Klangbogen: Schottenberg inszeniert Lehár   

erstellt am
22. 10. 03

Erste Koproduktion: Schottenberg inszeniert erstmals für den KlangBogen Wien und die Volksoper Wien
Wien (klangbogen) - Nur wenige Wochen bzw. Tage nach dem Führungswechsel an der Volksoper Wien bzw. der Weichenstellung für die neue Zukunft des Theaters an der Wien können Direktor Rudolf Berger und Musikintendant Roland Geyer bereits eine erste Koproduktion von Volksoper Wien und KlangBogen Wien/Theater an der Wien präsentieren.

Damit wird auch offenkundig, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den zwei großen Wiener Opernhäusern trotz verschiedener Struktur und Zugehörigkeit (KlangBogen - Stadt Wien; Volksoper - Bund) bei entsprechendem persönlichen Engagement der Verantwortlichen möglich ist.

Der Graf von Luxemburg wird im Sommer 2005 zuerst für den KlangBogen einstudiert und danach direkt ins Repertoire der Volksoper Wien übernommen, wo die Operette Mitte September 2005 Premiere haben wird. Michael Schottenberg, der erstmals für den KlangBogen und die Volksoper Wien inszeniert, betreut nach der KlangBogen-Aufführungsserie auch die Übernahme in der Volksoper Wien.

Mit der Auswahl des Grafen von Luxemburg bleibt der KlangBogen seinem Konzept treu, auch dem Genre Operette einen gebührenden Platz in der Programmierung einzuräumen und in Wien selten gespielte Werke zu präsentieren: Die Operette wurde seit über 15 Jahren nicht mehr in Wien gezeigt und kehrt nun ins Theater an der Wien zurück, wo sie 1909 uraufgeführt wurde.

Für die KlangBogen-Aufführungsserie wird Bo Skovhus die Rolle des Grafen René zum ersten Mal auf der Bühne verkörpern. Während des Festivals übernimmt das RSO Wien den Orchesterpart. In der Volksoper Wien wird diese Produktion ab September desselben Jahres in eigener Besetzung und mit Orchester und Chor der Volksoper Wien zu hören sein.


Zwischen Verletzung und Versöhnung
Der Graf von Luxemburg - ein Stück um Sexualität und Käuflichkeit. Ein Stück über Sehnsucht, Unerfülltheit, Scheue. Ein Spiel mit Untreue und sogar mit so etwas wie Treue.

Angesiedelt in der Belle Epoque, in einer Zeit, in der, so imaginieren uns die Librettisten von Singspielen und Operettenwelten, alles möglich ist, da alles dem Untergang preisgegeben ist, in einer Zeit, in der das Jetzt des Zusammenbruchs alter Ordnungen leichthin überspielt wird, um es dem schönen Schein preiszugeben und gleichzeitig das Heute vergessen zu machen.

Schottenberg überträgt die Handlung in die Zeit nach dem letzten großen Krieg. In eine Zeit, die sich neu sucht und orientiert. In eine Zeit, in der es bergauf geht, weil tiefer zu fallen nicht mehr möglich ist. Wiederaufbau, neu sich erfindendes Unternehmertum, Schwarzhandel, richtige und falsche Agenten, sowie der ewig neue, alte Schwur "nie-mehr-auseinander-zu-gehen".

Wie eine Achterbahn läuft das Seelenleben der Figuren zwischen Verletzung und Versöhnung dahin: hoch hinaus, tief hinunter und das alles in atemberaubendem Tempo. Die Liebe, die sich nicht mit dem promiskuitiven Begehren vereinbaren lässt. Die Liebe als einzigartig paradiesischer Zustand des wahren Glücks.

Der Graf von Luxemburg - Ein Stück über die Liebe. In einer Stadt der Hoffnung. Im Wien der 50er. Michael Schottenberg




Der Graf von Luxemburg
Operette in 3 Akten
Musik: Franz Lehár

Premiere: 15. Juli 2005
7 Aufführungen bis zum 6. August 2005, danach
Mitte September Premiere in der Volksoper Wien

Musikalische Leitung: Claus-Peter Flor
Regie: Michael Schottenberg
Bühnenbild: Hans Kudlich
Kostüme: Erika Navas


Biografien

Claus-Peter Flor
wurde 1953 in Leipzig geboren und studierte zunächst bei Rolf Reuter, dann bei Rafael Kubelik und Kurt Sanderling Dirigieren. 1984 berief man ihn zum Chefdirigenten, ein Jahr darauf zum Generalmusikdirektor des Berliner Sinfonieorchesters. Seinem ersten Konzert mit den Berliner Philharmonikern im Jahr 1988 folgten 1993 und 1995 Wiedereinladungen im Rahmen der Berliner Festwochen. Claus-Peter Flor arbeitet regelmäßig mit den Wiener Symphonikern und dem Amsterdamer Concertgebouw Orkest zusammen und hat an den großen deutschen Opernhäusern (u. a. Deutsche Oper Berlin, Berliner Staatsoper) dirigiert. In seiner Jugend beschäftigte sich Claus-Peter Flor intensiv mit dem Genre Operette (das er weiter pflegt) und ist somit ein kundiger Interpret von Werken, in denen nicht nur gesungen, sondern auch gesprochen wird. In wenigen Tagen dirigiert er in München einen konzertanten Zigeunerprimas von Emmerich Kálman.

Michael Schottenberg
begann seine Laufbahn nach dem Schauspielseminar am Mozarteum in Salzburg im Theater der Jugend. Danach spielte er u.a. am Theater in der Josefstadt, im Schauspielhaus, Volkstheater, Burgtheater und an dem von ihm gegründeten und einige Jahre geleiteten Theater im Kopf. Seit 1977 wirkte Michael Schottenberg auch in zahlreichen Kino- und TV-Filmen mit, u. a. in Kottan II, Der Bockerer und Komissar Rex. Michael Schottenbergs Regietätigkeit reicht ebenfalls in die 70er Jahre zurück: 1978 inszenierte er erstmals am Schauspielhaus, wohin er später mit Der Kontrabass und The Rocky Horror Picture Show zurückkehrte. Weitere Regiearbeiten: Grease (1994) am Raimundtheater, Cyrano de Bergerac (1996), Mirandolina (1998) und Der Talisman (2001) am Volkstheater. Im April 2004 hat Mutter Courage und ihre Kinder - ebenfalls am Volkstheater - Premiere. Zu Michael Schottenbergs erfolgreichsten Filmen zählen Caracas und Averills Ankommen, die ebenso wie sein Fernsehspiel Landläufiger Tod mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.

Hans Kudlich
wurde 1960 in Wien geboren und studierte am Mozarteum in Salzburg Bühnenbild. Seither kreierte er Bühnenbilder u. a. für das Burgtheater, das Theater der Jugend, das Vienna English Theatre (mehr als zehn Produktionen), das Theater in der Josefstadt, die Amstetten-Festspiele sowie für zwei ORF- und eine ARD-Fernsehproduktion. Hans Kudlich hat in Paris, London und Chicago gearbeitet und das Ambiente des Wiener In-Lokals "Motto" und des "Wien Nachtcafé" in München gestaltet.

Erika Navas
absolvierte zuerst die Höhere Technische Lehranstalt für Bekleidungsgewerbe und schloss 1981 den Ausbildungszweig "Bühnenkostüm" an der Hochschule für Angewandte Kunst ab. Seit 1985 hat die Kostümbildnerin Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen mit Regisseuren wie Paulus Manker, Milo Dor und Kurt Welunschek betreut. Mit Michael Schottenberg verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit: Erika Navas hat u. a. die Kostüme für seinen Film Caracas und seine Inszenierungen von Mirandolina und Cyrano am Volkstheater Wien geschaffen.

     
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