Publikumsratsvorsitzender Weißmann: Stilllegung von ROI überdenken
Wien (orf) - Für ein Überdenken des Vorhabens, Radio Österreich International (ROI) ab Ende März 2003 stillzulegen, plädierte der Vorsitzende des ORF-Publikumsrats, Präsident Dr. Georg Weißmann, am Freitag (15. 11.). ROI ist das einzige Auslandsradio, über das Österreich verfügt. Es ist das einzige elektronische Medium, das es ermöglicht, Österreichs Haltung zu Fragen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft weltweit zu verbreiten - eine Leistung, die im Hinblick auf die EU-Erweiterung von besonderer Bedeutung sein wird. ROI wird über Kurzwelle, Satellit, Kabel und Internet verbreitet und könnte im Zuge des EU-Erweiterungsprozesses die Funktion einer österreichischen "Informationsdrehscheibe" für Europa übernehmen. Durch den technologischen Erneuerungsschub, den die bevorstehende Digitalisierung der Kurzwelle auslöst, wird ROI und sein Sendestandort in Moosbrunn eine bedeutende Aufwertung erfahren. ROI hat auf Grund der bereits erfolgten technischen Erneuerungsmaßnahmen seiner Sender einen Wettbewerbsvorteil gegenüber zahlreichen anderen Rundfunkanstalten. Diesen Vorteil sollte Österreich insbesondere für die Bundesländer, für die Exportwirtschaft und für den Fremdenverkehr nutzen. "Eine übereilte Stilllegung wäre daher sehr bedauerlich. Damit würde für viele Österreicherinnen und Österreicher im Ausland ein wichtiges Fenster in ihre Heimat geschlossen werden und außerdem Österreichs Stimme nach außen nicht mehr auf diesem Weg vernommen werden", sagte Weißmann. Er wisse sich in diesem Punkt einer Meinung mit Außenministerin Ferrero-Waldner und den ORF-Stiftungsräten Domany und Krammer. Weißmann sprach sich dafür aus, statt der geplanten stundenweisen Ausstrahlung von Ö1-Sendungen sowie einiger Fremdsprachenprogramme auf Kurzwelle für ROI eine Lösung mit Hilfe der Finanzierung aus öffentlichen Mitteln zu überdenken, da gerade dieses Projekt der Republik unmittelbar diene. Es solle daher eine Finanzierungsmöglichkeit allenfalls in Form einer Mischfinanzierung gefunden werden. Auf jeden Fall sei es keine angemessene Ersatzlösung, die ORF-Auslandsinformation ins Internet zu verlegen, schloss Weißmann.