Österreichische Autozulieferindustrie schrumpft heuer
Nach Stagnation im vergangenen Jahr - 300 österreichische Betriebe 2001 mit 6,5 Mrd. Euro Produktionswert
Wien (pwk) - Die Autozulieferindustrie, mit zehn Prozent der Industrieproduktion einer der wichtigsten österreichischen Industriezweige, hat durch die schlechte Konjunktur einen merklichen Dämpfer bekommen. 2001 hat der Wert der in Österreich produzierten Bestandteile stagniert, für das heurige Jahr rechnen Experten sogar mit einem Minus: "Ich fürchte, dass wir heuer unter dem Vorjahr liegen werden - kein dramatischer Einbruch, aber der Aufschwung ist noch nicht in Sicht", sagt Stefan Mumelter, Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen Automobilzulieferer (AOEM). Erst 2003 dürfte es wegen großer Investitionen in Österreich und eines wieder wachsenden internationalen Markts wieder besser werden.
Nach den erst jetzt vorliegenden Jahreszahlen 2001 für die österreichische Zulieferbranche haben die rund 300 Betriebe im vergangenen Jahr einen Bruttoproduktionswert von 6,49 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dieser lag nur geringfügig höher als 2000 (6,46 Mrd. Euro). In diesem Jahr war die Branche noch um mehr als 20 Prozent gewachsen.

Die bei weitem größten Kunden der rotweißroten Zulieferer sind BMW mit seinem Motorenwerk in Steyr (Zulieferwert an BMW 2001: 2,45 Mrd. Euro), DaimlerChrysler/Mercedes (1,62 Mrd. Euro), für die Magna fertigt sowie General Motors/Opel mit dem Motoren- und Getriebewerk in Wien Aspern (1,25 Mrd. Euro). An VW/Audi wurde im vergangenen Jahr mit 609,3 (654,1) Mill. Euro deutlich weniger geliefert als noch 2000. Zurück gegangen sind auch die Lieferungen an den Ford-Konzern. Traditionell relativ gering, aber mit steigender Tendenz fielen die Lieferungen an die französische Autoindustrie aus. Der PSA-Konzern (Peugeot, Citroen) kaufte im vergangenen Jahr um 78 Mill. Euro in Österreich ein. Dies sei "besonders erfreulich, weil es zeigt, dass die Sanktionenzeit überwunden ist", so Mumelter.

Im Vergleich mit dem Wert der importierten Autos zeigt sich, dass Österreich nach wie vor ein Exportland für Kraftfahrzeuge ist, obwohl das Land Österreich über keinen eigenständigen Hersteller verfügt. 2001 übertraf der Wert der exportierten Autobestandteile die Autoimporte um knapp 2,5 Mrd. Euro.

Aus diesem Grund, meint der AOEM-Chef Mumelter, müsse die künftige Regierung auf ein investitionsfreundliches Klima in Österreich achten. Darunter verstehe er weniger Förderungen oder Steuerzuckerl, sondern beispielsweise eine funktionierende Verkehrsanbindung: "Magna hat beispielsweise eine Investition im Waldviertel ins Auge gefasst, ist aber wegen einer fehlenden Eisenbahnanbindung wieder davon abgerückt."