Thema Nationalratswahl – 22. November 2002

 Frauenpolitik
 SPÖ-Frauen: "Weil unsere Stimme Zählt" - moderne Frauenpolitik statt Stillstand und Rückschritt
Wien (sk) - "Weil unsere Stimme zählt" unter diesem Motto nahmen am Donnerstag (21. 11.) vormittag SPÖ-Politikerinnen wie die Bundesgeschäftsführerinnen Doris Bures und Andrea Kuntzl, die Frauenvorsitzende Barbara Prammer, die Wiener Stadträtinnen Renate Brauner und Elisabeth Pittermann und die SPÖ-Kandidatin Gertraud Knoll an einer Veranstaltung am Stock-im-Eisen-Platz in Wien teil. Unterstützt wurden die Politikerinnen von Prominenten wie der ehemaligen Frauenministerin Johanna Dohnal und der Sängerin Jazz Gitti. "Für die Zukunft Österreichs brauchen wir eine moderne Frauenpolitik und nicht schwarz-blauen Stillstand und Rückschritt", betonte Barbara Prammer. Gerade die Stimmen der Frauen würden bei der kommenden Wahl entscheidend sein, da sie die Mehrheit der Wahlberechtigten stellen würden.
"Frauen brauchen die Möglichkeit, auf eigenen Beinen zu stehen", konstatierte Prammer. Derzeit würden die Fraueneinkommen bei 67 Prozent des Männereinkommens liegen, kritisierte die Frauenvorsitzende. Grund dafür seien oftmals die unterschiedlichen Karriereverläufe, bedingt durch die Babypause. Um die Selbständigkeit der Frauen zu garantieren, seien eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig: Von Bildungschancen für alle bis hin zu einer eigenständigen Altersicherung würden die Forderungen der SPÖ-Frauen reichen, erklärte Prammer.
"Wir brauchen endlich einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsplätze für AlleinerzieherInnen", hielt Bures fest. "Alleinerzieherinnen sind jene Gruppe, die es besonders schwer haben, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen." Die SPÖ fordere daher dringend 12.000 - 15.000 zusätzliche Kinderbetreuungsplätze, die insbesondere den Kindern von AlleinerzieherInnen zu Gute kommen sollen.
"Das Kindergeld muss umgestaltet werden", bemerkte Andrea Kuntzl, da es derzeit ein äußerst "starres System" sei. Damit Frauen ihren Karriereverlauf individuell planen könnten, sei es notwenig, die Bezugsdauer selbst zu gestalten. Wer in Betracht ziehe, kürzer in Karenz zu gehen, solle mehr Geld pro Monat erhalten.
Besonders wichtig sei für die SPÖ auch, dass ein Recht auf Teilzeit für beide Elternteile bis zum Schuleintritt des Kindes ermöglicht werde. Allerdings, im Gegensatz zu den jüngsten "von der SPÖ schlecht abgekupferten Plänen der ÖVP", gekoppelt mit einem Rückkehrrecht zur Vollzeiterwerbstätigkeit. "Alles andere würde Frauen erst recht an den Rand des Arbeitsmarkts drängen", schloss Kuntzl.
   
 Rauch-Kallat: Am Anfang war die ÖVP-Frau!
Bei Schüssel haben Frauen auf allen Ebenen viel zu sagen
Wien (övp-pk) - "Wolfgang Schüssel setzt ein klares Signal: In der ÖVP haben Frauen von der Regierungs- bis zur Kommunalebene viel zu sagen. Die ÖVP ist die Partei der Frauen der ersten Stunde", sagte ÖVP-Generalsekretärin Abg.z.NR bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖVP-Bundesparteiobmann-Stellvertreterin Elisabeth Gehrer, JVP-Obfrau Silvia Fuhrmann, Bürgermeisterin Helga Machne und NR-Kandidatin Ingrid Wendl am Donnerstag (21. 11.).
So sei nicht nur die erste Ministerin Österreichs, Grete Rehor, aus der ÖVP gekommen, auch die erste Nationalratspräsidentin, die erste Außenministerin, die erste Frau Landeshauptmann und die erste Bürgermeisterin einer Stadt seien ÖVP-Frauen gewesen. Die ÖVP stelle die meisten Bürgermeisterinnen in Österreich (29). Auch die erste Nationalbankpräsidentin weltweit komme von der ÖVP, so Rauch-Kallat.
"Die Volkspartei ist aber auch die Partei der Generationen", betonte die ÖVP-Generalsekretärin. Der lebende Beweis dafür seien die zwei neuen Kandidatinen, die fix im Nationalrat vertreten sein werden: Silvia Fuhrmann als Stimme für die Jugend und Ingrid Wendl als Stimme für die gewonnene Generation. All das sei möglich, "da die ÖVP-Frauen mit Wolfgang Schüssel einen starken Partner haben. Der Bundesparteiobmann erwartet von uns auch, dass wir Frauenpolitik machen und nicht nur hole Floskeln dreschen. Im Sinne des Gendermainstreaming heißt für uns Frauenpolitik, dass Frauen auch in allen Bereichen in Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft, stark vertreten sind. Es geht nicht nur darum, eine Politik für Frauen, sondern auch eine Politik von Frauen zu machen", so Rauch-Kallat abschließend.
   
 Stoisits und Ringler präsentieren "Frauenstimmen"
"Frauen nehmen sich die Freiheit zu wünschen - Kunstprojekt Frauenstimmen der KünstlerInnen Schwertsik und Krasny vorgestellt
Wien (grüne) - In einem Pressegespräch haben am Donnerstag (21. 11.) die Nationalrätin Teresia Stoisits und die Gemeinderätin Marie Ringler das Kunstprojekt "Frauenstimmen" im Grünen Frauenministerium präsentiert. Die Grünen wollen mit dieser Kunst im öffentlichen Raum wissen, was sich Frauen wünschen; sie wollen den Frauen schlicht die Freiheit geben zu wünschen.
GR Ringler: "Das Projekt soll die Sinne schärfen, es soll zeigen was sich Frauen von heute wünschen, wofür sie sich einsetzen und wofür sie ihre Stimme erheben." Die Grünen wollen diese Frauen bei ihren Wünschen unterstützen, sich für sie stark machen. Und das gerade auch im Kunst- und Kulturbereich, wo Ungerechtigkeiten mannigfaltiger Art noch Gang und Gebe sind.
Die zwei Künstlerinnen erklärten, dass die Mehrheit der abgegebenen Frauenstimmen Wünsche für die zukünftigen Generationen artikulieren. Schwertsik: "Wir haben schon 270 Frauenstimmen. Die Auswertung dieser Stimmen wird spannend: Vor allem auch im Vergleich zwischen den Männerstimmen, die wir ja auch erhalten."
Für NR Stoisits ist es ein "außergewöhnliches, partizipatorisches Projekt, das Frauenwünsche sichtbar macht". Sie verwies zudem darauf hin, dass nur wer die Grünen wählt, sicherstellt, dass sich bezüglich der Frauenpolitik in Österreich einiges bewegt und der momentan bestehende Stillstand ein Ende finden muss.