Ferrero-Waldner eröffnet Europäische Kulturministerkonferenz in Linz  

erstellt am
24. 11. 03

»Europa: kein Mosaik nationaler Kulturen, sondern ein kulturgeschichtlich verflochtener Raum«
Linz (bmaa) - "Europa ist kein geographischer sondern ein kultureller Weltteil", mit diesen Worten von Oskar Kokoschka eröffnete Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am Freitag (21. 11.) in Linz die diesjährige Konferenz der europäischen Kulturminister. "Zu den für Europa entscheidenden kulturellen Grundlagen gehört das Wissen um die historische Kraft seiner christlichen Traditionen. Es ist mir daher ein Anliegen, dass die künftige Verfassung die christlichen Traditionen der europäischen Geschichte nicht verschweigt", so die Außenministerin.

Eingehend auf das Thema der diesjährigen Konferenz, die Erweiterung der Europäischen Union, meint die Außenministerin weiter: "Der 1. Mai 2004 wird einen Schlussstrich unter die ost-westliche Nachkriegsordnung ziehen und neue Voraussetzungen schaffen. Die Außengrenze der Europäischen Union verläuft ab dann nicht mehr dort, wo einst der eiserne Vorhang verlief. Die Europäische Union wird erstmals slawische Mitgliedsstaaten umfassen, die gesamte mitteleuropäische Lebenswelt wird wieder ein zentraler Teil Europas. Europa wird reicher. Gleichzeitig ist die Botschaft der Erweiterung auch eine Hoffnung und eine Chance für jene Staaten Ost- und Südosteuropas, die noch nicht im kommenden Jahr EU-Mitglieder werden."

Österreich sei dabei nicht nur aufgrund seiner Geschichte und seiner geographischen Lage, sondern auch durch die Einschätzung künftiger europäischer Perspektiven ein Verbündeter im Eintreten für mehr Kultur in Europa. "Mit Geschichte und Geographie müssen wir leben, verändern können wir sie nicht. Die Zukunft aber können wir gemeinsam gestalten", so Ferrero-Waldner. "Wir müssen die Kultur und ihren sanften Einfluss mittels Kunst, Medien, Lebensart und Tourismus für Frieden und Gerechtigkeit in den internationalen Beziehungen einsetzen, damit die "hard powers", die militärischen Auseinandersetzungen, gar nicht erst zum Zug kommen. Das ist ein wichtiger Auftrag für die europäische Kultur. Kulturaustausch muss für die Außenpolitik zwischen den Staaten Europas ein Methode sein, um zwischen Staaten, Regionen und Kulturen auch symbolisch Sympathie und Vertrauen zu steigern oder wieder herzustellen."

Auf dem Weg Europas in den Osten und Südosten liegen Aufgaben und Chancen für Österreich. Als Beispiel für neue Formen österreichischer Außenpolitik nennt Ferrero-Waldner u.a. die vor mehr als 10 Jahren gestartete Initiative zur Errichtung von Österreich-Bibliotheken in den mittel-, ost- und südosteuropäischen Staaten. "Der Schwerpunkt unserer internationalen Kulturkooperation liegt seit 1989 ganz eindeutig auf Mitteleuropa, in dem Bemühen die neuen Möglichkeiten der Nachbarschaft kulturell erlebbar zu machen", unterstreicht die Außenministerin. "In den Ländern der "Regionalen Partnerschaft" Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Slowenien - haben wir die meisten Initiativen gesetzt, um kulturelle Netzwerke zu knüpfen, die geeignet sind, die Nachwirkungen einer jahrzehntelangen ideologischen Teilung Europas zu überwinden. Diese positiven Erfahrungen intensiver Kulturarbeit wollen wir in den kommenden Jahren auch für die Zukunft Südosteuropas nutzen."
 
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