Anselm Weber inszeniert "Biedermann" mit Toni Böhm
Wien - Der deutsche Regisseur Anselm Weber (Schauspiel Frankfurt, Berlin, Münchner, Hannover) inszeniert wieder am Volkstheater Wien. Im Juni 2000 feierte er hier mit seiner ersten Wiener Arbeit - der Inszenierung der deutschsprachigen Erstaufführung von Sergi Belbels "Das Blut" - grosse Erfolge.
Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" hat am 22. November 2002 mit Toni Böhm in der Rolle des braven Bürgers Biedermann und Anna Franziska Srna (Nestroy 2001) als dessen Frau Premiere.

Die Geschichte vom braven Bürger und Haarwasserfabrikanten Gottlieb
Biedermann, der aus lauter Angst vor der Angst alle Warnungen in den Wind
schlägt und den Brandstiftern, die sich auf seinem Dachboden einnisten,
selbst dann noch vertraut, als sie ihre eigene Gefährlichkeit offen
eingestehen, ihnen schließlich sogar selbst die Zündhölzer reicht, ist
zweifellos eine Parabel, aber eine wohltuend offene, vieldeutige und immer
wieder neu interpretierbare. Lange wurde sie allerdings vor allem als
Erklärungsversuch für den Aufstieg des Nationalsozialismus und andere
Faschismen gedeutet. Heute lässt sich das Stück dagegen ganz aktuell
verstehen; nicht nur als Warnung vor dem Aufstieg neuer rechter Parteien und
der Verbreitung ihres Gedankenguts in vielen europäischen Ländern, sondern
auch vor globalen Tendenzen, Sicherheitsdenken allen anderen Erwägungen
überzuordnen und gleichzeitig konkrete Bedrohungen nicht zu erkennen.
Das "Lehrstück ohne Lehre", wie Frisch selbst das Stück nannte, ist eine
geniale Synthese aus politischem Lehrstück, realistischer
Gesellschaftskomödie und absurdem Theater. Ein moderner Klassiker, der seit
seiner Uraufführung 1958 nie von den Bühnen verschwunden ist.

Herr Biedermann Toni Böhm
Babette, seine Frau Anna Franziska Srna
Anna, ein Dienstmädchen Johanna Mertinz
Schmitz, ein Ringer Horst Kotterba
Eisenring, ein Kellner Günter Franzmeier
Ein Dr. phil. Alexander Lhotzky
Der Chor, bestehend aus den Mannen der Feuerwehr
Wolf Dähne, Roger Murbach, Ronald Seboth, Rolf Schwab

Inszenierung Anselm Weber
Bühne Thomas Dreißigacker
Kostüme Lydia Kirchleitner
Musik, Komposition,
Arrangement Wolfgang Siuda
Dramaturgie Karl Baratta
Aufführungsrechte Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main