LH Klasnic: "Die Saat ist aufgegangen"
Josef Krainer-Heimatpreisverleihung am 31. Todestag in der Grazer Burg
Graz (lk) - Prominente Künstler, Wissenschafter sowie sozial engagierte Frauen und Männer standen am Donnerstag (28. 11.) im Mittelpunkt eines besonderen Festaktes im Weißen Saal der Grazer Burg. Am 31. Todestag von Landeshauptmann Ökonomierat Josef Krainer überreichte ihnen die nunmehrige steirische Regierungschefin Waltraud Klasnic


(Stehend von links) Preisträger aus Öblarn, Wolfgang Fasching, LH Waltraud Klasnic, Josef Döller, LH a.D. Dr. Josef Krainer, Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer. (sitzend von links) Univ.-Prof. Dr. Heimo Widtmann, Präsident Josef Pscheidl, Vertreterin von Invita, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Köle. Foto: Kolaric
die Josef Krainer - Heimatpreise 2002. Am 28. November 1971 war ÖR. Landeshauptmann Josef Krainer an den Folgen einer Herzattacke verstorben, die er beim Jagen am ersten Adventsonntag des Jahres 1971 in Allerheiligen bei Wildon erlitten hatte.

Altvater Josef Krainer habe ein großes Vermächtnis hinterlassen, erklärte LH Klasnic. Die Vergabe der Wissenschaftspreise im Frühjahr und der Heimatpreise im Herbst sowie die Unterstützungen durch den Hilfsfonds machten deutlich: „Die Saat von Landeshauptmann Krainer ist aufgegangen“, betonte LH Klasnic in ihrer Ansprache. In diesem Sinn wirken landesweit unzählige Menschen, dass in Not geratene Landsleute oder junge Wissenschafter eine Unterstützung und auch verdiente Forscher eine Anerkennung für ihr Lebenswerk erhalten.

Mit den heute verliehenen Preisen will Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des „Josef Krainer – Steirisches Gedenkwerk“, im Sinn des Verstorbenen „Tradition bewahren und Innovation fördern“. DDr. Schöpfer konnte nach der Familie Krainer etliche noch lebende politische Weggefährten Josef Krainers begrüßen. Zu den Ehrengästen zählten die früheren Landtagspräsidenten Franz Wegart und Dipl.-Ing. Franz Hasiba, deren Nachfolger Reinhold Purr und Dr. Anna Rieder, die ehemalige Umweltministerin Dkfm. Ruth Feldgrill-Zankel und viele mehr.

Die Dankesworte im Namen der Geehrten sprach Präsident Kommerzialrat Josef Pscheidl. Die musikalische Umrahmung besorgten die Citoller Tanzgeiger.

Das sind die Träger der Josef-Krainer Heimatpreise 2002

Josef DÖLLER: Er wurde am 4. Dezember 1954 in Großau bei Raabs / Niederösterreich als sechstes von acht Kindern der Familie Leopold und Josefine DÖLLER geboren. Im Jahr 1971 absolvierte er die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Wien und belegte das Fach Oboe (bei Hans HADAMOWSKY). Im Jahr 1973 legte er die Matura an der Musikhochschule Wien mit Auszeichnung ab. Unmittelbar nach der Lehramtsprüfung wurde Josef DÖLLER nach einem umfangreichen Hearing als Kapellmeister bei den Wiener Sängerknaben aufgenommen und mit der Leitung eines der vier Tourneechöre des Institutes betraut. Damit trat er ins aktive künstlerische Leben ein. Diese Tätigkeit übte er bis Dezember 1983 aus. Mit 1. September 1984 wurde Josef DÖLLER als Domkapellmeister nach Graz berufen und übernahm die künstlerische und organisatorische Leitung der Grazer Dommusik. Die „Domkantorei Graz“ nimmt einen führenden Platz in der Grazer Chorszene ein. Außerdem ist Josef DÖLLER für das Repertoire des Ensembles der Dommusik zuständig. Die künstlerische Tätigkeit DÖLLERS ist aber auch durch die Zusammenarbeit mit internationalen Dirigenten geprägt. Seit Oktober 1984 ist er Lehrbeauftragter an der Kunstuniversität Graz (Abteilung Kirchenmusik).
   
Wolfgang FASCHING wurde am 11. August 1967 in Bad Radkersburg geboren. Zum Sport kam Wolfgang FASCHING im Alter von ca. zehn Jahren. Er spielte Fußball in der Schülerliga. Mit etwa 16 Jahren bekam er von seiner Mutter ein Fahrrad und fing an, erste Radrennen zu fahren. 1995 stellt FASCHING in Bad Radkersburg einen neuen 12-Stunden-Weltrekord auf, 1996 nahm er am Race Across America Rennen teil und wird sensationeller Dritter. In diesem Rennen der Extreme quer durch den Amerikanischen Kontinent gilt es mehr als 4.800 km per Fahrrad zurückzulegen und dies in einem Zeitraum von ca. neun bis zehnTagen. Geschlafen wird im Schnitt nur eineinhalb Stunden am Tag. Ein Jahr später erreichte FASCHING den ersten Platz in der 24 Stunden-Weltmeisterschaft und im selben Jahr gewann er erstmals das Race Across America Rennen. 1998 und 1999 wurde er jeweils Zweiter (und das obwohl er 1998 mit einem gebrochenen Schlüsselbein unterwegs ist), ebenfalls 1999 wurde er Weltrekordhalter „Quer durch Australien“. Im Jahr 2000 folgte der zweite Sieg im Race Accross America Rennen mit einem Rekordvorsprung (ingesamt benötigte FASCHING für die Strecke nur acht Tage und zehn Stunden).

INVITA – Gesellschaft zur Förderung der Gesundheit unserer Kinder: Die Universitätskinderklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz ist die größte der österreichischen Kliniken. Elf Prozent aller österreichischen Kinder werden im Krankheitsfall an der Kinderklinik in Graz betreut Diese Tatsache war im Jahr 1988 für eine Gruppe engagierter Ärzte und Laien der Anstoß, sich zusammenzuschließen und gemeinsam durch Benefizveranstaltungen und Spendenaktionen finanzielle Mittel zusammenzutragen. Auf Anregung des Leiters der klinischen Abteilung für allgemeine Pädiatrie, Herrn Univ.-Prof. Dr. Ronald KURZ und Herrn Univ.-Prof. Dr. Johann DEUTSCH wurde die „Gesellschaft zur Förderung der Gesundheit unserer Kinder“ – kurz INVITA gegründet. Ziel ist es, direkt vor Ort Forschungsaufgaben durchzuführen. Die Gesellschaft umfasst heute zirka 200 Mitglieder. Derzeit läuft ein Forschungsprojekt über die „invasive Meningokokkeninfektion“, eine tückische, ganz akut auftretende Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Erklärtes Ziel von INVITA ist es, Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Gesundheitsprophylaxe zu leisten. Ein weiteres, großes Forschungsprojekt auf dem Gebiet der Vorsorgeprojekte für Gesundheit, das von INVITA gefördert wird, befasst sich mit Zöliakie, der Getreidemehlunverträglichkeit.

Univ:-Prof. Dr. Wolfgang KÖLE wurde am 18. November 1919 als älterer von zwei Söhnen des Schuldirektors Heinrich und der Oberlehrerin Maria Köle geboren. Er führte im Kriegswinter 1941/42 seine ersten chirurgischen Eingriffe durch. Nach zweimaliger Verwundung setzte er in Innsbruck sein Studium fort und promovierte 1945 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Von 1961 bis zu seiner Pensionierung im März 1985 bekleidete er die Stelle eines Primarius und Vorstandes der II. Chirurgischen Abteilung am Landeskrankenhaus Graz. 1981 wurde ihm der Titel eines ordentlichen Universitätsprofessors für Chirurgie verliehen; eine Auszeichnung, die nur wenigen verdienten Wissenschaftlern, die keine Universitätskanzel inne hatten, zuerkannt wurde. Er verfasste etwa 170 wissenschaftliche Arbeiten, unter anderem das mit Prof. Georg HEBERER (München) und Prof. Harald TSCHERNE (Hannover) herausgegebene "Lehrbuch der Chirurgie". Arbeit, Fleiß und Leistung waren dann prägend in seinem langen Chirurgenleben, in dem er sich zu den immer gültigen Idealen seines Berufes wie Hinwendung zum Kranken, Bescheidenheit, absolute Gewissenhaftigkeit, selbstkritisches Denken und das ausführliche Gespräch mit dem Patienten bekannte. Er wählte als Motto seines Lebens die Worte des großen Inders Rabindranath Tagore und hat dieses auch verwirklicht: "Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ward Freude."

Festspielgemeinde ÖBLARN: Im Jahr 1987 erfolgte die Gründung des Vereines Festspielgemeinde Öblarn. Das erklärte Ziel war die Wiederaufführung der Öblarner Festspiele im Jahr 1989 mit anschließender Aufführung im Jahr 1992 zum Anlass des 100. Geburtstages von Frau Prof. Paula GROGGER. Der Zweck des Vereines umfasst nicht nur die Aufführung der Öblarner Festspiele „Die Hochzeit“ alle fünf Jahre, sondern auch die Förderung des kulturellen Lebens in der Pfarre Öblarn, die Pflege des Andenken an Person und Werk Paula GROGGERS sowie das Laienschauspiel. Außerdem wird das Paula GROGGER Haus (Leiterin: Mag. Anna SCHREIBER), welches 1993 durch die Marktgemeinde Öblarn und die finanzielle Unterstützung des Vereins gekauft wurde, geführt. In den Jahren 1997 und 2002 folgten weitere Aufführungen der „Hochzeit“. Im Mittelpunkt der Handlung steht Erzherzog JOHANN, der am 29. Juli 1821 nach Öblarn kam, um an der Hochzeit des Pflegers der admontischen Herrschaft GSTATT als Brautführer teilzunehmen. Dabei traf der steirische Prinz die 17-jährige Ausseer Postmeisterstochter Anna PLOCHL. Im Spiel wirken mehr als 300 Laiendarsteller mit, welche alle aus der Pfarre Öblarn mit den Gemeinden Öblarn, Niederöblarn und Mitterberg kommen. Als Spielleiter konnte Professor Karl GRABENWEGER gewonnen werden, der bereits in den Jahren 1989, 1992 und 1997 erfolgreich Regie geführt hat.

Präsident, Kommerzialrat Josef PSCHEIDL: Er wurde am 4. Feber 1921 in Wien geboren. In Bad begann er 1945 Transporte zu organisieren und gründete dann ein Transportunternehmen in Linz. Anfangs hatte das Unternehmen nur vier Lastzüge. Es kam durch Zufall zur Wende in der Geschäftstätigkeit. Einige Chauffeure des Unternehmens hatten in kurzer Folge schwere Unfälle. Josef PSCHEIDL erkannte sofort die damals gegebene Marktlücke. Um Abhilfe zu schaffen, gründete Josef PSCHEIDL mit anderen Unternehmern einen Verband der Transporteure. Schließlich gründete er Ende 1957 zunächst in Linz die Firma AVUS. In der Folge wurde die Firma zielstrebig ausgebaut und es wurden neben den Büros in Graz und Wien zahlreiche Niederlassungen im Ausland begründet. Doch die internationale Schadensregulierung erfordert entsprechende Sprachkenntnisse, differenzierte Rechtskenntnisse und die Vertrautheit mit den lokalen Usancen. Dieses spezielle Know-how ist das Geheimnis des Erfolges der AVUS. Die AVUS vertritt auch die Iranische staatliche Versicherung in ganz Europa. Es werden aber auch die Schadensfälle für die etwa 42.000 russischen Lkws in Westeuropa abgewickelt. Gerade am Gebiet der Ostversicherungen sieht die Firma AVUS noch ein über aus bedeutendes Entwicklungsfeld.

a.o. Univ.-Prof. Dr. Heimo WIDTMANN wurde 1930 in Graz geboren, ist verheiratet und hat vier Kinder. Er studierte an der Universität Graz Naturwissenschaften sowie an der Technischen Universität Graz Architektur. 1954 folgte die Graduierung zum Diplomingenieur, 1966 promovierte er zum Doktor der Technischen Wissenschaften an der TU Graz (Thema: Städtebau und Kirchenbau). 1969 wurde WIDTMANN Mitglied der Internationalen Staatsprüfungskommission an der Faculty of Architecture der McGill Universität in Montreal/ Canada. 1971 wurde ihm der Theodor Körner-Preis für „Revitalisierung historischer Ortskerne“ sowie der Erzherzog Johann-Forschungspreis für „Wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiete der Raumplanung und Altstadterhaltung“ verliehen. 1972 wurde er Mitglied des Österreichischen Nationalkomitees von ICOMOS (International Council of Monuments and Sites), einer Institution der UNESCO. Er hat dabei an zahlreichen Regional- bzw. Generalkonferenzen teilgenommen und dabei über die Altstadterhaltung, Ortsbildpflege und Stadterneuerung in Österreich referiert. In den Jahren von 1973 bis 1993 war WIDTMANN als Lehrbeauftragter für Christliche Kunstgeschichte an der Universität Graz tätig. Zwischen 1982 und 1992 war er Vorsitzender der Grazer Altstadt. Sachverständigenkommission. Diese bezieht ihren Auftrag aus dem Grazer Altstadterhaltungsgesetz, welches die Schaffung von Schutzzonen, die Installierung von Sachverständigenkommissionen und die Errichtung des Altstadtfonds festlegt. Seit 1981/82 ist er als Lehrbeauftragter für „Revitalisierung historischer Zentren“ an der Technischen Universität Graz tätig. Außerdem hält er zahlreiche Gastvorlesungen an Hochschulen des In- und Auslandes. 1989 erfolgte die Ernennung zum ao. Professor an der TU Graz. WIDTMANN verfasste zahlreiche einschlägige praktische und wissenschaftliche Arbeiten (zum Teil auf Wettbewerbsebene) auf dem Gebiet des Kirchenbaues, des Städtebaues und der Altstadterhaltung.
 
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