Gute Kunst gibt es nicht auf Bestellung  

erstellt am
07. 10. 03

Literaturstipendium des Landes für Stephan Alfare
Bregenz (vlk) - Der junge Schriftsteller Stephan Alfare erhielt am Montag (06. 10.) im Landhaus von Landeshauptmann Herbert Sausgruber das diesjährige Literaturstipendium des Landes Vorarlberg überreicht. Auch Kulturlandesrat Hans-Peter Bischof gratulierte dem aus Bregenz stammenden und in Wien lebenden Preisträger. Er verwies auf die große Zahl und das hohe Niveau der Bewerbungen, was als Beweis für die literarische Vielfalt im Land und die positive Entwicklung der Vorarlberger Literatur gewertet werden dürfe.

"Eine gute Literaturszene – eine innovative Kunstszene überhaupt – kann man nicht bestellen", sagte Bischof: "Selbst etablierte Kunsträume lassen sich nicht beliebig prolongieren, sie leben von der Kraft herausragender Menschen. Vorarlbergs Literaturszene der letzten Jahrzehnte hat mehrere solche Persönlichkeiten hervorgebracht. Daraus erwächst uns die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung in diesem Sinne herzustellen."

Für das diesjährige Landesstipendium haben 56 Autorinnen und Autoren ihre Texte eingereicht, was die Arbeit der Jury wieder nicht leicht gemacht hat. Mit Stephan Alfare wurde kein Unbekannter ausgezeichnet. Der 1966 in Bregenz geborene Schriftsteller ist unter anderem mit einem Staatsstipendium für Literatur (1998) und mit dem Theodor-Körner-Preis (2002) ausgezeichnet worden. Im Jahr 2000 hat er beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt gelesen.

Das Landesstipendium erhält er für einen Text aus den Erzählungen "Im Sechsachteltakt zur Musik", die nächsten Herbst erscheinen sollen. Die Begründung der Jury: "Alfares Texte sind geprägt von einer berührenden, sehr genauen Prosa, die ganz nahe bei den Dingen und Menschen ist, von denen sie berichtet. In kraftvoller und präziser Sprache werden klar umrissene Situationen und Personen dargestellt. Mit lakonischer Deutlichkeit skizziert der Autor das Leben von Scheiternden, Verlierern und Verlorenen. Der minimalistische Stil lotet Tiefen des Existentiellen aus und verleiht seinen Figuren gleichermaßen Präsenz und Entrücktheit. Das Rätselhafte in Alfares Erzählungen beruht auf den Aussparungen, den Leerstellen und weiteren Räumen eines magischen Fotorealismus."
     
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