anlage am Kongresshaus forscht die HTL Salzburg nach den besten Voraussetzungen für die optimale Nutzung von Solarenergie. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit analysieren Studenten des fünften Jahrganges Elektrotechnik, zu welcher Jahreszeit der Solarstromertrag am höchsten ist und in welcher Position - nahezu waagrecht auf dem Dach oder senkrecht an der Fassade - die Solarmodule am effizientesten Energie liefern.
Der Österreichische Solarpreis wird heuer zum siebenten Mal verliehen. Jährlich verleiht die EUROSOLAR AUSTRIA - die Vereinigung für das solare Energiezeitalter - den Österreichischen Solarpreis an Unternehmen, Schulen oder Forschungsgemeinschaften. Ziel ist es, herausragend realisierte Ideen und Projekte auf dem Gebiet der Solarenergie der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Als erstes Unternehmen weltweit hatte Siemens Solar 1998 die Serienfertigung von CIS-Solarmodulen (Kupfer-Indium-Diselenid) in Dünnschicht-Technik aufgenommen. Die ersten Module mit Leistungen von fünf Watt bis 20 Watt eigneten sich vor allem für die Batterieladung in dezentralen Systemen mit geringen Lasten bis hin zur Versorgung von Notrufsäulen oder Telekommunikationsanlagen. Module mit größerer Leistung (40 Watt) -wie die auch in Salzburg verwendeten sind für netzgekoppelte Anlagen vorgesehen.
Die Dünnschicht-Technologie ist nicht nur billiger, sondern auch materialsparender. Forscher und Entwickler der Photovoltaik-Industrie arbeiten seit vielen Jahren an Lösungen auf Dünnschicht-Basis. Da hierbei halbleitende Schichten auf Glasplatten aufgedampft werden, lässt sich der Verbrauch von Halbleitermaterialien um den Faktor 50 bis 100 senken.