»Durch Wilke ist Niederösterreich ein Kulturland geworden«  

erstellt am
24. 11. 03

Hohe Landesauszeichnung für Prof. Jürgen Wilke durch LH Pröll
St. Pölten (nlk) - Im Zuge der Feier des 75. Geburtstages des Schauspielers, Regisseurs und Intendanten Jürgen Wilke am Donnerstag (20. 11.) Abend im „Marchfelderhof“ in Deutsch Wagram überreichte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll dem Jubilar das Große Goldene


Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll überreichte gestern Abend Prof. Jürgen Wilke ein hohes Landes-Ehrenzeichen. Wilke war u. a. viele Jahre Intendant der Stockerauer Festspiele, der Perchtoldsdorfer Sommerspiele und des Laxenburger Kultursommers.

Foto: NÖ Landesregierung
Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. „Jürgen Wilke hat eine reichhaltige Theatergeschichte hinter sich und Niederösterreich hat in ganz besonderer Weise davon profitiert. Als Gründervater des Laxenburger Kultursommers, Intendant der Stockerauer Festspiele und der Perchtoldsdorfer Sommerspiele hat er eine Kulturszene geschaffen, die man auch international kennt und schätzt. Im Schatten der Bundeshauptstadt Wien hat er es durch sein Wirken geschafft, Niederösterreich ein eigenes Profil zu geben. Durch Jürgen Wilke ist Niederösterreich ein Kulturland geworden“, meinte der Landeshauptmann.

Unter den Festgästen im „Marchfelderhof“ befanden sich Kollegen und Freunde wie Klaus-Jürgen Wussow, Elfriede Ott, Heinrich Schwaiger, Franz Antel, Waltraud Haas, Adi Hirschal, Helmut Zilk und Dagmar Koller.

Jürgen Wilke wurde am 21. November 1928 in Berlin geboren. Noch im Kindesalter übersiedelte er ins ostpreußische Königsberg, wo er das Gymnasium besuchte und aus dem er 1945 vor den russischen Besatzern nach Hamburg floh. Dort begann er eine Ausbildung an der Schauspielschule des Hamburger Schauspielhauses. Seine ersten Engagements hatte er 1949 am Stadttheater Oldenburg und 1950 am Stadttheater Kiel. In Düsseldorf war er Mitglied des Gründgens-Ensembles, dann folgten die Münchner Kammerspiele und das Hamburger Schauspielhaus. 1956 kam Wilke nach Wien, wo er im Theater in der Josefstadt und am Burgtheater spielte.

1966 übernahm Wilke die Festspiele in Andernach am Rhein. Von hier aus entstanden Kontakte zu den 1964 gegründeten Festspielen in Stockerau. Gemeinsam mit dem damaligen Intendanten Otto Kroneder gebar Wilke die Idee einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Festspielstätten. Nach Kroneders Tod im Jahr 1971 übernahm er bis 1997 die Leitung der Stockerauer Festspiele. In der Folge war Wilke von 1981 bis 1996 Intendant der Perchtoldsdorfer Sommerspiele. Des weiteren gründete er im Jahr 1980 den „Laxenburger Kultursommer“.

Im Laufe der Jahre hat Jürgen Wilke mehr als 60 Inszenierungen – vom klassischen Repertoire über die Komödie bis hin zum Lustspiel und musikalische Werke – erarbeitet. Bei ihm spielten Schauspieler wie z. B. Nadja Tiller, Gusti Wolf, Ida Krottendorf, Heinrich Schwaiger, Hans Peter Heinzl oder Frank Hoffmann. 1982 wurde Wilke der Berufstitel Professor verliehen.

Eine besondere Beziehung hat Wilke auch zu seiner in Hamburg lebenden Schwester Ingrid, für die er nach dem Tod der Mutter 1950 die Vormundschaft übernahm.
 
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