Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 04. 12. bis 10. 12. 2001

   
„Kunst-Stücke“-Produktion beim Sundance Film Festival
Wien (orf) - Die ORF-Kultur darf sich über einen Sensationserfolg freuen: Die "Kunst-Stücke"-Produktion "Artists 9-11" von Oscar-Preisträgerin Deborah Shaffer wurde zum Sundance Film Festival 2002 (10. bis 20. Jänner) eingeladen und ist dort am 12. und am 18. Jänner 2002 in zwei Spezialvorführungen zu sehen. Ein unschätzbares Renommee für die ORF-Kultur, denn das von Robert Redford begründete US-Festival gilt als die imageträchtigste Plattform des amerikanischen Independent Films und als eines der medienwirksamsten Branchenereignisse abseits des Hollywood-Mainstreams. Deborah Shaffers "Artists 9-11", produziert von Martin Kramls Firma MMKmedia, ist nach Michael Glawoggers "Megacities" und Ulrich Seidls Hundstage" die bisher dritte ORF-Produktion, die in das Programm des Festivals in Park City aufgenommen wurde.
"Kunst-Stücke"-Chef Karl Khelys persönliche Freundin Deborah Shaffer begann drei Tage nach den Attentaten von New York zu filmen. Sie beobachtete zehn New Yorker Künstler, die in nächster Umgebung des World Trade Centers wohnen und somit unmittelbar Betroffene sind. Als ich ihr den Vorschlag zu diesem Film gemacht habe", so Khely, habe ich sie gebeten, sich dieses Angebot zu überlegen. Sie meinte aber, sie könne jetzt ohnehin an nichts anderes mehr denken." So ist der Film "Artists 9-11" entstanden, der am 22. November 2001 im ORF seine Weltpremiere feierte und nun auch zum Sundance Film Festival eingeladen wurde. Ein Meilenstein in der Geschichte der 'Kunst-Stücke'", freut sich ORF-TV-Kulturchefin Dr. Haide Tenner.

 
Österreichische Kulturinitiativen in Lettland
Wien/Riga (bmaa) - Zum ersten Mal ist durch die Initiative der Botschaft Riga zur Zeit ein Österreich-Filmfestival (Ulrich Seidl - Retrospektive) zu sehen. Erstmals wird der österr-lettische Dirigent Ilmar Lapins (er ist Schüler von Herbert von Karajan) im wichtigsten Konzertsaal des Landes das Schaffen von Alban Berg präsentieren. Einen Bösendorfer-Konzertflügel erhält die Riga-Dom-Chor-Schule, ein öffentliches Musik-Gymnasium, als Beitrag zur Begabtenunterstützung.

 
Robert Adrian X in der Kunsthalle
Wien (rk) - Mit der Ausstellung "Robert Adrian X" zeigt die Kunsthalle Wien die erste umfassende Retrospektive des Künstlers in Europa. Bis 10. Februar ist der Überblick über das Schaffen des Austrokanadiers zu sehen, der ihn als vielseitigen Künstler, als zwischen Humor und Ernst changierenden Beobachter unserer Gesellschaft, als Pionier im Beziehungsgeflecht von Kunst und neuen Medien zeigt. 1935 in Kanada geboren ist Robert Adrian X über London nach Wien gekommen, wo er seit 1973 wohnt und arbeitet. Mit ihm zeigt die Kunsthalle Wien einen Künstler mit vielen überraschenden Facetten. Als Pionier der Telekommunikationskunst ist er in der weit verzweigten Welt des Internets sowie im Empfangsbereich des (Kunst)Radios Begriff und Part der Medienkunstgemeinde; seine Raum-, Sound- und Wandinstallationen, Miniatur-Objekte, Acryl-, Glas- und Folienbilder, Papiercollagen, Skulpturen, Zeichnungen und Fotozyklen hingegen weisen ihn als "klassischen" Kunstproduzenten aus. Beide Bereiche seines Schaffens werden dem Publikum in der Kunsthalle nun nahegebracht, wobei es Robert Adrian X auch an subtiler Ironie nicht fehlen lässt, wenn er anhand von 24 Mini-Skulpturen aus bunter Foto-Knetmasse die vielen Jobs dokumentiert, die er in seinem Leben ausübte und damit auch die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft thematisiert.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien ist täglich von 10 bis 19 Uhr, Donnerstag von 10 bis 22 Uhr zu sehen.
Info: Tel. ++43 7 (0)1 / 52189-33, www.kunsthallewien.at/

 
Morak eröffnet Ausstellung "Bosna Quilts"
Wien (bpd) - "Es handelt sich bei der Bosna Quilt Werkstadt um ein Paradebeispiel dafür, dass der Kunst und Kultur oftmals die Aufgabe zuteil wird, Brücken zu schlagen, den Dialog aufzunehmen und das Verständnis für andere Kulturen zu stärken. Nicht allein das Endprodukt, der Quilt, ist das Besondere, sondern der Weg dorthin und die Möglichkeiten, die daraus erwachsen sind", so Staatssekretär Morak am Freitag anlässlich des Starts der Ausstellung "Bosna Quilts".
Die Bosna Quilt Werkstatt entstand 1993 auf Initiative der Künstlerin Lucia Feinig-Giesinger im Caritas Flüchtlingsheim Galina in Vorarlberg, wo sie auf bosnische Flüchtlingsfrauen traf und bald eine fruchtbare Zusammenarbeit entstand. In echter Arbeitsteilung entstanden von nun an textile Kunstwerke, deren Entwürfe, die Materialauswahl und Farbgebung von Feinig-Giesinger stammen, das graphische Lineament, das erst die Struktur und auch die reliefhafte Körperlichkeit bewirkt, stammt von den bosnischen Frauen. Nach der Rückkehr der Flüchtlingsfrauen in ihre Heimat, die bosnische Enklave Gorazde, wurde die Werkstatt 1998 auch dorthin verlegt. Durch europaweite Ausstellungstätigkeit und Verkauf der Objekte ist es inzwischen 12 bosnischen Frauen gelungen, ein Grundeinkommen für ihre Familien zu erwirtschaften.
Die Verkaufs-Ausstellung findet im Bundeskanzleramt, Amtsgebäude Hohenstaufengasse 3, 1010 Wien statt. Eröffnung: 7.Dezember, 18.00 Uhr. Öffnungszeiten: 8. bis 28. Dezember 2001, Montag bis Freitag 10.00 bis 16.00 Uhr, sowie Samstag den 8. Dezember und Samstag den 15. Dezember jeweils von 10.00 bis 16.00 Uhr.
Literatur: Vernähte Zeit. Die Bosna Quilt Werkstatt, (Böhlau Verlag, Wien 1999).

 
Österreichischer Museumspreis für die Sammlung Essl
Klosterneuburg - Im Rahmen eines feierlichen Festakts wurde der Sammlung Essl am 5.12.2001 um 19.30 Uhr der österreichische Museumspreis 2000 überreicht. Die Verleihung fandet in der Sammlung Essl statt und wurde von Frau Ministerin Gehrer, im Beisein von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, vorgenommen. "Der Österreichische Museumspreis, vergeben vom Bundesministerium für Bildung, Wissen-schaft und Kultur, ist mehr als eine Auszeichnung für die besonderen Leistungen eines individuellen Museums. Er ist auch ein Ausdruck der großen Wertschätzung der Öffentlichkeit für die Museen in unserem Land und als ein Dankeschön an die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der österreichischen Museen und die vielen Österreicherinnen und Österreicher, die unser Museumswesen fördern und unterstützen, zu sehen. Der Museumspreis würdigt die mit großem Einsatz, Idealismus und Sachkenntnis geleistete Aufbauarbeit in den musealen Institutionen." Zitat Elisabeth Gehrer, Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Die Verleihung an die Sammlung Essl hat mehrere Gründe: Einerseits wird damit das Engagement des Sammlers, Erbauers und Betreibers, Karlheinz Essl als Förderer der österreichischen Gegenwartskunst gewürdigt, andererseits wird aber auch die Sammlung an sich hervorgehoben, die kunsthistorisch von großer Bedeutung ist und eine wertvolle Er-gänzung zu staatlichen Bemühungen im Bereich moderner Kunst darstellt. Sie schließt Lücken im Bezug auf andere große Sammlungen in Österreich.
Die international beachtete Architektur des Hauses von Architekt Heinz Tesar hat einen kon-genialen Rahmen für die Präsentation zeitgenössischer Kunst geschaffen. Die hervorragende Organisation und die vielfältigen publikumsorientierten Aktivitäten (z.B. Musikveranstaltun-gen, Kunstvermittlung für alle Altersgruppen) machen die Sammlung Essl vorbildhaft. Die großartige Sammlung, die vom Tageslicht durchfluteten Räume, die angenehme Atmo-sphäre, das Restaurant mit Terrasse, die Bibliothek, das Atelier und der Bookshop machen das Kunsthaus der Sammlung Essl zu einem Haus von internationalem Rang, in dem die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst beispielhaft gefördert wird.
Mit der Sammlung Essl wurde eine international gewürdigte Erweiterung des Kunst- und Kulturraums Wien´s geschaffen, die schon heute weit über die Grenzen unseres Landes anerkannt und geschätzt ist.

 
Literaturkalender 2002
Klagenfurt (mag) - Am 6. Dezember 2002 wird Peter Handke seinen 60. Geburtstag feiern. Auf den Tag genau im Jahr davor (am 6.12.2001) wurde im Klagenfurter Musilmuseum mit der Präsentation des Literaturkalenders 2002 das nahende Handke-Jahr eingeläutet. Mit dem "Handke-Kalender" mit dem Titel "Von Beruf Leser" soll auf die herausragende Rolle Handkes als Übersetzer von Kärntner Autoren, die ihre Werke (wie Gustav Januš und Florjan Lipuš) in slowenischer Sprache verfassen, hingewiesen werden. Es wird aber auch versucht, die ganze Bandbreite der Übersetzungsarbeiten Handkes aus verschiedenen Sprachen zu zeigen.
Handke übersetzte beispielsweise Arbeiten von so verschiedenen Autoren wie Walker Percy und William Shakespeare (aus dem Englischen), Emmanuel Bove, Georges-Arthur Goldschmidt, Julien Green und Marguerite Duras (aus dem Französischen) oder Aischylos (aus dem Altgriechischen). Der Kalender enthält auch eine aktuelle Bibliographie der Übersetzungen Handkes. Aussagen von Peter Handke über die von ihm bei seinen Übersetzungen angewendeten Prinzipien, sollen einen besseren Einblick in seine Arbeitsweise geben. Das inhaltliche Konzept für den Kalender stammt von Heimo Strempfl (Robert-Musil-Literaturmuseum) und Fabjan Hafner (Robert Musil-Institut für Literaturforschung), die graphische Aufbereitung wurde von Wilfried Kuß, Kunsterzieher am Oberstufenrealgymnasium der Ursulinen in Klagenfurt, und von Martina Knafl (Satz&Druck) vorgenommen. Die Fotos stammen von Isolde Ohlbaum, Eduardo Martins und Ferdinand Neumüller.
Der Handke-Kalender ist ab sofort um 110 Schilling im Robert Musil-Literaturmuseum (Bahnhofstraße 50) erhältlich.

 
„Kinder machen Radio“
Ein Hörspielwettbewerb von Österreich 1, der Uni Wien und dem Institut für Kinderliteratur
Wien (orf) - Anlässlich des internationalen "children's day of broadcasting" am 9. Dezember schreibt Österreich 1 gemeinsam mit dem Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften der Universität Wien und dem Institut für Jugendliteratur einen Hörspielwettbewerb für Kinder aus. Einladungen zur Teilnahme gingen dieser Tage an zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer in ganz Österreich, die bereits etwas mit Schülerradio (z.B. auf der ORF Mittelwelle 1476 kHz) zu tun haben, oder die sich schon bisher besonders für Literatur interessiert haben.
Phase eins des Wettbewerbs besteht darin, Interesse anzumelden: bis 20. Dezember beim ORF, Produktionsgruppe Spezialprogramme, Argentinierstraße30a, 1041 Wien. Gesendet und öffentlich präsentiert werden die besten Hörspiele anlässlich der Kinderliteraturwoche im Wiener Künstlerhaus im März nächsten Jahres.
Univ. Ass. Mag. Petra Herczeg zu dem Projekt: "Kinder hören Radio und das Radiohören ist ein integraler Bestandteil ihres Lebensalltags. Der Hörspielwettbewerb bietet den Kindern die Möglichkeit ihre Geschichten und Alltagserlebnisse aufzugreifen und umzusetzen."
Die thematische Ausrichtung der Hörspiele ist den Kindern selbst überlassen, möglich ist alles vom Märchen bis zum Kurzkrimi. Vorgegeben ist nur die Länge der Hörspiele, die ca. 5 Minuten betragen sollte.
Die Veranstalter bieten an, direkt in die Schulen zu gehen und den Kindern bei der Entwicklung und Verwirklichung ihrer Ideen zu helfen, schließlich - so Mitorganistaor Rainer Rosenberg - "geht es darum, dass Kinder Spaß am Geschichtenerzählen finden und Lust daran haben, mit Mikrophon und Aufnahmegerät zu experimentieren." Und - so Rosenberg - "zu sehen, dass es ganz einfach sein kann, Radio zu machen."

 
„Ausgezeichnete“ Baukultur
Klagenfurt (lk) - Der von Hochbaureferent LHStv. Peter Ambrozy verliehene Landesbaupreis ging sowohl an die Architekten Ernst Roth und Reinhold Wetschko für das Wifi Technikzentrum als auch an Roland Winkler für den Umbau einer Garage zum Loft - beides in Klagenfurt. Anerkennungspreise erhielt das Architektentrio Kovatsch, Klingbacher, Douschan als Planer der Kärntner Landesausstellung in Friesach sowie Eva Rubin für einen Sozialwohnbau der Kärntner Heimstätte in Tigring. Die "Sonderpreise für Nachhaltiges Bauen" - verliehen durch Umweltlandesrat Herbert Schiller - teilten sich Erwin Tschabuschnig für ein Wohnhaus der Fam. Slamnig am Fuße des Dobratsch und das Büro Müller-Hohenwarter für das neue Werksgebäude der Solarfirma Greenonetec in St. Veit. Alle Arbeiten werden derzeit im Haus der Architektur in Form einer Ausstellung gezeigt wie auch die Landesholzbaupreise - diese gingen heuer an den Holzgeschossbau der Vorstädtischen Kleinsiedlung in Feldkirchen durch Hubert Rieß, an ein Zwillingshäuserprojekt in der Landeshauptstadt des Architektenteams Klaura&Kaden für die Bauherren Reinhard Schinner bzw. Günther M. Trauhsnig und die Architektin Ursula Klingan für ein Seehaus am Millstätter See.
Die seitens des Landes eingesetzte unabhängige Jury ermittelte die Siegerprojekte unter dem Vorsitz von Walter Chamostra (Wien), der trotz aller Spitzenleistung mehr Breite im baukünstlerischen Geschehen im Land einforderte. Dem schloß sich LH Haider insofern an, als er erklärte, dass in Kärnten erst ein Aufholprozeß stattfinde, der mit der Einführung von Architekturwettbewerben während seiner ersten Amtszeit begonnen wurde. LHStv. Ambrozy forderte mit Blick auf das "unwürdige Beispiel Weißensee" für diese Wettbewerbe klare Richtlinien mit bindenden Charakter, besonders wenn Geld vom Land im Spiel sei. Die Preisträger waren sich mit den Laudatoren einig, dass die Qualität der Architektur durch Sprechen über das Bauen vor Ort auch vermittelt, wie eine Fremdsprache erlernt und verstanden werden müsse. Landesrat Schiller lobte die Pioniertätigkeit sowohl der Architekten als auch der Bauherren: "Nachhaltigkeit heißt unsere Zukunft und bedeutet Überleben!"
Kulterer erhielt den Kulturpreis für sein umfangreiches Werk in- und ausserhalb des Landes. So prägte er durch seine Bauten und Gestaltungen in Villach, Velden und Pfarrwerfen die Zentren dreier Orte. In Viktring zeichnet der in Villach (1940) geborene Architekt für die sensible Umgestaltung des ehemaligen Zisterzienserstiftes zum Musikgymnasium verantwortlich. Bei all seinen Bauten war der frühere Mitarbeiter von Wilhelm Holzbauer um eine einfache und ad-äquate Formensprache bemüht, um den Benutzern Hüllen und Freiräume zur Entfaltung zu schaffen. Diese Architekturhaltung hat er im Zuge seiner Lehrtätigkeit an nächste Generationen weitergeben. Sein Fachwissen ist in zahlreichen Beiräten gefragt. Für das Wifi-Projekt in der Lastenstraße spricht laut Jury, dass mit der klaren innenräumlichen Organisation der verschiedenen Baukörper auch die Außenräume gut gegliedert seien. In der Umsetzung ruhig und diszipliniert wurde eine stimmige Lösung einer komplexen Aufgabe geschaffen. "Die Mitwirkung an der permanenten Gesamtreparatur einer Stadt ist eine Hauptaufgabe und Randbedingung der sich in Einzelobjekten manifestierenden Architektur. Das Technikzentrum nimmt diese integrative Teilaufgabe urbanen Bauens besonders ernst und schafft überzeugende räumliche Situationen in einem zuvor deklassiert wirkenden Bereich der Stadt Klagenfurt".
In der Begründung für Verleihung an den Umbau von einer Garage zum Loft - zufälligerweise gleich gegenüber dem anderen Landesbaupreisträger - wurde festgehalten, dies sei zwar riskant gewesen aber reizvoll gelungen, weil die räumliche Eigenart nicht überspielt wurde, sondern akzentuiert. Für die Besitzer Astrid und Roland Platzer wurde aus einer in der Zwischenkriegszeit errichteten Werkstätte für Lastkraftwagen zum Privatraum eine attraktive Wohn- und Arbeitsstätte. "Das Ergebnis sei eine höchst stimulierendes Wohnraumgefüge, das in seiner Großzügigkeit und Vielfalt mit einem Neubau wohl nicht realisierbar gewesen wäre."

 
Einzigartige Sammlung Jäger muß als Ganzes erhalten bleiben
Innsbruck (lk) - Auf Antrag von Kultur-Landesrat Günther Platter hat die Tiroler Landesregierung in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, eine Reihe von ausgewählten Kunstwerken aus der Sammlung des Ötzer Galeristen Hans Jäger anzukaufen. Kultur-Landesrat Günther Platter: "Mit dem nun beschlossenen Ankauf von Werken der Sammlung Jäger durch das Land Tirol wird die Aufteilung dieser einzigartigen Sammlung verhindert, denn da Hans Jäger in Schulden geraten ist, drohte der Zugriff der Gläubiger auf die Sammlung. Die Sicherung der für das Ötztal spezifischen Sammlung mit überregionalen Bezügen ist für das Projekt Turmmuseum unabdingbar und auch für Tirol insgesamt wäre der Verlust nicht zu verantworten."
Das Land Tirol erwirbt noch heuer Werke im Wert von 2,2 Millionen Schilling (159.880 Euro), Anfang nächsten Jahres werden weitere Objekte im Wert von 2,9 Millionen Schilling (210.751 Euro) aus Kulturförderungsmitteln angekauft. Alle angekauften Kunstwerke werden dem Turmmuseumsverein Ötz für das geplante Museum im Turm zu Ötz leihweise zur Verfügung gestellt. Hans Jäger wird auch den verbleibenden Teil seiner Sammlung, die insgesamt 4.500 Werke umfasst und deren Wert auf 25 bis 40 Millionen Schilling geschätzt wird, in das Turmmuseum einbringen.
Die in Jahrzehnten gewachsene Sammlung Jäger geht thematisch vom Ötztal aus, hat aber überregionale Bezüge. Sie enthält Ölgemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk und eine überaus reiche graphische Sammlung. KünstlerInnen des Ötztales und der angrenzenden Regionen sind ebenso vertreten wie internationale KünstlerInnen, die Ötztaler Motive gewählt haben.

 
BEGAS als Hauptsponsor für Schloss-Spiele Kobersdorf
Eisenstadt (blms) - Die Schloss-Spiele Kobersdorf, die in der vergangenen Spielsaison bereits auf ihr 30-jähriges Bestandsjubiläum zurückblicken konnten, werden von 2002 bis 2006 jährlich mit 100.000 Schilling als Basissubvention von Seiten des burgenländischen Energieunternehmens BEGAS gesponsert. Vom 17. Juli bis 11. August 2002 steht das Lustspiel von Johann Nestroy "Einen Jux will er sich machen" auf der Kobersdorfer Schlossbühne auf dem Programm. Die Vertragsunterzeichnung zwischen Kulturlandesrat Helmut Bieler und dem Intendanten der Schloss-Spiele Kobersdorf, Prof. Rudolf Buczolich, sowie den BEGAS - Vorstandsdirektoren Mag. Rudolf Siemandl und Diplomingenieur Reinhard Schweifer fand am 04.12. im BEGAS-Gebäude in Eisenstadt statt.
Für die Schloss-Spiele Kobersdorf sei es nach Mitteilung von Kultur-Landesrat Bieler wichtig, über Sponsoren aus der Wirtschaft zu verfügen, um das Budget dieser bereits etablierten sommerlichen Kulturveranstaltung in Mittelburgenland in der bereits bewährten Form aufrecht erhalten und die Qualität weiter steigern zu können. Von dem jährlich rund 6,8 Mio. S benötigten Budget trägt den Hauptanteil das Land Burgenland, rund 60 Prozent werden wieder erwirtschaftet. In den letzten Jahren konnten die Schloss-Spiele durchschnittlich rund 100.000 Besucher pro Spielsaison verbuchen.
Für die BEGAS sei Sponsoring ein Weg, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, auch über den engeren Geschäftszweck und die unmittelbaren geschäftlichen Interessen hinaus, stellte BEGAS - Vorstandsdirektor DI Schweifer fest. In den letzten Jahren sei dabei ein Schwerpunkt im Kultur-Sponsoring gesetzt worden, indem neben zahlreichen kleineren Kulturinitiativen zum Beispiel auch die Opernfestspiele St. Margarethen und die Kabarett - Serie der Burgenländischen Kulturzentren „Best of Cabaret 2001“ finanziell unterstützt worden seien, so DI Schweifer.

 
Privatstiftung „Künstler aus Gugging“ Kulturzentrum wird geschaffen
Gugging (nlk) - Es ist zweifellos ein Meilenstein in der Geschichte des „Hauses der Künstler“ in Gugging: Auf Antrag von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll hat die NÖ Landesregierung in ihrer heutigen Sitzung einen Finanzierungsbeitrag von insgesamt 3 Millionen Schilling (218.018,5 Euro) zur Gründung einer Privatstiftung „Künstler aus Gugging“ und für die Realisierung des Projektes „Integratives Kulturzentrum Gugging“ beschlossen.
Wenn nunmehr die Werke der Gugginger Künstler in eine Privatstiftung eingebracht werden, bedeutet das zweifellos eine wesentliche Aufwertung sowohl der Künstler als auch ihrer Werke, betont Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop als das für die moderne Kunst zuständige Mitglied der Landesregierung. Umso mehr, als mit der Schaffung eines „Kulturzentrums Gugging“ auch eine dauerhafte Präsentation der Kunstwerke gewährleistet wird. Damit wird die Stiftung einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Bedeutung der Gugginger Künstler im Kontext der internationalen Kunst und der Art Brut abzusichern.
Ein Drittel der Landesförderung, also 1 Million Schilling (72.673 Euro), dient der Errichtung der Privatstiftung, 2 Millionen Schilling (145.346 Euro) der Schaffung des „Kulturzentrums Gugging“. Ein altes Gebäude, in dem die Privatstiftung untergebracht sein wird, wird restauriert und umgebaut. Dabei sollen auch Langzeitarbeitslose mit und ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigung beschäftigt und auf ihren späteren Eintritt in die Arbeitswelt vorbereitet werden.

 
Museum Online
260 Webpages wurden von Schulen gemeinsam mit Museen entwickelt
Wien (pts) - Das Projekt MUSEUM ONLINE wird im Auftrag des BMBWK vom ÖKS Österreichischer Kultur-Service durchgeführt und startete 1995. Ursprünglich als Pilotversuch zwischen einigen Schulen und der Österreichischen Galerie Belvedere gedacht, wird auf Wunsch der Teilnehmer MUSEUM ONLINE nun auch als Wettbewerb konzipiert. Seit 1995 haben über 300 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie Museen, Kunst- und Kulturinstitutionen aus dem In- und Ausland teilgenommen.
Das Projekt MUSEUM ONLINE will die Zusammenarbeit zwischen Museen und Schulen unter Einsatz innovativer Technologien fördern. Die Nutzung neuer Kommunikations- und Informationstechnologien stellt dabei einen wesentlichen Bestandteil des Projekts dar. Die in diesem Kontext entstehenden Beiträge werden im Rahmen einer Website unter www.museumonline.at dokumentiert und fördern u.a. eine aktive Auseinandersetzung mit der Museumslandschaft und dem kulturellen Erbe durch Jugendliche.
MUSEUM ONLINE hat sich in den vergangenen fünf Jahren zu einem bundesweiten und grenz-überschreitenden Projekt entwickelt. Ob die Schulen nun ihre unmittelbare Umgebung er-forschen und im Web dokumentieren oder mit Schulen im Ausland zusammenarbeiten, eines ist allen diesen Arbeiten gemeinsam: das Erkennen und Entwickeln neuer Ausdrucksformen, die interaktive Kommunikation zwischen Schule und "Außenwelt" und das Einlassen auf einen künstlerisch-kreativen Prozess mit offenem Ausgang.
MUSEUM ONLINE will nicht nur InformatikerInnen ansprechen, sondern in seiner Ausrichtung auf kulturelle und künstlerische Inhalte vor allem LehrerInnen der musischen Fächer motivieren, die vielfältigen Möglichkeiten der Neuen Medien zur Verschmelzung von Inhalt, Technik und Ästhetik zu nutzen und experimentelle, zeitgemäße Zugänge zur Vermittlung von kulturellem Erbe zu erkunden.
Die Themenpalette der Jugendlichen ist vielfältig: Ein Wiener BG erarbeitete zusammen mit dem Völkerkundemuseum Wien eine Website zum Thema Straßenkinder". Schüler eines Wiener SPZ erkundeten gemeinsam mit dem Historischen Museum der Stadt Wien die "Wiener Stadt-geschichten" und stellten ihre Erlebnisse vor. Ein Bregenzer Bundesgymnasium sammelte Daten von Schriftstellern und bildenden Künstlern aus Vorarlberg und stellte sie online zur Verfügung. Erarbeitet wurde ihre Website in Bildnerischer Erziehung, Deutsch und Informatik, sowohl in Teams (Texterstellung) als auch arbeitsteilig (Recherche).
Die Projektteilnehmer arbeiten seit dem ersten Durchlauf von MUSEUM ONLINE unter der Prämisse, dass das Web keine regionalen und nationalen Grenzen kennt. Aus diesem Grund sind sämtliche Projektwebsites mindestens zweisprachig abrufbar.
Die Projektverantwortlichen veranstalten auch immer wieder Seminare, an denen LehrerInnen, Museumsverantwortliche und SchülerInnen teilnehmen und Erfahrungen, Wissen und technisches Know-how weitergeben können. Zusätzlich werden auch Kenntnisse über Projekt-abwicklung und Teamführung vermittelt. Das Schulteam erhält Beratung und auch finanzielle Unterstützung beim ÖKS!
Der ÖKS lädt alle Schulen herzlich zur Teilnahme an MUSEUM ONLINE 2001/2002 ein. Achtung: Anmeldeschluss ist der 15. Dezember 2001. Anmelden kann man sich auf der Homepage unter http://www.museumonline.at.
MUSEUM ONLINE ist in die IT-Initiative "eFit Austria" Teilbereich "eCulture" eingebunden.

 
Nestroy: „Die Welt steht auf kein Fall mehr lang“
Wien - Zwei Tage vor Nestroys 200. Geburtstag, am 5. Dezember 2001 wird im Historischen Museum der Stadt Wien unter dem Titel "Die Welt steht auf kein Fall mehr lang" eine Ausstellung eröffnet werden, die das Wichtigste, das von Nestroy erhalten geblieben ist, ins Zentrum stellt: das dichterische Werk. Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek, deren Direktor Walter Obermaier für die inhaltliche Konzeption der Ausstellung verantwortlich ist, verwahrt nahezu den gesamten handschriftlichen Nachlaß des Dichters und wird erstmals diese Schätze für kurze Zeit (bis 27. Jänner 2002) der Öffentlichkeit präsentieren.
Johann Nestroy (1801–1862) hatte seine Bühnenlaufbahn 1822 als Sänger an der Wiener Hofoper begonnen, wechselte in seinen Wanderjahren, die ihn über Amsterdam, Brünn, Graz und Preßburg ans Theater an der Wien und schließlich ans Carltheater führten, nach und nach ins Sprechfach und schließlich in die Darstellung komischer Rollen. Früh hatte er sich zudem erste schriftstellerische Lorbeeren verdient. Zwischen 1827 und 1862 schrieb er an die 80 Theaterstücke, von denen "Der böse Geist Lumpacivagabundus" (1833), "Zu ebener Erde und erster Stock" (1835), "Der Talisman" (1840), "Einen Jux will er sich machen" (1842), "Der Zerrissene" (1844), und "Freiheit in Krähwinkel" (1848) bis heute am bekanntesten gebliebenen sind.
Nestroy wollte mit seinen Stücken nicht nur unterhalten. Worauf es ihm vor allem ankam (und was sein Werk bis heute lebendig erhält) war, der Umwelt einen satirischen Spiegel vorzuhalten, menschliche Verhaltensweisen und Schwächen, politische Mechanismen und gesellschaftliche Konventionen im Gewand der Posse durch Lachen zu entlarven. Und er benützte dafür virtuos die Möglichkeiten der Sprache durch den spielerischen und pointierten Umgang mit dem Wort. Nestroys Werk soll daher nicht zuletzt über das Wort mit Zitaten, Lesungen und vielerlei Hinweisen dem Besucher nahe gebracht werden.
Der Blick auf die Handschriften zu allen Stücken (soweit sie erhalten sind), soll weniger die "Aura" des Dichters vermitteln, als seine Arbeitsweise und die Fülle der Überlieferungsträger: Skizzen, Vorarbeiten, Reinschriften, Theaterhandschriften, Rollenhefte und Partituren. Diese in jeder Bedeutung des Wortes kostbaren Originale, die in dieser Fülle noch nie zu sehen waren und schon aus konservatorischen Rücksichten auf lange Sicht nicht mehr gezeigt werden können, bilden das Herzstück der Schau. Darum herum werden zeitgenössische Bilder und Dokumente ein Bild von Nestroys Leben und seiner theatralischen Wirksamkeit vermitteln. Man wird Einblick in die Entstehung eines Stückes bekommen und auch die Schaffensbedingungen näher kennen lernen, vor allem auch den Umgang mit der Zensur, die peinlich darauf achtete, dass auf der Bühne kein politisch, religiös, sozial oder sittlich bedenkliches Wort fiel. Die Revolution des Jahres 1848 bereitete ihr ein - allerdings nur kurzfristiges - Ende. Selbstverständlich wird auch der Rolle der Musik in Nestroys Possen gedacht und des Einzugs von Jacques Offenbachs Werk auf Nestroys Bühne, wodurch die neue Form der Operette wesentliche Impulse erhielt. Und nicht zuletzt kann man Dinge aus Nestroys Alltag sehen: Möbel, Schlafrock, Schreibzeug, Taschenuhr, Lampe und Lorbeerkranz.
"Die Welt steht auf kein Fall mehr lang" - Nestroy meint ganz konkret seine Welt, wenn er Knieriem im "Kometenlied" den nahen Untergang konstatieren lässt. Beim genauen Blick auf Nestroys Sprache, auf das Verhalten seiner Figuren, auf seine Skepsis, spürt man aber auch sein resignatives Wissen, dass diese Welt und ihre Menschen eine gerütteltes Maß an Mangelhaftigkeit wohl immer mit sich tragen werden.
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog mit einem Aufsatzteil und ausführlichen Objektbeschreibungen.

Historisches Museum der Stadt Wien
A-1040 Wien, Karlsplatz
6. Dezember 2001 bis 27. Jänner 2002
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr, 24. Dezember 2001: 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr

 
Zeitgenössische Kunst als sichere Anlageform
Wien (pts) - Erstmals stellt eine Galerie auf Arbeiten ihrer Kollektion Garantiescheine aus, die dem Käufer eine Wertsteigerung von jährlich fünf Prozent garantieren. Die Garantiescheine gelten fünf Jahre. Innerhalb dieser Zeit sichert die Galerie Atelier T den Rückkauf der Bilder zu einem entsprechend höheren Preis zu. "In Zeiten wie diesen ist eine gesicherte Wertanlage über dem Eckzinssatz nur noch selten zu finden. Am Kunstmarkt waren bisher nur Alte Meister oder Klassiker der Moderne relativ sichere Wertanlagen. Mit unserer Aktion wird erstmals auch zeitgenössische Kunst für Investoren attraktiv", empfiehlt Galerist Hubert Thurnhofer eine völlig neue Anlagestrategie.
Bilder, Grafiken und Emaile von Marina Janulajtite, Boris Ionaitis, Igor Leontiew, Kirill Scheinkman und Nikolaj Postnikow stehen im Rahmen dieser Aktion zur Auswahl. Künstler, die Thurnhofer seit fünf bis zehn Jahren in Österreich betreut und die bereits bisher kontinuierlich an Wert zulegen konnten. "Eine Arbeit um 1.000 Euro bringt dem Käufer in fünf Jahren immerhin 1.276 Euro. Mit dem Garantieschein der Galerie Atelier T ist diese Preissteigerung kein Phantasiewert, sondern jederzeit einlösbar", erklärt Thurnhofer.
Mit dieser in der Kunstszene noch nie dagewesenen Aktion beweist die Galerie Atelier T, die Mitglied der IG Galerien http://www.ig-galerien.org ist, dass mit innovativen Ideen neue Zielgruppen für die Kunst gewonnen werden können. Der oft vertretenen Meinung, Kunstwerke seien keine Aktien, hält Thurnhofer entgegen: "Das Kunstwerk ist mehr als eine Aktie, denn Kunst bringt Farbe in den grauen Alltag und nun auch noch die Sicherheit einer soliden Wertanlage."

Galerie Atelier T
Glasergasse 10/11
A-1090 Wien
http://www.genesis.at

 
Wieder Carillonkonzerte am Domplatz
Innsbruck (rms) - Am 8. und 15. Dezember erklingen vom Innsbrucker Friedensglockenspiel im Turm des Domes zu St. Jakob jeweils um 15 Uhr wieder die vom Kulturamt der Stadt Innsbruck veranstalteten vorweihnachtlichen Carillonkonzerte. Heuer spielen die zwei Niederländer Arie Abbenes aus Utrecht (8. Dezember) sowie Dirk Donker aus Sneek (15. Dezember). Vor allem Arie Abbenes gilt unter den insgesamt ca. zehn niederländischen Glockenspielern als Spezialist für romantische Interpretationen. Das Innsbrucker Carillon umfasst 48 Glocken und ist mit einem Tonumfang von vier Oktaven das erste vieroktavige Glockenspiel Österreichs (ein Glockenspiel gilt als Carillon, wenn es mindestens 23 Bronzeglocken mit einem Tonumfang von mindestens 2 Oktaven besitzt). Das Glockenspiel gilt als klingendes Mahnmal für den Frieden und kann mechanisch über eine eigene Hand-Fuß-Klaviatur individuell oder automatisch von elektronischen Schlaghämmern betrieben werden.