Verbund-ATP: Neues Strukturprogramm  

erstellt am
24. 11. 03

Kraftwerksschließungen sollen bis 2008 sozial abgefedert werden, Neubau eines Gas-Großkraftwerks angestrebt
Wien (verbund) - Der Aufsichtsrat der Verbund-Austrian Thermal Power GmbH & Co. KG, der Wärmekraft-Tochter des Verbundkonzerns, beschloß am Freitag (21. 11.) ein neues mehrjähriges Strukturprogramm, welches das Unternehmen langfristig am liberalisierten europäischen Strommarkt absichern soll. Dazu gehört die Schließung unrentabel gewordener Wärmekraftwerke, aber auch die Diskussion über den Neubau einer GuD-Anlage im Süden Österreichs sowie ein sozialverträglicher Personalabbau bis zum Jahr 2008.

Das Strukturprogramm sieht vor, daß das 330-Megawatt-Braunkohlekraftwerk Voitsberg/Steiermark Mitte 2006 sowie das 120-MW-Steinkohlekraftwerks St. Andrä/Kärnten Mitte 2004 in die stille Reserve genommen werden. Der weitere Betrieb beider Kraftwerke ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht vertretbar.

In Voitsberg wird der Braunkohleabbau 2004 beendet, das Kraftwerk verarbeitet noch die bis dahin geförderte Kohlemenge. Eine Umrüstung auf Steinkohle oder eine Zufeuerung von Biomasse würden die wirtschaftlichen Verluste im zweistelligen Millionenbereich sogar erhöhen; bei einer Nicht-Stillegung des Kraftwerks droht zudem die Rückzahlung der seitens der EU genehmigten Betriebsbeihilfen. In St. Andrä ist die Zufeuerung von ungefährlichen Abfällen, die eine Chance auf Minimierung der Vertriebsverluste böte, bisher auf Ablehnung in der Region und im Bundesland gestoßen.

Das ATP-Programm enthält auch die Grundzüge eines Sozialplanes für rund 180 betroffene Mitarbeiter, die in den kommenden Jahren in anderen Bereichen des Verbundkonzerns untergebracht werden oder durch sozialverträgliche Maßnahmen abgebaut werden sollen. Die ATP beschäftigt derzeit rund 400 Mitarbeiter.
 
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