Sturmschäden: Schwarzböck fordert rasche Hilfe durch Bund und Länder 
Einheitliche Tierschutz-Standards verhindern Wettbewerbsverzerrungen
Wien (aiz.info) - Der jüngste Föhnsturm in Österreich hat insgesamt 3,7 Mio. fm Holz geworfen. Schwer betroffen sind Waldbesitzer in Salzburg und der Steiermark, ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurden Forstbetriebe in Tirol, Kärnten und Oberösterreich. "Es ist ein Gebot der Stunde, dass den Waldbesitzern, die über Generationen naturnahe Waldbestände geschaffen haben und nun durch den Sturm quasi über Nacht in wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind, rasch und unbürokratisch geholfen wird. Die Kosten für die Aufschließung der verwüsteten Flächen und die Aufarbeitung des Windwurfes sind enorm. Aufgerufen sind nun Bund und Länder, diese Waldeigentümer nicht in Stich zu lassen", verlangte der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Rudolf Schwarzböck, am Donnerstag (21. 11.). "Dies gilt auch für die Folgemaßnahmen, wie Wiederaufforstungen und Rekultivierungen, die die betroffenen Betriebe neuerlich belasten werden", so der Präsident.

"Die Leistung der Waldbauern wird leider erst dann in ihrer ganzen Vielfalt und mit ihren positiven Folgen beachtet, wenn der Wald durch derartige Naturkatastrophen zerstört wird. Der Wald im Gebirge schützt die Siedlungsräume vor Lawinen und Muren, und das scheinbar zum Nulltarif. Denn die Waldeigentümer erhalten für diese Leistung keinerlei Abgeltung, sondern müssen sie aus dem Holzverkauf finanzieren. Es ist davon auszugehen, dass bei nun betroffenen Flächen enorm teure und aufwändige Verbauungsmaßnahmen den natürlichen Schutz ersetzen müssen", sagte Schwarzböck.

Offensive Klimaschutzpolitik notwendig
"Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Stundenkilometer, wie sie aufgetreten sind, hält kein noch so starker und stabiler Baum stand. Der Föhnsturm hat Wälder im Nationalpark und urwaldähnliche Naturwaldreservate ebenso zerstört, wie naturnah geführte Wirtschaftswälder. Die geschädigten Waldbesitzer haben es nicht verdient, dass ihnen, offensichtlich aus Wahlkampf-taktischen Gründen, mit falschen Behauptungen die Schuld zugewiesen wird", stellte Schwarzböck fest.

Dieses Unwetter zeige erneut die Notwendigkeit einer offensiven Klimaschutzpolitik, wie sie vom Umweltminister bereits initiiert worden sei. Dabei gehe es um die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe und Energieträger statt Erdöl, Erdgas und Kohle. "Diese Maßnahmen dienen nicht nur der Umwelt, damit können, wie eine Studie nachweist, 60.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen werden", gab Schwarzböck zu bedenken.

Tierschutz: Einheitliche Standards verhindern Wettbewerbsverzerrungen
"Eine herausragende Aufgabe im Rahmen des Erweiterungsprozesses ist die Schaffung und Einhaltung EU-weit einheitlicher, gemeinsamer Standards im Bereich Lebensmittelsicherheit und Tierhaltung. Diese sind die Voraussetzung für gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen in allen EU-Staaten, den bisherigen und den neuen. Um verzerrten Wettbewerb zu verhindern, gilt es auch darauf zu achten, dass diese Standards in den Beitrittsländern voll und ganz umgesetzt werden. Dass es auch innerhalb Österreichs durch unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Bundesländern zu keiner Benachteiligung von Bauern kommt, kann die vom Landwirtschaftsminister nun angekündigte effiziente Drehscheibe für Tierschutzangelegenheiten auf Bundesebene verhindern", erklärte Schwarzböck.

Die bäuerliche Interessenvertretung erkläre sich bereit, im Rahmen der Diskussion über eine neue Tierschutzgesetzgebung ihre fachlichen Beiträge mit einzubringen und die Standpunkte der Bauern zu vermitteln. "Mit neuen Regelungen für den Bereich Tierhaltung müssen jedenfalls ausreichende Vorlaufzeiten und entsprechende Unterstützungen für dann möglicherweise notwendige Investitionen verbunden sein. Dadurch wird sichergestellt, dass einerseits die jetzt schon europaweit vorbildlichen Standards zügig umgesetzt werden können und gleichzeitig die bäuerlichen Betriebe nicht an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen", so Schwarzböck.