Erklärung des Bundesparteiobmannes Mag. Herbert Haupt
Wien (fpd) - Die FPÖ hat am 24. November 2002 die größte Wahlniederlage ihrer Geschichte erleben müssen. Streit und gegenseitige persönliche Kränkungen waren dafür ausschlaggebend, dass viele Österreicherinnen und Österreicher der FPÖ bei der vergangenen Nationalratswahl nicht mehr das Vertrauen geschenkt haben. Die Leistungen unserer Regierungsmitglieder auf Bundes- und Landesebene, aller unserer Nationalratsabgeordneten, Landtagsabgeordneten, Bezirks- und Gemeinderäte wurden dadurch in den Schatten gestellt. Die österreichische Medienlandschaft hat ihren Teil dazu beigetragen, dass in unserer Partei keine Ruhe einzieht. Alle Verantwortungsträger mich eingeschlossen - haben in den letzten Monaten Fehler gemacht. Wir haben das Trennende vor das Gemeinsame gestellt. Jeder versuchte auf die eine oder andere Weise, die FPÖ nach seinen Vorstellungen zu formen und hat dabei unser Prinzip der Einigkeit und Gemeinsamkeit verlassen.

Absolut jeder trägt daher an der Entwicklung seinen Teil der Verantwortung!

Die Konsequenz haben wir erlebt. Wähler, die uns nicht mehr ihr Vertrauen geschenkt haben; Tausende traurige und ratlose Mitglieder und Funktionäre, die im Handeln der Freiheitlichen ihre politische Heimat verloren haben. Wir haben uns bei unseren Mitgliedern und Funktionären und vor allem bei den Wählern zu entschuldigen. Das im letzten Jahr gezeichnete Bild unserer Gesinnungsgemeinschaft verdient nichts anderes als eine Wahlniederlage. Diesen Streit will ich nun ein für alle Mal beenden. Es ist keine Schande, wenn man hinfällt, es ist aber sehr wohl eine Schande, nicht mehr aufzustehen.

Wir Freiheitlichen waren - aufgrund der Meinungsvielfalt innerhalb der Partei - die einzige Reformkraft dieses Landes. Zu unseren Wurzeln der Einigkeit, Demokratie, gegenseitiger Achtung und Ehrlichkeit müssen wir wieder zurückkehren.

Alle Parteiausschlussverfahren werden daher mit sofortiger Wirkung eingestellt. Der von mir einberufene außerordentliche Bundesparteitag soll unserer Basis als Bühne ihrer berechtigten Kritik dienen. Nicht Medien sind Ausdruck unserer demokratischen Meinungsbildung, sondern die Gremien, die der Führung ihr Vertauen geschenkt haben und schenken werden. Erweiterte Organisationssitzungen in den Bundesländern sollen auch jenen Mitgliedern - welche nicht am Bundesparteitag vertreten sind - die Möglichkeit bieten, ihrer Meinung Achtung und Ausdruck zu verleihen.

Zusätzlich werde ich mit allen zurückgetretenen und ausgeschlossenen Mitgliedern, die ich in dieser kurzen Zeit bis zum Parteitag erreiche, das Gespräch suchen.

Ich bitte daher alle, denen die freiheitliche Partei, deren Einigkeit und Erfolg ein Anliegen ist, meine Einladung zum außerordentlichen Bundesparteitag anzunehmen.

Ich hoffe, wir haben alle die Größe, Streit zu überwinden und demokratische Meinungsbildung zuzulassen.

Nur so können wir in Zukunft wieder ein stabiler Partner für alle Österreicherinnen und Österreicher sein! 
 
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