Oberster Anwalt des Zusammenlebens in unserer Republik 
Schausberger überbrachte Bundespräsident Klestil Glückwünsche und ein Präsent der österreichischen Bundesländer zum 70er
Salzburg (lk) - Es sei ihm eine Freude und Ehre, als derzeitiger Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz für ihn, Bundespräsident Dr. Thomas Klestil, namens der österreichischen Bundesländer ein kleines Geburtstagsfest ausrichten zu dürfen. Das sagte Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger am Dienstag (05. 11.) in der Alten Residenz Salzburg und sprach gleich zu Beginn seiner Rede im Namen aller österreichischen Landeshauptleute die besten Glückwünsche zu des Bundespräsidenten 70. Geburtstag aus. Österreichs Bundespräsidenten seien so wie Klestil immer die obersten Anwälte der Grundpfeiler des Zusammenlebens in der Republik gewesen, als Anwälte des Bundesstaates, des Rechtsstaates, des sozialen Gewissens und einer guten politischen Kultur.

Bundespräsident Klestil sei sich immer bewusst gewesen, welchen Schatz unser Land an seinen Bundesländern besitze. So habe er unsere Republik immer zugleich als Einheit und Summe von Verschiedenem verstanden, als Reichtum und jedenfalls nie als Einförmigkeit.

Bundespräsident Klestil sei über ein Jahrzehnt hinweg nicht müde geworden die wichtige Botschaft gelebten Regionalismus mit einem wunderbaren Satz zu verkünden: „Lasst uns in aller Verschiedenheit einig sein!" Schausberger erinnerte daran, dass es nach den Erschütterungen und Zerstörungen der großen Weltkriege zwei Mal die Länder gewesen seien, welche diese Republik in einem beispiellosen Willensakt wieder zusammengeführt hätten. Diese historisch gewachsene Schicksalsgemeinschaft mache unser Land stark. Der Landeshauptmann dankte dem Bundespräsidenten vor allem auch dafür, dass er den immer wieder spürbaren Trend zur Normierung und Nivellierung, zur Abgabe von Verantwortung und Mitsprache an zentralen Instanzen stets sein Bekenntnis zum föderal gegliederten Österreich entgegengesetzt habe.

Als Vertreter Salzburgs fügte Dr. Schausberger mit besonderem Stolz und Dankbarkeit hinzu, dass Dr. Klestil in Salzburg die Reihe der Begegnungen zentraleuropäischer Präsidenten ins Leben gerufen und der zentraleuropäische Wirtschaftsgipfel des Weltwirtschaftsforums Davos hier seine Bleibe gefunden habe.

Vor Abschluss seiner Rede überreichte Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger als Präsent der Bundesländer zwei Bilder, die neben Freude und Schönheit auch Stolz, Heimatbewusstsein und Identität vermitteln sollen. Es handelt sich einmal um ein Bilderpanorama von Stahlstichen mit alten Ansichten der neun Landeshauptstädte. Das Panorama solle im Sinn des Wortes die enge Verbundenheit der Bundesländer mit Dr. Klestil als Bundespräsident wie auch ganz persönlich verbildlichen. Das zweite Bild ist ein Kupferstich von Mattheus Seutter aus dem Jahr 1735. Der Stich zeigt neben anderen wichtigen „Prospecten" der kaiserlichen Residenzstadt Wien eine seltene Ansicht von Erdberg, wo Klestil aufgewachsen ist.

Zum Abschluss seiner Rede zitierte Dr. Schausberger ein „Lebensrezept", das von Catharina Elisabeth Goethe, der Mutter des deutschen Klassikers, stammt: „Man nehme zwölf Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein ganzes Jahr reicht. Nun wird jeder Tag einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor. Danach füge man drei gehäufte Esslöffel Ironie und eine Prise Takt hinzu. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit und mit einer guten, erquickenden Tasse Tee...".