Maschinenbaukonjunktur büßt 2002 an Tempo ein 
Umsatzwachstum voraussichtlich unter 5 Prozent –Unsicheres konjunkturelles Umfeld verhindert Ergebnisverbesserung 2003
Wien (ba-ca) - Nach einem erfolgreichen Jahr 2001 wird die Maschinenbaukonjunktur heuer an Tempo verlieren. Im Jahresdurchschnitt soll das Umsatzwachstum bei 5 Prozent nach 6 Prozent im Vorjahr liegen. Das geht aus dem jüngsten Branchenbericht der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft hervor. Dem Maschinenbau fehlen insbesondere Nachfrageimpulse aus dem Ausland, der Branchenexport stagniert. Österreichische Unternehmen haben hingegen 2002 ihre Maschinen- und Anlageinvestitionen ausgeweitet. Sie sollten die fehlenden Zuwächse der Exportnachfrage kompensieren, die im Vorjahr für einen Großteil des Umsatzwachstums der rund 2.000 Maschinenbaubetriebe sorgten. Insgesamt erlöste die Branche 11 Milliarden Euro.

Die schwächere Auftragslage und das leichte Beschäftigungsminus zur Jahresmitte 2002 weisen nach Ansicht von BA-CA Ökonom Günter Wolf darauf hin, dass die Maschinenbaukonjunktur in der zweiten Jahreshälfte nicht an Tempo gewinnt. Ein kräftigeres Umsatzwachstum ist auch 2003 unwahrscheinlich, da das konjunkturelle Umfeld unsicher bleibt. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent in der EU, wohin zuletzt mehr als die Hälfte der Maschinenbauexporte geliefert wurden, lässt keine nennenswerten Nachfrageimpulse erwarten. Nur die Exportmärkte Asiens und Osteuropas werden 2003 wahrscheinlich wieder kräftiger wachsen. Dorthin gehen knapp 35 Prozent der Branchenexporte.

Insgesamt sind innerhalb des österreichischen Maschinbaues zum Teil gegenläufige Nachfragetrends zu beobachten. So erzielten die Hersteller von Papier- und Textilmaschinen im Vorjahr Umsatzzuwächse im hohen zweistelligen Bereich, während die Umsätze mit Holzbearbeitungsmaschinen um mehr als 7 Prozent, mit Kraftmaschinen um mehr als 14 Prozent gesunken sind. Ebenfalls starke Umsatzeinbußen mussten die baunahen Sparten Luft-, Druckluft- und kältetechnische Geräte verbuchen. Stahlbau, Zentralheizungs- und Lüftungsbau konnten 2001 dank Exporterfolgen noch Umsatzzuwächse verzeichnen. Diese fehlen ihnen derzeit. Zudem lässt die Erholung der Bauwirtschaft in Westeuropa auf sich warten.

Im internationalen Vergleich schlägt sich der österreichische Maschinenbau aber trotz schwierigen Konjunkturumfeldes gut. Günter Wolf von der BA-CA Volkswirtschaft: "Längerfristig garantiert die hohe Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Maschinenbaues eine anhaltend positive Entwicklung." So sorgt die Branche schon seit Jahren für einen wachsenden Handelsbilanzüberschuss. Dieser lag im Vorjahr bei 1,8 Milliarden Euro. Der Hintergrund der positiven Bilanz ist das hohe Qualitätsniveau in vielen Sparten. Die Unternehmen sind längst erfolgreich in Märkten tätig, wo der Wettbewerb in erster Linie durch die Produktqualität entschieden wird. Beispielsweise in der Herstellung von Maschinen zur Kunststoff- oder zur Holzverarbeitung oder bei Hebe- und Fördereinrichtungen. Konjunkturbedingte Absatzeinbußen sollten also rasch überwunden werden, so die Ökonomen der BA-CA optimistisch.