Im März 2003 wird erster Burgenländer seliggesprochen 
Ladislaus Batthyány oder der "Arzt der Armen"
Wien/Cambridge (kath.net,db) Das Burgenland bekommt seinen ersten Seligen. Dr. Ladislaus Fürst Batthyány-Strattmann, auch "Arzt der Armen" genannt, wird am 23. März 2003 in Rom selig gesprochen. Das wurde vom Vatikan bekannt gegeben. Fürst Batthyány-Strattmann wird 1870 in Dunakiliti in Ungarn geboren, lebt und wirkt aber Zeit seines Lebens auch in Österreich und dem heutigen Burgenland. Nach dem Schulbesuch in Kalksburg bei Wien, studiert er zunächst Philosophie, dann Medizin und spezialisiert sich schließlich auf Augenheilkunde.

1898 errichtet Batthyány-Strattmann aus eigenen Mitteln nahe seines Schlosses im nordburgenländischen Kittsee (Österreich) ein modernes Krankenhaus. Durch sein ansehnliches Vermögen, von dessen Einkünften er mehr als zwei Drittel für "seine Kranken" aufwendet, kann er viel Gutes tun. Dabei fühlt er sich selbst bloß als Werkzeug Gottes und will bewusst als Arzt der Armen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele heilen. Er behandelt täglich 100 Patienten. Er nimmt kein Honorar an, bezahlt häufig die verschriebenen Medikamente selbst und kommt sogar für die Reisekosten seiner Patienten auf. Er möchte mittellose Menschen aufnehmen, sie kostenlos behandeln, ihnen liebenden Beistand und Hilfe geben. Im Ersten Weltkrieg baut er sein Spital zu einem Militärhospital um und übernimmt den Dienst als Bezirksarzt.

Aus einem alten ungarischen Adelsgeschlecht stammend und 1915 zum Fürst und Chef der Familie Batthyány geworden, verläßt er infolge des Friedenvertrag von Trianon das Krankenhaus Kittsee, das fortan weiter besteht, und übersiedelt mit seiner Familie auf den Hauptsitz Schloss Körmend nach Ungarn, wo er sofort ein weiteres Krankenhaus einrichtet und seine Arbeit fortsetzt, wobei ihm seine Frau oft assistierte. Neben seiner zeitraubenden anstrengenden Arbeit führte er ein vorbildliches und christliches Familienleben.

Der Fürst war sich der Verantwortung als Kind seiner Zeit bewusst. Er stand fest im Leben: als Familienvater (er hatte 12 Kinder), als Laie und als Arzt. Batthyány versuchte, durch Gott die Menschen und durch die Menschen Gott zu lieben. So schreibt er einmal in seinem Tagebuch: " Vor ein paar Tagen der Zungenkrebs mit grausiger Operation, gestern die freudige Entbindung eines Kinderl, heute hatte ich drei Stare in meinem Spital. Vor all diesen Freuden und Leiden weiß die moderne Menschheit in Klubfauteuiles bei Sherry nichts! Und doch tausche ich mit niemandem, und 1000mal geboren, sage ich 1000mal meinem Gott im Himmel: "Herr. lass mich wieder Arzt werden, aber für Dich, zu Deiner Ehre arbeiten!"

1931 starb der Mediziner und Familienvater. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Batthyányschen Familiengruft unter der Klosterkirche von Güssing. Der "Arzt der Armen" war im Ruf der Heiligkeit gestorben. In seinem Testament schreibt er : "Als eine der Hauptaufgaben meines Lebens habe ich mir zum Ziel gesetzt, mit meiner ärztlichen Tätigkeit der leidenden Menschheit zu dienen und auf diesem Wege Dinge zu vollbringen, die Gott wohlgefällig sind. Diese Arbeit war der Quell unzähliger Gnaden und all der geistigen Freude, welche in meiner Seele und in den Seelen eines jeden meiner Familienmitglieder herrschte. Aus diesem Grunde danke ich - wie stets in meinem Leben - auch an dieser Stelle meinem Schöpfer aus tiefstem Herzen, dass er mich zum Arzt berufen hat. - Wenn ihr glücklich sein wollt, macht andere glücklich."

Der Prozess zur Seligsprechung wurde bereits in den 40er Jahren eingeleitet. 1992 wurde von der vatikanischen Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen das Dekret betreffend der heroischen Tugenden des Diener Gottes Batthyány-Strattmann promulgiert - eine wichtige Vorstufe zur Seligsprechung. Die medizinisch unerklärbare Heilung eines krebskranken und von den Ärzten bereits aufgegebenen Ungarn wird als Wunder betrachtet, das der Fürsprache Batthyány-Strattmann zuzuschreiben sei, sagt die Mediziner- und Kardinalskommission für Selig- und Heiligsprechungen. Dies wurde in einem päpstlichen Dekret festgehalten und am 5. Juli in Rom in Gegenwart des Papstes einer Delegation der Diözese Eisenstadt und der Nachkommen des Fürsten veröffentlicht.

An der Seligsprechung des in Österreich und Ungarn sehr bekannten Arztes werden größere Abordnungen aus dem Burgenland und vor allem aus Ungarn teilnehmen, so etwa auch der ungarische Staatspräsident. Auch in der Diözese Eisenstadt, in Kittsee und Güssing sind Feierlichkeiten geplant.

Ein Bericht von Dominik Batthyány / KATH.NET-Korrespondent