Kapsch AG peilt 400-Millionen-Umsatz an 
Starkes Wachstum und intakte Börsenchancen bei TrafficCom
Wien (pte) - Nach der Gründung von vier operativen Töchtern im Juli dieses Jahres hat die Kapsch AG nun ihren Restrukturierungsprozess abgeschlossen. Zusammen mit allen Auslandstöchtern beschäftigt die Kapsch AG derzeit 2.100 Mitarbeiter, das sind 300 weniger als Ende des Vorjahres. Umsatzmäßig wird das Unternehmen jedoch von 341,5 auf rund 400 Mio. Euro zulegen. Auch für 2003 ist Georg Kapsch zuversichtlich. "Wir haben ein gutes Jahr vor uns, das impliziert Umsatz- und Ertragswachstum", erklärte der Vorstandsvorsitzende der nun als Holding agierenden Kapsch AG in einem ptv-Interview.

Die selbstständigen Aktiengesellschaften Kapsch CarrierCom, TrafficCom, BusinessCom und Components werden bereits dezentral mit eigenen Vorständen geführt. "Mit dieser Struktur sind wir für strategische Partnerschaften und Joint Ventures bestens gerüstet", erklärte Kapsch. Konkrete Namen möglicher Partner wollte er noch nicht nennen. Die Töchter in Osteuropa wurden nach Möglichkeit direkt den einzelnen operativen Gesellschaften zugeordnet. Vertriebstöchter, die für alle Gesellschaften tätig sind, berichten nun an die Holding. Insgesamt tragen die osteuropäischen Töchter 15 bis 20 Prozent zum Gesamtumsatz der Kapsch AG bei.

Ein Großteil des Umsatzsprunges dieses Jahres geht auf das Konto der TrafficCom. Für die TrafficCom ist die Option eines Börsenganges laut Kapsch weiterhin gegeben, "aber es ist jedem bewusst, dass das im Moment keinen Sinn macht. Wir sind intern so aufgestellt, dass wir das jederzeit machen können, aber einen Börsengang vor Herbst 2003 sehe ich nicht". Die Wachstumsraten der TrafficCom liegen in diesem Jahr im zweistelligen Prozent-Bereich. Neben dem Maut-Auftrag in Österreich erhielt das Unternehmen in diesem Jahr auch Groß-Aufträge in der Schweiz und in Chile. Einen ähnlichen Wachstumssprung der TrafficCom erwartet Georg Kapsch auch für kommendes Jahr, danach soll das Wachstum auf einem geringeren Level weitergehen.

Dass die TrafficCom mit ihren Mautsystemen zu stark von der öffentlichen Hand abhängig sei, was für ein börsen-notiertes Unternehmen ein Risikofaktor sein könnte, glaubt Georg Kapsch nicht: "Wir sind nicht vom Staat abhängig. Unsere Auftraggeber sind private Unternehmen, die eine Konzession vom Staat haben. Das ist auch bei unseren Kunden in Asien so. Unsere Partner sind nicht die nationalen Regierungen, das ist nur in der Schweiz etwas anders. Dass das für einen Börsengang negativ ist, glaube ich nicht, denn hinter unseren Kunden, stehen große Unternehmen, damit sind unsere Projekte sehr langfristig abgesichert."

Insgesamt 12 Prozent vom Umsatz investiert die Kapsch AG in Forschung und Entwicklung (F&E). Für den Telekomsektor entwickelt Kapsch derzeit UMTS-Applikationen. Ein Teil des F&E-Budgets geht in die Entwicklung neuer Ideen und Geschäftsfelder. So steht derzeit das Internet-Billing-System billiteasy http://www.billiteasy.com/ vor der Markteinführung. Ob die Entwicklungsmannschaft in ein eigenes Unternehmen ausgelagert wird, will Kapsch bis Jahresende entscheiden.