Chemische Industrie kämpft mit konjunktureller Flaute  

erstellt am
07. 11. 03

Geringes Produktionswachstum - stagnierende Exporte
Wien (halik) - Die Konjunktur läuft für Österreichs chemische Industrie nach wie vor gebremst. Der für die Jahresmitte 2003 prognostizierte Aufschwung lässt weiter auf sich warten. "Wir rechnen für das Gesamtjahr mit einer Produktion, die nur knapp über dem Vorjahr liegt", erklärte Fachverbandsobmann Dr. Wolfgang Frank anlässlich einer Pressekonferenz in Wien.

2002 erzielte die chemische Industrie ein Umsatzplus von 2,1 % bei einem Produktionswert von 9,1 Milliarden Euro. Für 2003 erwartet der Fachverband einen Umsatzzuwachs von rund 3 Prozent.

Zunehmende Kostenbelastung
Ausschlaggebend für das verhaltene Wachstum sind nach Einschätzung der Chemiebetriebe der harte Euro, steigende Rohstoffpreise sowie die fehlende Exportdynamik der chemischen Industrie. Auch der Inlandsmarkt gab keine Impulse und ist insbesondere bei konsumnahen Produkten kaum mehr aufnahmefähig. Lediglich die Bauzulieferer melden seit Jahren erstmals wieder ein Anziehen der Baukonjunktur.

Weitere Belastungen erwartet Österreichs Chemiewirtschaft durch die Einführung des Roadpricings und durch steigende Energiepreise. Notwendige Preiserhöhungen durch diese Kostensteigerungen sind aufgrund der angespannten Wirtschaftslage kaum durchsetzbar.

Export stagniert
Entgegen den Vorjahren hat 2003 der Export als Konjunkturstütze weitgehend ausgelassen. Die stark exportorientierte chemische Industrie (Exportquote 70 %) verzeichnete im 1. Quartal zwar noch einen Anstieg von 3,9 Prozent. Die Steigerungsrate der Exporte für das 1. Halbjahr belief sich aber insgesamt nur mehr auf 0,4 % gegenüber 9,1 % im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Nachgelassen hat insbesondere die Nachfrage aus der EFTA und den USA. Mit einem Plus von 2,2 % stiegen die Ausfuhren in den EU-Raum deutlich schwächer als 2002. Dass das Halbjahresergebnis überhaupt noch positiv ausfiel, ist hauptsächlich der anhaltenden Nachfrage aus den mittel-/osteuropäischen Ländern zu verdanken. Die Exporte in diese Länder stiegen um 5,9 Prozent.

Der Importdruck verstärkte sich 2003 deutlich. Die Importe nahmen im 1. Halbjahr um 4,5 % zu.

Talsohle erreicht
Ein deutlicher, die Mehrzahl der Sparten der chemischen Industrie betreffender, Aufschwung ist derzeit nicht feststellbar. Dennoch dürfte die Talsohle der Konjunktur bereits erreicht sein. Einzelne Sparten, wie etwa die Pharmaindustrie und Teile der Kunststoffverarbeitung, melden eine leichte Steigerung der Nachfrage seit Jahresmitte. "Wir rechnen mit einem Anziehen der Konjunktur in den nächsten Monaten", so Frank. Für 2004 sei daher ein weiterer, allerdings mäßiger, Umsatzanstieg zu erwarten.
 
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