"Menschenrechte nicht nur für Deklarationen!"  
Gelebte Alltäglichkeit der Menschenrechte bei hochkarätigem Symposium gefordert
Graz (mag) - Menschenrechte dürften nicht nur eine Sache von Sonntagsreden und schönen Deklarationen sein, sondern sie müssten im Alltag verwirklicht und gelebt werden. Das war eine der Hauptforderungen, die am Donnerstag (14. 11.) beim hochkarätig besetzten Symposium "3 Jahre Österreichischer Menschenrechtsbeirat" in Graz aufgestellt wurde. Mit dem einstimmig beschlossenen Projekt als erste Menschenrechtsstadt Europas ist die steirische Landeshauptstadt besonders gefordert, Menschenrechte in allen Lebenslagen zu verwirklichen.

Für alle Bevölkerungsgruppen
"Wenn von Menschenrechten die Rede ist, denken viele oft nur an das Verhältnis zwischen österreichischer und ausländischer Bevölkerung. Aber der Begriff muss alle Lebenslagen umspannen", forderte Bürgermeister Alfred Stingl bei seiner Begrüßung für die vielen ExpertInnen aus mehreren Ländern, die zum Symposium am Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie (ETC) gekommen waren. Deklarationen seien schnell geschrieben, in Sonntagsreden könne man sich auch leicht dazu bekennen - aber gefragt sei, für alle Bevölkerungsgruppen in allen Lebenslagen menschenwürdige Bedingungen zu schaffen, egal, ob es sich um In- oder Ausländer, Kinder, Jugendliche oder SeniorInnen handle. "Gut ist es erst, wenn alle mit ruhigem Gewissen sagen können, dass sie Menschen für Menschen und nicht Menschen gegen Menschen sind", betonte Stingl. Er forderte die Bevölkerung auf, gegen Verletzungen von Menschenrechten engagiert aufzutreten. Als Menschenrechtsstadt sei Graz "auf einem mit Tausenden Hürden gepflasterten Weg - aber es ist der richtige Weg!"

Jugend gewinnen
Einen Appell richtete Stingl bei der Fachveranstaltung, bei der Bilanz über die ersten drei Jahre des Österreichischen Menschenrechtsbeirates gezogen und ein Ausblick auf weitere Aktivitäten gegeben wurde, auch an die Politik: Um das Interesse der Jugend wieder verstärkt zu gewinnen, müsse man statt Parteien-Streitigkeiten vielmehr Grundideen und Werthaltungen in den Mittelpunkt stellen, etwa eben die Frage der Menschenrechte oder des Zusammenwachsens eines gemeinsamen Europas im Geist des Friedens.