Besonders innovative Kulturprojekte ausgezeichnet
Raus: Zum zweiten Mal wurden über den Innovationstopf Preise vergeben
Salzburg (lk) - Ein Herzstück der Kulturpolitik von Landesrat Dr. Othmar Raus ist die Zuverlässigkeit bei den Förderungen. Ein zweites ist der Schwerpunkt für innovative und junge Kultur. Der von Othmar Raus eingeführte Innovationstopf ist eines der Instrumente dazu. Nun wurden die Preise des Innovationstopfes für innovative Projekte mit neuen Medien zum zweiten Mal vergeben. 30.000 Euro werden für acht Einzelprojekte verwendet. Die größte Summe wurde für die Veranstaltung eines Netzwerk Festivals vergeben.

Der Erfolg des Innovationsfonds ist für Landesrat Raus Anlass zum Optimismus: „Salzburg hat nach wie vor das Potenzial, junge innovative Kunst zu produzieren", sagte Raus am Donnerstag (07. 11.). Der mit 30.000 Euro dotierte Innovationsfonds war bekanntlich im Frühling 1999 von Landesrat Othmar Raus aus der Taufe gehoben worden. Nicht weniger als 21 Projekte für den künstlerischen Umgang mit neuen Medien wurden eingereicht.

Hochkarätige Fachjury
Aus 21 Einreichungen hat die Jury, bestehend aus Rike Frank (Best before/Wien), Martin Sturm (O.K. Centrum für Gegenwartskunst/Linz), Eric Pratter (Media & Design/Salzburg) sowie Dr. Alois Pluschkowitz (Institut für Kommunikationswissenschaft/Salzburg), acht Projekte für eine Förderung aus dem Innovationstopf vorgeschlagen.

Die größte Summe (7.000 Euro) wurde für ein „netzwerk festival" vergeben. Das von Karl Zechenter organisierte Projekt dient der Realisierung eines Netzwerk Festivals für „alternative Netzwerkbetreiber" und bietet die große Chance, in Salzburg eine Kommunikationsplattform für künstlerisch und kulturell orientierte Medienprojekte zu entwickeln. Darüber hinaus kann das Netzwerk Festival auch als besonderer Impulsgeber für Künstler/innen, Initiativen, Galerien, Projektträger, Bildungseinrichtungen in der Salzburger Medienlandschaft fungieren.

4.500 Euro aus dem Innovationsfonds vergab die Jury für „Sina's Dorf talking Radio-TV" von Sina Moser. Auf Basis der Kenntnis einer Auswahl aktueller Projekte wollte die Jury durch die Förderung insbesondere die „soziologischen, ethnographisch-archäologischen" Fähigkeiten Sina Mosers im Rahmen innovativer Medienarbeit stärken. Positiv wurde die Erweiterung des Handlungs- und Präsentationsraums sowie der künstlerischen Praxis auf das Medium web diskutiert.

Weiters wurde beispielsweise Peter Riegersbergers Projekt „ganymed" ausgezeichnet. Die Entwicklung einer browsergestützten Open-Source Software mit Fokus auf die interaktive und assoziative Kombination von unterschiedlichen Zeichenformationen schienen der Jury vor allem deswegen förderungswürdig, weil die Bild-Text Verhältnisse im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Für die nach Fertigstellung frei verfügbaren Open-Source Module von Ganymed lassen sich bereits in der Konzeptphase Nutzungszusammenhänge erahnen. So könnte die Software möglicherweise sinnvoll als Basis für bildorientierte Assoziations- und Projektionstechniken im Rahmen qualitativer sozialwissenschaftlicher Forschung eingesetzt werden.

Gebhard Sengmüllers Projekt „VSST, Very Slow Scan Television" wurde mit 5.700 Euro dotiert. Very Slow Scan Television arbeitet mit historisch anmutenden Ressourcen und Artefakten von Amateurfunk-, Fernseh- und Computerlaboratorien, verknüpft diese mittels werkstatthaften Arbeitsprozessen die auf dem Niveau früher Fernseherfinder und Computergarageningenieure angesiedelt scheinen, und gelangt zu überraschenden, ironisch geladenen Resultaten.

Weitere Preise gab es für das Projekt „toilette" von Ulrike Lienbacher, eine „Videoinstallation" von Nabila Irshaid, „Die Legende vom Künstler" von Beatrix Zobl und Wolfgang Schneider, das Kartografie-Projekt „Japan Daytour" von Manuela Mitterhuber sowie die Arbeit „Wolfsburger Kolleginnen (Arbeitstitel)" von Moira Zoitl über Medieneinsatz.

2003 wird weiter auf Innovation gesetzt
2003 sind insgesamt 100.000 Euro für eine konzentrierte Aktion reserviert, mit der zu Projekten mit folgender Zielrichtung aufgerufen werden soll: Kultur auf dem Land, Innovation, Förderung einheimischer Künstler. Mit dieser Aktion (Ausschreibung, Jury, Vernetzung) soll ein Modernisierungsschub für die Kunst und Kultur in Salzburg versucht werden.

Außerdem solle die Förderungsaktion „Elektronik Land Salzburg" für die Komposition elektronischer Musik auf Heimcomputern erneuert werden. Der Adressatenkreis für diese Ausschreibung ist die Jugend, die Dotation beträgt 30.000 Euro. Weitergeführt wird die Förderungsaktion für innovative Projekte aus dem Bereich „Neue Medien" (Dotation: 30.000 Euro). Dazu kommt die verstärkte Förderung des filmmusikalischen Schaffens Salzburger Komponisten.