Anschober: Widerstand gegen weiteren Atomausbau wächst auch in Tschechien  

erstellt am
21. 11. 03

Neuer oö. Umwelt-Landesrat lädt Parteien und NGOs zu Atom-Gipfel ins Landhaus
Linz (lk) - Der Widerstand gegen einen weiteren Atomausbau wächst nun auch in Tschechien massiv – Oberösterreichs neuer Umwelt-Landesrat Rudi Anschober sieht dies als Chance für ein Umdenken in der Energiepolitik insgesamt.

So entsteht ein immer stärkerer Widerstand im Zuge der derzeitigen Suche nach einem unterirdischen Atommüll-Lager für die Lagerung von abgebrannten Brennstäben. Erst am Wochenende haben die Bewohner/innen von weiteren drei Gemeinden mit überwältigender Mehrheit ein Atommüll-Lager in ihrer Umgebung mit Mehrheiten von über 90 Prozent abgelehnt. Tschechien möchte 2015 einen konkreten Standort bestimmen und die Endlagerung in ca. 50 Jahren beginnen. Anschober: "Durch die Endlagerungsdiskussion entsteht aber eine neue Atomdiskussion insgesamt - vor allem über die langfristige Hypothek, die den nächsten Generationen auf diese Art aufgebürdet wird.

Widerstand gegen einen weiteren Atomausbau kommt aus verschiedensten politischen Lagern, auch von prominenten Politikern und es entsteht nun auch eine stärkere Diskussion und Zweifel an den enormen Stromexporten Tschechiens und an der Subventionierung der Kernenergie. Anschober: "Je mehr in Tschechien bekannt wird, dass Tschechien als zweitgrößter Stromexporteur Europas keine neuen Kraftwerke benötigt und die Exporte von Stromkonsumenten quersubventioniert werden, desto größer sind die Chancen für eine Energiewende."

Anschober verweist in diesem Zusammenhang auf bereits erzielte erste Teilerfolge durch die Informationsarbeit in Tschechien: so konnte die Zahl der Gegner eines langfristigen kommerziellen Betriebs von Temelin von März bis September von 28 auf 34 Prozent gesteigert werden. Wird Temelin jedoch bei der Befragung ausdrücklich mit der Produktion langfristiger Verluste und überflüssiger Energie in Verbindung gebracht, nimmt die Zustimmung der Öffentlichkeit laut Umfrage vom

September drastisch ab. Sprachen sich bei dieser Vorinformation im März 43% für eine dauerhafte Stilllegung aus, so waren es im September bereits 56%. Anschober: "Das beweist, dass verstärkte Informationsarbeit der Schlüssel für Mehrheiten gegen die Atomenergie in Tschechien ist."

Anschober wird deshalb heute Oberösterreichs Parteien und NGOs, aber auch die Vertreter/innen der tschechischen Anti-Atombewegung zu einem Anti-Atomgipfel ins Linzer Landhaus einladen: "Wir müssen die bevorstehende Entscheidung über das neue tschechische Energiekonzept beraten, Einflussmöglichkeiten erörtern und neue aktuelle Gegen-Initiativen auf breitester Basis fixieren."
 
zurück