Schicker: »Wien – Stadt der Zukunft« wird Realität  

erstellt am
19. 11. 03

Dynamische Entwicklungen am Nordbahnhofgelände
Wien (rk) - Das Programm der Wiener Stadtregierung "100 Projekte für Wien" sieht im Bereich der Stadtentwicklung nicht nur die Schaffung neuer Bezirks- und Stadtteilzentren vor, sondern vor allem auch die Nutzung innerstädtischer Entwicklungspotenziale. Details wurden am Dienstag (18. 11.) im Mediengespräch des Bürgermeisters von Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker vorgestellt. Eine der bedeutendsten und größten innerstädtischen Entwicklungszonen ist das Gelände des Nordbahnhofes. Für das Nordbahnhofgelände entstand in den 90er-Jahren durch die Zusammenarbeit von Architekten, Stadtplanern, Verkehrsexperten, Soziologen und Ökologen ein Konzept für eine nachhaltige Entwicklung dieses Gebietes - damals "Stadt der Zukunft" genannt.

Die städtebauliche Entwicklung am Nordbahnhof setzt durch die Lage an der Achse zwischen Innenstadt und Donau-City einen Impuls für die gesamte Stadt, besonders aber für den zweiten Wiener Gemeindebezirk, wobei der neue Stadtteil am Nordbahnhof einen imagefördernden Kontrast zu den historischen Viertel der Leopoldstadt darstellt. Die im städtebaulichen Leitbild festgeschriebenen Grundsätze, die soziale Ausgewogenheit, die ökologische Ausrichtung, die zukunftsorientierte umwelt- und menschengerechte Verkehrsorganisation, die interessante Gestaltung als vielfältiger städtischer Lebensraum und letztlich die sanfte Integration in die bestehende Stadtstruktur schaffen die Voraussetzungen für eine beispielhafte Stadtteilentwicklung.

Leopold-Park
Mit zwei Wettbewerben wurden nunmehr die städtebaulichen Voraussetzungen für neue Wohnungen und ein neues Kindertagesheim geschaffen. Als besonders erfreulich bezeichnete Planungsstadtrat Rudolf Schicker, dass mit diesen Projekten nicht nur der Startschuss für den Leopold-Park, der größten Neuerrichtung einer Parkanlage in Wien, gegeben werde, sondern nach der ersten Bebauungsphase mit Büros entlang der Lassallestraße nunmehr auch die ersten Wohnbauten am Nordbahnhofgelände entstehen sollen. Besonders erfreuliches Ergebnis der Wettbewerbe sei zudem, dass alle Siegerprojekte von jungen ArchitektInnen-Teams stammen und das Jury-Ergebnis zeige, welches kreative Potenzial in der jungen Architektur-Szene vorhanden sei.

2008: Jahr der Fußball-EM
Sowohl die Verlängerung der U2 als auch die Fußball-EM 2008 bedeuten die Initialzündung für einen besonderen Entwicklungsschub für das Gebiet vom Praterstern, dem Prater über die Messe Wien bis zur Donau. Mit der U2 - die rechtzeitig zur Fußball-EM 2008 fertiggestellt sein soll - wird man über die bisherige Endstelle Schottenring hinaus zu den neuen Stationen Taborstraße, Praterstern, Messe und Trabrennstraße bis zum Stadion fahren können. Nur ein Jahr später folgt dann der weitere Anschluss über die Stationen Donaustadtbrücke, Seestern, Stadlau, Hardeggasse und das Donauspital bis zur Aspernstraße. Die Entwicklungspotenziale des gesamten Gebiets wurden im neuen "Leitbild U2", das im Herbst 2003 vom Gemeinderat beschlossen wurde, festgehalten.

Nordbahnhof: Rund 1.400 neue Wohnungen - neues Kindertagesheim
Für die weitere städtebauliche Entwicklung des Nordbahnhofgeländes schrieb die GESIBA (Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft), gemeinsam mit den Wiener Linien und der Magistratsabteilung 21A zwei geladene, anonyme Wettbewerbe im Bereich der Busgarage Engerthstraße/Vorgartenstraße aus, deren Jurysitzungen am 14. und 15. November 2003 stattgefunden haben.

Die Ergebnisse werden den Anrainerinnen und Anrainern noch im Rahmen einer Ausstellung vor Ort präsentiert.

Die Erstellung eines Bebauungsplanes ist für Ende 2004 vorgesehen. Die Busgarage wird Anfang 2006 abgesiedelt. Die Fertigstellung der Wohnbauten soll gemeinsam mit Schule und Park im Jahr 2008 - also ebenfalls zur Fußball-EM - erfolgt sein.

Wettbewerb "Alte Busgarage"
Für das Gelände der denkmalsgeschützten "Alte Busgarage" sollen ca. 600 Wohnungen auf dem Gelände der Busgarage sowie bis zu 400 Wohnungen auf den angrenzenden Flächen der Stadt Wien entlang der Vorgartenstraße entstehen. Geschäftsflächen sind nur an der Engerthstraße vorgesehen. Auf dem freien Grundstücksteil des Kindertagesheimes Engerthstraße 152a soll südwestlich davon an der Vorgartenstraße ein Kindertagesheim mit sechs Gruppen errichtet werden. Zu diesem Wettbewerb wurden 10 Architekturbüros eingeladen, bis Mitte Oktober 2003 ihre Entwürfe einzureichen.

Als Siegerprojekt wurde der Entwurf von Arch. DI Günter Lautner gewählt
Für die Jury war die Klarheit und Einfachheit der städtebaulichen Konzeption für das Haupt-Wettbewerbsgebiet, die Angemessenheit der Lösung für ein Wohngebiet, und die hohe Charakterisierung des öffentlichen Straßenraumes Vorgartenstraße durch die Konzeption der tieferliegenden Vorgärten ausschlaggebend. Für die Weiterbearbeitung im Sinne der erforderlichen Widmungen wird eine Verdichtung im Bereich des ÖBB- Geländes vorzunehmen sein. Die Garageneinfahrten und die unterirdische Verbindung der Garage sind noch zu überarbeiten.

"Mit den Entwürfen für die Busgarage werden unter Einhaltung des Denkmalschutzes nicht nur neue Wohnungen geschaffen, sondern bringt die Absiedlung der Garage in die Leopoldau auch eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Busfahrer. Nicht zuletzt ist damit auch die unerfreuliche Situation einer lauten Autobusgarage mitten im Wohngebiet beseitigt", unterstrich Schicker.

Wettbewerb "Wohnen am Park"
Für den Bereich Vorgartenstraße/Walcherstraße bzw. Vorgartenstraße/Leopoldpark ist an die Errichtung von rund 400 Wohnungen mit Geschäftsflächen im Erdgeschoss an der Vorgartenstraße und Walcherstraße gedacht. Es waren acht Architekturbüros eingeladen, bis Anfang November 2003 ihre Entwürfe zu entwickeln. Als Siegerprojekte wurden die Entwürfe der Architekten Ganahl Ifsits Larch ZT KEG bzw. von Arch. Popelka / Poduschka gewählt.

Das Siegerprojekt für den Block Vorgartenstraße/Walcherstraße stammt von den Architekten Ganahl Ifsits Larch ZT. Für die Jury ausschlaggebend waren die sehr angebotsreiche EG- und 1.OG-Zone, die Verbindung vom Park zum Donauraum sowie die attraktive Lösung des Überganges von der Straße zum Park. Insgesamt bezeichnete die Jury den Entwurf als ein solides Projekt. Empfohlen wird u.a. noch eine Überarbeitung der Fassaden sowie die Bearbeitung der Verkehrsfragen im Einklang mit dem Verkehrsgutachten.

Für die Bebauung am Park wurde von der Jury das Projekt der Architekten DI Annemarie Popelka und DI Hans Georg Poduschka als Preisträger vorgeschlagen. Das Projekt stellt einen innovativen Beitrag zum Wiener Wohnbau dar. Das Zurückrücken von der Vorgartenstraße ist ein positives städtebauliches Element. Hingewiesen wird auf die sehr differenzierte Verflechtung der Wege im Haus. Auch für dieses Projekt wurde noch eine weitere Bearbeitung empfohlen.

Informationen: http:/ /www.wien.gv.at/stadtentwicklung/nordbahnhof/index.htm
 
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