Jüdisches Museum Wien:
Jubiläumsausstellung »Galerie Miethke«
 

erstellt am
19. 11. 03

Wien (rk) - Vor 10 Jahren wurde das Jüdische Museum der Stadt Wien an seinem jetzigen Standort im Palais Eskeles in der Dorotheergasse eröffnet. Zum Jubiläum zeigt das Museum nun eine Ausstellung, die sich mit einer wichtigen Periode in der Geschichte des Hauses beschäftigt: "Die Galerie Miethke. Eine Kunsthandlung im Zentrum der Moderne", zu sehen von 19. November 2003 bis 8. Februar 2004, erinnert an die Wiener Galerie, die hier von 1895 bis 1914 mit Präsentationen der Wiener Moderne und Ausstellungen der französischen Impressionisten Kunstgeschichte schrieb. Die Schau führt durch die Geschichte der Galerie, zeigt die Schwerpunkte ihrer Ausstellungstätigkeit auf und gibt einen fotografischen Eindruck der damaligen innenarchitektonischen Situation des Hauses, das heute dem Jüdischen Museum als Quartier dient.

100 Ausstellungen in zehn Jahren
In den zehn Jahren in der Dorotheergasse hat das Jüdische Museum, so Dir. Karl Albrecht Weinberger bei der Pressepräsentation der "Galerie Miethke" am Dienstag, über 100 Ausstellungen - historische Themen ebenso wie Kunst, Literatur, Musik - sowie 30 Auslandsausstellungen gezeigt, und mehr als 700 Veranstaltungen durchgeführt. Neben dem großen Altbestand, über den das Museum verfügt, konnten auch neue Sammlungen und Objekte erworben werden. Eine Dreiviertelmillion Besucher war im Museum, davon annähernd zwei Drittel aus dem Ausland. Die diesjährige Festwochenausstellung "quasi una fantasia" wird ab Februar 2004 in New York gezeigt.

Führendes Haus der Moderne in Wien
Hugo Hermann Werner Ottomar Miethke stammte aus Potsdam und gründete 1861 eine Buch- und Antiquariatsfirma in Wien. Unter anderem als Händler Hans Makarts hatte er kommerziellen Erfolg und krönte seinen Aufstieg 1895 mit dem Erwerb des Palais Eskeles, wo er im Erdegeschoss zeitgenössische Künstler und im 1. Stock alte Meister zeigte. 1904 verkaufte er die Galerie an Paul Bacher, der hier unter der künstlerischen Leitung von Carl Moll ein Kraftzentrum des Ausstellungswesens der Moderne etablierte. Van Gogh, Gaugin, Monet und Manet, Cezanne, 1914 auch Picasso standen im Mittelpunkt von Präsentationen, Gustav Klimt war nach seinem Exodus aus der Secession exklusiv bei Miethke vertreten, Schiele erhielt hier seine früheste Einzelausstellung, die Wiener Werkstätte wurde erstmals dem Wiener Publikum in großem Umfang vorgestellt. Mit und nach dem ersten Weltkrieg verlor die Galerie an Attraktivität, 1938 musste Dr. Hugo Haberfeld, der die Galerie seit 1912 leitete, in die Emigration gehen.

Die Schau im Jüdischen Museum bringt dem Besucher anhand von Dokuenten, historischen Fotos, Katalogen, Plakaten und einigen hervorragenden Gemälden wie Renoirs "Nach dem Bade" (Oberes Belvedere) oder Schieles "Sonnenblume" (Wien Museum) die Geschichte der Galerie Miethke nahe, zusätzlich sind Projektionen bedeutender Gemälde zu sehen, die in der Galerie ausgestellt waren. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Katalog begeleitet.

Osnat Kollek-Sachs: "art + obsession"
Als weitere Ausstellung präsentiert das Jüdische Museum vom 19. November 2003 bis 11. Jänner 2004 "art + obsession" von Osnat Kollek-Sachs. Die Tochter von Teddy Kollek zeigt viele Bilder, die sich mit der Person ihres Vaters, des Jerusalemer Altbürgermeisters und geborenen Wieners Teddy Kollek auseinandersetzen, weiters Landschaften und Stadtansichten aus Jerusalem.

Das Jüdische Museum, Dorotheergasse 11, ist Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, an Donnerstagen bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt : 5 Euro, ermäßigt 2,90 Euro.

Weitere Informationen: http://www.jmw.at
 
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