Gehrer: Reformkurs an den Universitäten fortsetzen
Verbesserung der Studienbedingungen ist erklärtes Ziel von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer
Wien (bm:bmk) - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer sprach sich am Dienstag (19. 11.) für die Fortsetzung des Reformkurses an den österreichischen Universitäten aus: „Wenn die Studierenden einen Beitrag zu den Kosten ihres Studiums leisten, dann sollen sie auch ihr Studium in der vorgesehenen Zeit abschließen können. Deshalb ist für mich die kontinuierliche Verbesserung der Studienbedingungen an den Universitäten sehr wichtig“, erklärte Bildungsministerin Gehrer zu den ersten Ergebnissen des Projekts IMPROVE. Dieses Projekt wurde vor vier Wochen von Bildungsministerin Gehrer gemeinsam mit der Studierendenanwaltschaft im Wissenschaftsministerium gestartet und bildet einen Ideenpool zur Verbesserung der Studienbedingungen. Die Vorschläge von Studierenden, aber auch Eltern und Universitätsangehörigen werden mit den Verantwortlichen an den Universitäten besprochen und werden in die hochschulpolitische Arbeit der nächsten Jahre einbezogen. Bis heute sind rund 100 Vorschläge per E-Mail eingelangt.

Maßnahmen zur Verbesserung der Studiensituation
Maßnahmen zur Verbesserung der Studiensituation und die verstärkte Berücksichtigung von besonderen Lebenssituationen einzelner Studierendengruppen bilden die Schwerpunkte des Ideenpools. „Die verstärkte Förderung von berufstätigen Studierenden und eine Erleichterung des Studiums mit Kind ist mir ein besonderes Anliegen“, erklärte Gehrer. Dafür ist insbesondere die Absetzbarkeit der Studienbeiträge für berufstätige Studierende und die Ausweitung der Förderungen für Studierende mit Kinderbetreuungspflichten geplant. Des Weiteren sollen e-learning-Angebote ausgebaut werden, Lehrveranstaltungen vermehrt auch am Abend angeboten werden, die Anzahl der Kinderbetreuungsplätze an den Universitäten vergrößert werden und die Öffnungszeiten von Bibliotheken und EDV-Räumen den Bedürfnissen berufstätiger Studierender angepasst werden.

1,7 Mrd. Euro für den Universitätsbau seit 1990
Durch einen Hörsaalpool soll das bestehende Raumangebot besser genützt werden. „Aussagen von Rektoren und Studien zur Auslastung der Hörsaalkapazitäten zeigen deutlich, dass es ein großes Raumangebot gibt, dieses jedoch nicht immer optimal ausgenützt wird. Durch einen Hörsaalpool sollen die vorhandenen Kapazitäten besser eingesetzt werden“, so Gehrer. Seit 1990 sind österreichweit rund 1,7 Mrd. Euro in Universitätsbauten investiert worden, davon allein in Wien 1 Mrd. Euro. 330 Mio. Euro wurden in den Bau des Unizentrums Althanstraße, 73 Mio. Euro in die Sanierung und Adaptierung des Alten AKH investiert. Die Veterinärmedizinische Universität wurde um 365 Mio. Euro neu errichtet und in das Biozentrum Bohrgasse wurden 43 Mio. Euro investiert.

Für besonders gefragte Lehrveranstaltungen gilt es, verbesserte Anmeldesysteme übers Internet anzubieten, die auch die Präferenzen der Studierenden bei den gewünschten Lehrveranstaltungen berücksichtigen. Können trotz verbessertem Anmeldesystem nicht alle Studierende, die eine bestimmte Lehrveranstaltung für ihren zeitgerechten Studienfortschritt benötigen, aufgenommen werden, sind vermehrt Parallelveranstaltungen anzubieten. Durch eine vorausschauende Planung und Erfahrungswerten soll dies frühzeitig durch Umschichtung von Mitteln innerhalb der Universität möglich gemacht werden.

Ausbau der Student ServiceCard
Die Student ServiceCard soll von allen österreichischen Universitäten zur Vereinfachung von Verwaltungsleistungen angeboten werden. Diese Card gibt den Studierenden die Möglichkeit, viele Dienstleistungen unabhängig von Büro- und Schalterstunden in Anspruch zu nehmen. Bereits in den letzten beiden Jahren wurden mehr als 4,5 Mio. Euro in die Einführung und Weiterentwicklung der Student ServiceCard investiert. Die Einsatzmöglichkeiten der Card sollen weiter ausgebaut werden. Die Anträge auf Studienbeihilfe sollen elektronisch abgewickelt werden (e-Stipendium), die Möglichkeit Lehrveranstaltungszeugnisse auszudrucken soll ausgebaut werden und eine sichere elektronische Signatur (Bürgerkarte) eingeführt werden.

Zwei weitere Vorschläge aus dem Ideenpool, die Lehrveranstaltungsevaluierung durch Studierende mit Konsequenzen und das Verbleiben der Studienbeiträge an den Universitäten sind bereits im neuen Universitätsgesetz verwirklicht.

Die Studierendenanwaltschaft im Bildungsministerium, die bereits seit einigen Jahren als Informations- und Anlaufstelle für Missstände im Studienbetrieb fungiert, wird auch künftig die unter der „Improve“-Initiative eingehenden Vorschläge auswerten und zur Umsetzung vorschlagen.