Innenpolitik allgemein  

erstellt am
28. 10. 03

Darabos: Bundeskanzler verliert einmal mehr die Contenance
Selbst moderate Kritik ist für Schüssel unerträglich
Wien (sk) - "Bundeskanzler Schüssel verliert angesichts selbst moderatester Kritik völlig die Contenance", kritisierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos gegenüber dem SPÖ-Pressedienst am Montag (27. 10.) die peinlichen Spitzen Schüssels gegen den Bundespräsidenten. "Nicht einmal am Nationalfeiertag gelingt es dem Bundeskanzler einen nationalen Grundkonsens herzustellen und zu respektieren - selbst bei einem solchen Anlass verliert Schüssel sich in rechthaberischer Polemik."

Damit demonstriere Wolfgang Schüssel einmal mehr "das isolierte und überkommen autoritäre Politikverständnis, das auch seine Regierungsarbeit prägt", so Darabos. "Letztes Jahr beleidigte der Kanzler die Gefühle der meisten Österreicher, indem er die Neutralität verächtlich machte und sie mit Mozartkugeln und Lipizzanern verglich, heuer wurde der Bundespräsident verhöhnt. Offenbar sind Appelle an die Regierung, Dialog- und Kooperationsbereitschaft zu zeigen, schon eine derartige Herausforderung, dass sofort die agitatorische Dampfwalze der ÖVP in Gang gesetzt wird - von Molterer bis Schüssel heißt es dann 'Feuer frei' auf allfällige Kritiker", stellte Darabos fest. Mit dieser "iliberalen Mentalität" könne gar kein ehrlicher Konsens für Reformen hergestellt werden - "was der Regierung Schüssel aber ohnehin kein Anliegen zu sein scheint". "Diese Regierung ist in jeder Hinsicht reformunwillig, alles was sie noch zusammenhält ist pure Machterhaltung", schloss Darabos.

 

 Lopatka: Bundes-SPÖ verharrt im politischen Abseits
ÖVP als Kraft der Mitte bereit zur Zusammenarbeit
Wien (övp-pk) - Gerade der ÖVP vorzuwerfen, sie sei nicht koalitionsfähig, "zeigt, wie weit die Realitätsverweigerung in der SPÖ mittlerweile geht", sagte ÖVP- Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am Montag (27. 10.) zu den jüngsten Rundumschlägen der SPÖ-Spitze gegen die übrigen politischen Parteien. "Während wir in den letzten Monaten demonstriert haben, dass es uns bei der Auswahl unserer Koalitionspartner um die Inhalte und die handelnden Personen geht, fällt der SPÖ nichts anderes ein, als etwa alle, die den polemischen Wahlkampfstil der Haider-SPÖ in Oberösterreich ablehnen, persönlich und auf tiefstem Niveau zu attackieren", so Lopatka. Die ÖVP habe bewiesen, dass sie mit allen Parteien arbeiten könne und wolle - mit der FPÖ im Bund, mit den Grünen in Oberösterreich oder der SPÖ in Tirol.

In der SPÖ sollte man sich die Frage stellen, ob der Ton, den man im Moment gegenüber den anderen Parteien anschlage, der richtige sei. "Eine Koalition mit der ÖVP schließt Gusenbauer aus. Mit der FPÖ möchte man trotz halbherziger Annäherungsversuche nicht", zählte Lopatka auf. Nun hat SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures die Grünen im Visier, die der roten Polemik gegen Innenminister Strasser die Politik Karl Schlögls vor Augen gehalten haben. "Die SPÖ verharrt auf Bundesebene weiterhin im politischen Abseits", konstatierte Lopatka. Die Sozialdemokraten hätten eine derartige Tonart im politischen Miteinander und das in weinerlichem Jammerton vorgetragene Schlechtreden der Reformen der Bundesregierung zum gesamten Inhalt ihrer Arbeit erklärt.

Einen "Allmachtsanspruch", den Gusenbauer der ÖVP im Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" unterstellte, zeige höchstens die SPÖ: "Die Sozialdemokraten befinden sich immer noch im politischen Abseits. Sie haben es in den letzten drei Jahren nicht geschafft, sich zu einer konstruktiven Oppositionspartei zu entwickeln", stellte Lopatka fest. Die linke Hand wisse oftmals nicht, was die rechte tue, "und eine gemeinsame Linie in den Aussagen der SPÖ-Spitzen zu finden, ist schier unmöglich geworden".

Es sei schade, dass Parteichef Gusenbauer offenbar nicht in der Lage gewesen sei, "seinen eigenen Reformwillen, den er in den Sondierungsgesprächen im Jänner gezeigt hat, auf die ganze Partei zu übertragen", so der ÖVP-Generalsekretär. Auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts könne man nicht nur mit Polemik und angestaubten Konzepten aus den 70er Jahren reagieren, "hier braucht es Mut, Reformkraft und neue Ideen. Wir haben diesen Willen zu wirklichen Reformen für die Menschen dieses Landes bereits bewiesen. Nun liegt es an der SPÖ, sich endlich ihrer Verantwortung als zweitstärkster Partei Österreichs zu stellen. Auf alle Vorschläge wie bisher nur mit einem Nein zu reagieren, kann nicht die richtige Antwort auf die Fragen der Zeit sein", sagte Lopatka abschließend.
 
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