Genetische Unterschiede bei Primatengehirnen identifiziert  

erstellt am
15. 10. 03

Aufschlüsse über höhere Lebenserwartung der Menschen möglich
Atlanta (pte) - Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam hat jene 91 Gene in der Großhirnrinde identifiziert, die sich hinsichtlich ihrer Aktivität bei Menschen und nichtmenschlichen Primaten unterscheiden. Diese Ergebnisse sollen entscheidende Hinweise auf die Ursachen der außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten des Menschen liefern. Sie könnten auch die Zusammenhänge zwischen höherer Lebenserwartung beim Menschen und seiner Anfälligkeit für altersbedingte, neurodegenerative Erkrankungen erhellen. An der Studie waren Wissenschaftler des Salk Institute, des Yerkes National Primate Research Center der Emory University http://www.emory.edu und der University of California (UCLA) beteiligt.

Mit Gen-Chips wurden Proben der Großhirnrinde von Menschen, Schimpansen und Rhesusaffen verglichen. Die Wissenschaftler identifizierten 91 Gene mit quantitativen Unterschieden in der Gen-Expression zwischen Menschen und anderen Primatenarten. Weitere Forschungen zeigten, dass 83 dieser Gene beim Menschen eine höhere Aktivität aufwiesen und daraus resultierend eine regulierte neurale Aktivität. Laut Todd Preuss weist die Veränderung der Genaktivität in der Großhirnrinde darauf hin, dass ein Ansteigen der Gehirnaktivität Grundlage für die Entwicklung höherer Gehirnfunktionen beim Menschen war.

Zusätzlich zeigte das menschliche Gehirn eine gesteigerte Expression von Genen, die gegen aktivitätsbedingte Schäden schützen. Diese Ergebnisse könnten erklären, warum Menschen viel länger leben als andere Primaten und warum sie besonders anfällig für Krankheiten wie Alzheimer sind. Laut Mario Caceres sei es genau diese Kombination von hoher Lebenserwartung und hoher neuraler Aktivität, die den Menschen besonders anfällig mache. "Die aktivitätsbedingten Schäden nehmen mit dem Alter zu und können zu einem Zusammenbruch führen. Wenn wir verstehen, wie die Menschen ihre Gehirne gegen diese Schäden schützen, können wir besser erklären, warum diese Mechanismen versagen." Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences http://www.pnas.org veröffentlicht.
     
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