LKW-Maut startet am 1. Jänner 2004  

erstellt am
01. 12. 03

ASFINAG und EUROPPASS: Vorzeigeprojekt in Europa
Wien (asfinag) - Mit der Unterzeichnung der Inbetriebnahmeverordnung durch den Vizekanzler und Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Hubert Gorbach, erfolgte das offizielle GO! zum Start der fahrleistungsabhängigen Maut für Fahrzeuge über 3,5 t höchstzulässigem Gesamtgewicht auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen am 1. Jänner 2004. Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) präsentierte am Freitag (28. 11.) die Eckpunkte zur Betriebsaufnahme gemeinsam mit dem Mautbetreiber EUROPPASS, dessen italienischer Muttergesellschaft AUTOSTRADE sowie den wesentlich beteiligten Firmen Raiffeisen Informatik Zentrum, Kapsch TrafficCom, Master Management und Logotech.

Die ASFINAG gab heute gemeinsam mit den wichtigsten Partnern den Starttermin zur fahrleistungsabhängigen Maut - der ersten flächendeckenden Umsetzung im freien Verkehrsfluss in Europa - bekannt. ASFINAG Vorstandsvorsitzender Walter Hecke freut sich: "Das größte Betreiberprojekt der 2. Republik steht knapp vor der Realisierung. Das verdanken wir der guten Vorbereitung in der Ausschreibung, dem effizienten Projektmanagement und der optimalen Zusammenarbeit aller Partner." Zugleich warnt er vor zu großer Euphorie: "Unsere Partner haben mit uns gemeinsam alles getan, damit das Projekt am 1. Jänner startet. In den vergangenen Monaten standen wir im permanenten Kontakt mit den Nutzern des Mautsystems im In- und Ausland. Trotzdem rechnen wir mit längeren Wartezeiten an den Vertriebsstellen beim Erwerb der notwendigen Fahrzeuggeräte, der sogenannten GO-Boxen, da sich nicht alle frühzeitig mit den Boxen ausgerüstet haben."

Die Einnahmen aus der neuen Maut für Lkw und Busse kommen, so wie die übrigen Einnahmen der ASFINAG, ausschließlich dem Bau, der Erhaltung und dem Betrieb der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen zu Gute. Hecke: "Die Erlöse brauchen wir, um langfristig die Straßenbauprojekte zu sichern, die dem Generalverkehrsplan Österreich zugrunde liegen. Damit können wir unseren Kunden ein zeitgemäßes Autobahnnetz zur Verfügung stellen."

Vorzeigeprojekt in Europa dank effizienter Umsetzung
Die Umsetzung des Systems fand in nur 18 Monaten statt. Der Zuschlag an den Betreiber EUROPPASS erfolgte - nach einer europaweiten Ausschreibung - im Juni 2002, im August 2002 begannen die Bauarbeiten für die Errichtung der 426 Mautportale und endeten im Juli dieses Jahres. Seit Sommer 2003 läuft auch der Vertrieb für die GO-Boxen, die für die Mauterfassung obligatorisch sind. Der Unterzeichnung der Inbetriebnahmeverordnung durch Verkehrsminister Hubert Gorbach war eine vierwöchige durchgehende Testphase vorangegangen, in dem das System nicht nur vom Auftraggeber und dem Partner EUROPPASS sondern auch von einem unabhängigen Gutachter geprüft wurde.

Vito Gamberale, Chief Executive Officer der italienischen AUTOSTRADE Spa., der 100 % Eigentümerin des Mautbetreibers EUROPPASS, sieht den Start am 1. Jänner als Meilenstein in Europa: "Mit dem flächendeckenden Mautsystem im freien Verkehrsfluss haben wir unsere Rolle als führender Mautbetreiber in Europa bestätigt." AUTOSTRADE, die seit 50 Jahren 61 Prozent des italienischen Autobahnnetzes betreibt, ist auch international sehr aktiv. Mit Projekten in den USA ("Dulles Greenway") und Großbritannien ("Midland Express Midway") konnte der Konzern schon in der Vergangenheit internationale Erfolge verbuchen. Giovanni Castellucci, Chief Operating Officer, hält fest, dass die Wertschöpfung bei diesem Großauftrag in Österreich blieb: "Die jahrzehntelange Erfahrung der AUTOSTRADE im Mautbetrieb ergänzt sich perfekt mit den state-of-the-art Leistungen und Produkten österreichischer Unternehmen".

Knackpunkte: Vertrieb und Einsatz in Echtzeit
Der Löwenanteil der Vorbereitungen lag beim Mautbetreiber EUROPPASS. Geschäftsführer Peter Newole: "Wir haben in den eineinhalb Jahren auf Hochtouren gearbeitet und stehen jetzt in den Startlöchern für den 1. Jänner 2004. Das ein oder andere Problem ist möglich und auch wahrscheinlich, da jetzt ungeübte Nutzer auf ein für sie neues System stoßen. Schließlich setzen wir erstmals in Europa ein solches System flächendeckend im freien Verkehrsfluss ein." Stolz ist man auf die rasche Errichtung von mehr als 400 Mautstationen in ganz Österreich und den zügigen Aufbau des Vertriebsnetzes. Einzig die zögerlichen Bestellungen der GO-Boxen, die die Fahrzeuge für die Mautabbuchungen benötigen, sind Newole ein Dorn im Auge: "Wir sind auf Wartezeiten im Jänner eingestellt, obwohl wir wirklich alles unternommen haben, um die Bestellquote der GO-Boxen im In- und Ausland in die Höhe zu treiben."

Busse und LKW über 3,5 t hzG, die das Autobahnen- und Schnellstraßennetz in Österreich benutzen, müssen diese GO-Boxen - handliche Fahrzeuggeräte - zur Mautabbuchung an ihrer Windschutzscheibe anbringen. Die GO-Box kommuniziert mit den Mautstationen und ermöglicht so die automatische Bemautung ohne Behinderung oder Störung des Verkehrsflusses.

Viele weitere Unternehmen am Aufbau beteilitgt
An der Installation des Mautsystems waren zahlreiche Unternehmen beteiligt: Das Raiffeisen Informatikzentrum (RIZ IT) zeichnet für die Entwicklung und den Betrieb der Softwarelösungen für das Zentralsystem verantwortlich. Kapsch TrafficCom lieferte, installierte und betreibt die straßenseitige Mauttechnik: von den Mautportalen bis zur GO-Box. Logotech widmete sich der Logistik der GO-Boxen zu den Vertriebsstellen und Master Management betreibt das Call Center mit der kostenfreien Hotline. Die Firmen Forster (Stahlbau), Wibeba (Stahlbau) und STRABAG führten die Fundamentierung und Errichtung der Mautportale durch, Alpine/KEM errichtete die Daten- und Energieleitungen bei den Mautstationen.
 
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