Wirtschaft der Woche vom 04. 12. bis 10. 12. 2001

   
WKÖ plant erstes Auslands-WIFI in Budapest
Budapest/Wien (pwk) - "Ungarn ist Österreichs fünftwichtigster Handelspartner, im EU-Fortschrittsbericht Spitzenreiter unter den EU-Beitrittskandidaten, verfügt über eine rasche Weiterentwicklung und ist für die erste Gründung eines Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI) im Ausland bestens prädestiniert", betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl, heute, Freitag, beim Besuch des ungarischen Wirtschaftsministers György Matolcsy in Budapest. Lebensbegleitendes Lernen sei nicht nur in Österreich ein Gebot der Stunde, sondern auch bei unseren östlichen Nachbarn nehme das Weiterbildungsinteresse stark zu. "Daher plant die Wirtschaftskammer Österreich im Rahmen des 'WIFI International' den Aufbau eines WIFI Budapest. Zusätzlich zu den bis jetzt bereits 5.000 Managern an den WIFI-Seminaren in Mittel- und Osteuropa will das WIFI sein Know-How in Form eines ersten Auslands-WIFI ab dem ersten Halbjahr 2002 als Pilotprojekt weitergeben."
Das Leistungsportfolio umfasst Aus- und Weiterbildungsleistungen in Anlehnung an die Geschäftsfelder der WIFIs in Österreich wie Management, Persönlichkeit, Sprachen, Betriebswirtschaft, EDV, Technik und Branchen. Die Spezifikation der konkreten Produktangebote des WIFI Budapest wird nach betriebswirtschaftlichen Kriterien erfolgen und Marktsituation, erzielbare Deckungsbeiträge und die strategische Positionierung am ungarischen Weiterbildungsmarkt miteinbeziehen. Auch die elektronische Lernform "learning on demand" solle Bestandteil des Angebots werden, berichtet Leitl. Ein Fokus des Geschäftsmodell wird bei Markteintritt auf das Segment FirmenInternTraining (FIT) gelegt, womit die Zielgruppen vor allem Unternehmen aber auch alle anderen Weiterbildungswilligen sind.
Bei seinem Ungarn-Besuch trifft Präsident Leitl auch mit den Schlüsselpersönlichkeiten Ungarns zur Vorbereitung des EU-Beitritts zusammen: dem Staatssekretär für die EU-Beitrittsverhandlungen Peter Gottfried und mit Staatsekretär Janos Rapcsak, der die Verteilung der Vor-Beitrittsfonds koordiniert. Leitl macht dabei vor allem auf das Interesse und die Leistungsfähigkeit österreichischer Firmen auf dem Gebiet des Umweltschutzes aufmerksam. Die EU-Kommission hat vor zwei Wochen eine Reihe von äußerst bedeutenden Umweltschutz-Projekten im Bereich Abwasserreinigung im Gesamtwert von über 80 Mio Euro (1,1 Mrd Schilling) in Ungarn genehmigt.

 
Motorradspezialist KTM investiert im Innviertel 28 Mio. €
Mattighofen (lk) - Das Innviertel gilt als Region mit starken wirtschaftlichen Lebenszeichen. Der EU-Beitritt Österreichs vor 6 Jahren hat durch den Fall sämtlicher Grenzbarrieren diese positive Entwicklung beschleunigt. Besonders hervorstechend international tätige Unternehmen wie FACC in Ried, das Bauteile und Kabinenausstattungen für die Flugzeugindustrie liefert, Frauscher in St. Marienkirchen bei Schärding, der induktive Sensoren für Hochgeschwindigkeitsbahnen entwickelt und produziert, sowie KTM in Mattighofen, wo weltmeisterliche Motocrossräder vom Band laufen. KTM Sportmotorcycles wird einen weiteren Investitionsschub im Ausmaß von 28 Millionen Euro (400 Millionen Schilling) durchführen. Zum einen entsteht in Munderfing ein neues Motorenwerk und zum anderen in Mattighofen, am Stammsitz, ein neues Entwicklungszentrum. Insgesamt entstehen 220 neue Arbeitsplätze.
"Ein neuerliches Beispiel für die Attraktivität des Technologie- und Wirtschaftsstandortes Oberösterreich. Und auch ein Beispiel, wie positiv sich vorausschauende Standortpolitik in den Gemeinden auswirkt. Die Technologie- und Marketinggesellschaft des Landes motiviert und unterstützt Kommunen bei der Grundstücksicherung für Gewerbebetriebe seit Jahren. Gemeinden die vorausschauend agieren, haben bei Betriebsansiedlungen und neuen Arbeitsplätzen daher die Nase vorn," so Wirtschafts-Landesrat Josef Fill. Exakt 10 Jahre nach dem Konkurs habe die neue Unternehmensgruppe KTM zu einem blühenden Unternehmen gemacht: Der Umsatz des fünffachen Paris-Dakar Siegers wächst heuer um über 40 Prozent auf 300 Millionen Euro (4,1 Milliarden Schilling), über 60.000 Motorräder werden verkauft. Weltweit hat KTM 11 Niederlassungen und mit einer neuen Vertriebstochter in Japan soll auch der asiatische Markt erobert werden. Derzeit beschäftigt KTM Sportmotorcycles 1.100 Mitarbeiter, davon 786 im Innviertel, der Frauenanteil ist mit 25 Prozent besonders hoch.
Auch bei der Lehrlingsausbildung, so Wirtschafts-Landesrat Fill, ist KTM vorbildlich. Im Vollausbau werden 30 Lehrlinge ausgebildet. Da auch KTM Fachkräfte benötigt, wird es in Kürze zwischen der TMG des Landes, dem AMS Oberösterreich und Betrieben der Region zu Gesprächen kommen, um durch den Einsatz erfolgreicher Implacementstiftungen – eine Kombination von Ausbildung und Praxis im Betrieb – die Qualifizierung von Mitarbeitern voranzutreiben, so Fill abschließend.

 
Sagt die Kommunalwirtschaft zum Abschied leise Servus?
Wien (nöwpd) - "Die Kommunalwirtschaft ist im Begriff zu verschwinden." Und: "Wir sollten uns beim Wettbewerb nicht selbst ins Knie schießen." Diese Mahnungen des Innsbrucker Universitätsprofessors Norbert Wimmer und des Generalsekretärs des Österreichischen Städtebundes Erich Pramböck auf der Gemeinwirtschaftstagung 2001 auf dem Semmering kennzeichnen die Verunsicherung, von der derzeit Österreichs Kommunalwirtschaft und die dafür zuständigen Gemeindefunktionäre unter der sengenden Sonne der Privatisierung erfaßt sind. Die Wirtschaftskompetenz sei ein Bestandteil der Gemeindekompetenz, betonte Wimmer und diagnostizierte, daß sich die Betreiberverantwortung immer mehr zu einer Gewährleistungsverantwortung zurück entwickle. Die Dienste würden in den Markt geschoben, was die Kommunalwirtschaft bisheriger Prägung auslösche.
Der elektrische Strom sei ein gutes, weil aussagekräftig schlechtes Beispiel, wie man es nicht machen solle, erklärte auf der Tagung der 3. burgenländische Landtagspräsident Manfred Moser. Seine Feststellung, die Verwaltungsreform verlagere die Probleme bloß zu den Ländern und Gemeinden, ergänzte Wimmer mit dem Hinweis: Alles, was der Staat verspricht und die Länder nicht halten können, müssen die Gemeinden tun." Der Trend gehe weg von der untersten Ebene. "Wir befinden uns in einem Zentralisierungsprozeß. Die Verwaltungsreform ist ein Schub in diese Richtung," meinte Städtebund-Generalsekretär Pramböck. Wenn es den Kleingemeinden künftig gestattet sei, Aufgaben zu übertragen, bewirke das eine massive Verlagerung zu den Bezirkshauptstädten. Das bedeute aber keine größere Bürgernähe, sondern bringe die Gemeinden wie einen Schifahrer in Rückenlage. 70 Prozent aller öffentlichen Investitionen seien Gemeindeinvestitionen, sagte Pramböck. Bei den Ausschreibungen gehe es vielfach um hoch spezialisierte Leistungen, über die die Gemeinde die Entscheidungsfreiheit behalten sollte, meinte er. Oft kämen dann die Angebote gar nicht mehr aus der eigenen Gemeinde oder der eigenen Region. In einer gesamthaften Betrachtung sei es aber gut, das Know-how in den eigenen Reihen zu behalten. Wie beim öffentlichen Verkehr bleibe der ländliche Raum auf der Strecke.
Die Aufträge der Gemeinden an die Wirtschaft seien flächendeckend im Bezirk wirksam und sichern in Österreich 1,5 Millionen Arbeitsplätze, erklärte der Generalsekretär des Österreichischen Gemeindebundes Robert Hink. Dem Gemeindebund gehören 2.346 Gemeinden an. Vor allem die Landgemeinden seien nach der Volkszählung die Verlierer. Sowohl in Folge des Bevölkerungsschwundes durch die Abwanderung, als auch der Umkehr des Alterspyramide. Im Alter werde der Mensch zu einem erheblichen Kostenfaktor. Da die Kommunen die Sozialleistungen zu sozialverträglichen Preisen erbringen müßten, sieht Hink die Gefahr, daß die ländlichen Gemeinden ausrinnen werden." Optimistisch hingegen ist er für die unmittelbare Zukunft: "Im nächsten Jahr werden die Gemeinden die Investitionsbremse lockern können." Um die wirtschaftsbelebende Wirkung zu erhöhen, plädiert Hink dafür, die Aufträge in viele kleine Einheiten zu splitten. Public-private-partnership eigne sich nicht für die Infrastruktur, betonte der Professor der Wiener Wirtschaftsuniversität Peter Faller. Er erkennt eine immer geringer werdende Bereitschaft der Politiker, sich für langfristige Problemlösungen zu engagieren. Das gelte vor allem für generationenüberschreitende Anliegen, wie große Verkehrsprojekte.
Nichts Schlechtes findet Faller daran, daß eine Kommune Geld im öffentlichen Interesse in defizitäre, aber notwendige Dienstleistungen steckt. Er nennt es, "vom verdienenden Sektor in den dienenden umschichten." Gemeinwirtschaftlich heiße wirtschaftlich aus der Sicht der Allgemeinheit: "Die gesamtgesellschaftliche Nutzensumme muß nachweisbar größer sein als die Summe der Kosten."

 
Neues Elektronikwerk von Siemens im Burgenland
Wien - Im burgenländischen Siegendorf baut die Siemens AG Österreich ein neues Elektronikwerk auf. Dort werden elektronische Steuerelemente für Haushaltsgeräte gefertigt. Diese Bauteile steuern die Vorgänge in Waschmaschinen, Geschirrspülern, Kühlschränken und Herden. "Mit diesem Standort schaffen wir 250 neue Arbeitsplätze im Burgenland und bringen zusätzliche Wertschöpfung nach Österreich", erläutert DI Albert Hochleitner, Generaldirektor der Siemens AG Österreich. Und weiter: "Die aktive Technologiepolitik und entschlußfreudige Verwaltung schaffen ein positives Klima für unternehmerische Investitionen im Burgenland." Die Siemens AG Österreich investiert in das neue Werk rund 16,5 Mio. EUR (226 Mio. ATS), der Umsatz wird etwa 50 Mio. EUR (rund 690 Mio. ATS) pro Jahr betragen. Im Rahmen eines Fertigungsauftrages an die Siemens AG Österreich deckt die Bosch und Siemens-Hausgeräte GmbH ein Drittel ihres internationalen Bedarfs an elektronischen Steuerelementen aus dem neuen Siemens-Werk im Burgenland.
Über elektronische Steuerelemente - sogenannte Flachbaugruppen - werden die Befehle, die der Benutzer über Knöpfe und Regler gibt - etwa einen gewünschten Waschgang oder eine bestimmte Temperatur - gesteuert und an die mechanischen Teile weitergeleitet. Während der europäische Markt für Weissware nur geringfügig steigt, nimmt der Anteil an elektronischen Komponenten in Haushaltsgeräten massiv zu.
Für diese Anforderungen entsteht in Siegendorf ein neues Elektronikwerk. Ab Mai 2002 werden elektronische Steuerelemente für die Weissware der Bosch und Siemens-Hausgeräte GmbH gefertigt. Die produzierten Mengen werden an BSH-Standorte in der ganzen Welt geliefert - von Deutschland über die Türkei bis in die USA. Im Rahmen des BSH-Auftrages sind künftig neben der Fertigung auch Entwicklungsleistungen durch die Siemens AG Österreich vorgesehen.
Für das Burgenland bedeutet das Elektronikwerk der Siemens AG Österreich 250 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung in der Region. Errichtet wird die Produktionsstätte von der Gewerbezone Ost, Siemens zieht mit seiner technischen Ausstattung als langfristiger Mieter ein. Das Areal ist beträchtlich: auf einer Fläche von 9000 m² werden die hochtechnischen Fertigungsmaschinen, Lagerhallen, Büro- und Sozialräume untergebracht.
Mit der Nähe zu Wien, Eisenstadt und der Autobahnanbindung bietet die Gewerbezone Ost in Siegendorf die optimale Verkehrsinfrastruktur für einen internationalen Fertigungsstandort. Ein weiterer Vorteil sind die qualifizierten Arbeitskräfte aus der Region und den Ballungsräumen Eisenstadt und Mattersburg.
Hightech und Kultur im Burgenland: Rechenzentrum und Haydn-Tage Die Siemens AG Österreich sieht im Burgenland vor allem wegen seiner aktiven Technologiepolitik, flexiblen Verwaltung und der Unterstützung durch die Europäische Union gute Investitionsmöglichkeiten. In Neutal schafft Siemens mit einem Hochleistungsrechenzentrum 120 neue Arbeitsplätze, im Jänner 2002 wird das Rechenzentrum in Betrieb gehen. Damit das Unternehmen nicht nur als ergebnisorientierter Investor wahrgenommen wird, unterstützt Siemens die jährlichen Haydn-Tage in Eisenstadt - im Jahr 2001 mittlerweile zum 13. Mal.

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EU-Erweiterung: Ein Achtel der Migranten kommt zu uns
Wien (nöwpd) - Circa zwölf Prozent der Zuwanderung aus den EU-Beitrittsländern werden auf Österreich entfallen, 65 Prozent auf Deutschland. Dies geht aus eine aktuellen Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFO hervor. In Polen, Tschechien und Ungarn ­ diese drei Länder machen gemessen am Bruttoinlandsprodukt rund zwei Drittel der zehn Beitrittskandidaten aus ­ wird mit 143.700 Migranten in die EU 15 gerechnet, davon 17.700 nach Österreich und 95.800 nach Deutschland. Bis 2010 werde diese Zahl auf 72.100 sinken. Bezüglich der Siedlungsmuster ausländischer Beschäftigter sagt die Studie: "Wie in den meisten Ländern bevorzugen Zuwanderer in Österreich Siedlungsregionen, in denen bereits eine starke Bevölkerungsgruppe derselben Nationalität ansässig ist. So siedeln Slowenen vor allem im Süden Österreichs, Tschechen im Norden. Im Westen Österreichs siedeln deutlich weniger Bürger der östlichen Nachbarländer als im Osten. Hingegen wohnen Bürger aus dem nicht an Österreich angrenzenden Polen vor allem in Wien und in anderen großen Städten." Auch sei der Anteil ausländischer Staatsbürger mit niedrigem Ausbildungsniveau in den Zentralräumen höher als in der Peripherie. Für Randgebiete stellten Zuwanderer daher eine wichtige Humankapitalressource dar. Dagegen werde es in den Städten notwendig sein, durch Integration und Fortbildung die Qualifikations- und Einsatzmöglichkeiten für ausländische Arbeitskräfte zu erhöhen.

 
VCÖ fordert Lkw-Maut von mindestens 6 öS/km
Wien (vcö) - Beim EU-Gipfel in Laeken darf Österreich nicht nur das Transitproblem am Brenner auf die Tagesordnung bringen,fordert der VCÖ. Infolge der EU-Erweiterung droht ohne vorbeugende Maßnahmen in Ostösterreich eine neue Verkehrslawine. Eine sowohl am Brenner als auch in Ostösterreich wirksame Maßnahme ist die Lkw-Maut. Der VCÖ fordert, dass diese mindestens 6 öS (0,44 Euro) pro Kilometer beträgt. Österreich, aber auch die EU steht vor wachsenden Verkehrsproblemen. „Ich bin froh, dass Bundeskanzler Schüssel das Verkehrsproblem am EU-Gipfel in Laeken auf die Tagesordnung bringen wird. Wichtig ist, dass dabei neben den Problemen am Brenner auch die wachsenden Transitprobleme in Ostösterreich zur Sprache kommen“, stellt Dipl.-Ing. Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut fest.
Eine jüngst veröffentlichte VCÖ-Studie zeigt, dass im Jahr 2010 in Nickelsdorf und in Bruck/Leitha deutlich mehr Lkw unterwegs sein werden als heute am Brenner, wenn nicht rechtzeitig Maßnahmen zur Verringerung des Lkw-Verkehrs ergriffen werden. Der VCÖ fordert daher den Ausbau der Bahn und die rasche Einführung der Lkw-Maut in Österreich in der Höhe von mindestens 6 Schilling (0,44 Euro) pro Kilometer. „Eine niedrigere Lkw-Maut hat wenig Wirkung. Der Lkw-Güterverkehr trägt derzeit bei weitem nicht die Kosten, die er verursacht“, betont VCÖ-Wissenschafter Rauh.
Von Bundeskanzler Schüssel erwartet sich der VCÖ, dass dieser in Laeken auch darauf drängt, dass eine Bemautung des gesamten Straßennetzes erlaubt wird. Die im EU-Weißbuch vorgesehenen „sensiblen Regionen“ reichen nicht aus, um den Lkw-Güter-verkehr im nötigen Ausmaß einzubremsen. Zudem ist der Bahnausbau verstärkt von der EU zu fördern. „Heute werden mit EU-Geldern vor allem Autobahnen gebaut und damit die Verkehrslawinen der Zukunft losgetreten“, kritisiert VCÖ-Experte Rauh.

 
Neue Sicherheitsstandards für Gefahrgut-Transporte durch Autobahntunnels
Wien (pwk) - Neu geregelt wurden mit 1. Dezember 2001 die Sicherheitsstandards von Gefahrguttransporten durch Autobahntunnels. Beim Durchfahren von einröhrigen und zweiröhrigen Autobahntunnels ist nunmehr die orangefarbene Kennzeichnung der Beförderungseinheit nach dem Gefahrgut-Transportrecht und die Inbetriebnahme der gelbroten Warnleuchte erforderlich. Dies gilt dann, wenn die Tunnels mindestens 1.000 Meter lang sind (das sind in Summe 44 Tunnels auf Autobahnen, Schnell- und Bundesstraßen). Ist der Tunnel mindestens 5.000 Meter lang, muss das Fahrzeug zusätzlich von einem Begleitfahrzeug gesichert werden (das betrifft 6 Autobahntunnels; Sonderregelungen gelten für 3 Schnellstraßen- sowie 5 Bundesstrassentunnels).
Erhöht wurden die Ausbildungs-Anforderungen an das Personal im Begleitfahrzeug. Der Lenker oder ein Mitfahrer des Begleitfahrzeugs muss im Besitz einer Gefahrgutlenker-Ausbildungsbescheinigung sein.
Da die Verordnung (BGBl II Nr. 395 v. 16. 11. 2001) bereits in Kraft ist, sollten die Unternehmen, die Begleitfahrten durchführen, rasch ihren Mitarbeitern die notwendige zusätzliche Gefahrgutlenker-Ausbildung zukommen zu lassen. Aufgrund des kurzfristigen Inkrafttretens der neuen Regelung empfahl eine Expertenrunde aus Vertretern von Verkehrsministerium, Innenministerium, Bundesländern, Tunnelbetreibern eine Übergangsfrist von acht Wochen. Kurse werden von den WIFIs, örtlichen Fahrschulen sowie einschlägigen Unternehmen angeboten.
Die neue Verordnung bringt, wie Stephan Schwarzer, Leiter der Umweltpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer Österreich feststellt, erfreulicherweise auch bürokratische Vereinfachungen für sich. Umständliche Papier-Formalitäten mit den Tunnelwarten entfallen bei Transporten und Begleitfahrten entfallen bei Stückguttransporten. Keine Begleitfahrten benötigen künftig Tanktransporte von Dieselkraftstoff oder Heizöl Extra Leicht, sehr wohl aber Benzinbeförderungen.
Das Personal der Begleitfahrzeuge muss nach der neuen Verordnung auch mit den Sicherheitseinrichtungen des Tunnels hantieren können, Erstmaßnahmen vor Eintreffen der Einsatzkräfte treffen, in Sprechverbindung mit dem Transport stehen, ein Feuerlöschgerät mitführen, über eine zusätzliche transportspezifische „sonstige Ausrüstung“ verfügen bzw die gelbrote Warnleuchte einschalten.

 
Semperit-Traiskirchen: Nichts geht mehr
Conti streicht Reifenproduktion - Vorerst 950 Arbeitsplätze weg
Traiskirchen/Hannover (pte) - Der Vorstand der Continental AG http://www.continental.de beabsichtigt, die Schließung des Semperit-Werkes in Traiskirchen einzuleiten. Die schwächere Nachfrage bei Pkw-Reifen und der starke Wettbewerbs- und Preisdruck als Folge einer seit mehreren Jahren zu beobachtenden Marktsättigung auf dem Lkw-Reifenmarkt machen diese Maßnahme erforderlich, teilte Conti heute, Donnerstag, ad hoc mit. Der reduzierte Produktionsbedarf und die vergleichsweise hohen Produktionskosten an diesem Standort würden die Erreichung der zu seiner langfristigen Sicherung erforderlichen Rentabilität verhindern. Von der Schließung sind 950 Mitarbeiter betroffen.
Die Schließung des Semperit ("es geht immer")-Traditionswerkes soll im Juli 2002 erfolgen. Ab sofort beginnen die notwendigen Konsultationen mit dem Betriebsrat des Unternehmens und den zuständigen Behörden, hieß es weiter. Continental hat für heute, 11:30 Uhr, kurzfristig eine Pressekonferenz angekündigt, wo über das weitere Vorgehen informiert werden soll. Von den Restrukturierungsplänen vorerst nicht betroffen seien der Mischsaal und die Kalanderfertigung des Werkes, wo Rohgummimischungen sowie Stahl- und Textilgewebeeinlagen für die Herstellung von Reifen produziert werden. Dieser Bereich mit rund 300 Arbeitsplätzen und der im Werk angesiedelte Vertrieb mit über 100 Mitarbeitern bleiben zunächst bestehen. Die Überprüfung der Werkstrukturen des Continental-Konzerns sei damit noch nicht abgeschlossen. Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet, plant Continental weltweit die Schließung mehrerer Werke und den Abbau von insgesamt 4.000 Stellen.

 
OMV erweitert slowakisches Tankstellennetz um 13 Stationen
Wien - Am 3. Dezember erteilte das slowakische Wirtschaftsministerium, als Eigentümer der Transpetrol Trading, a.s., OMV Slovensko, spol. s.r.o. (OMV Slovensko) den Zuschlag für den 100%igen Kauf des Unternehmens mit seinen 13 Tankstellen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. OMV Slovensko ist eine 100 %-Tochter der OMV Aktiengesellschaft.
Mit dem Kauf der Tankstellen steigt der Marktanteil der OMV Slovensko von 14 % auf 17 %. "Damit bauen wir unsere Position als Nummer Zwei nach dem nationalen Anbieter am slowakischen Markt weiter aus", so der für den Geschäftsbereich Raffinerien und Marketing zuständige OMV Vorstand Tassilo Peyrer-Heimstätt. Das 13 Tankstellen umfassende Netz der Transpetrol Trading, a.s. ist über die gesamte Slowakei verteilt und komplettiert somit das bereits bestehende OMV-Netz. Der endgültige Kaufabschluss soll noch bis Jahresende erfolgen.

 
Baugewerbe fordert mehr Anreize für Investitionen
Wien (pwk) - "Die bisher vorgestellten Maßnahmen zur Ankurbelung der Baukonjunktur durch vorgezogenen Investitionen in Infrastruktur und Hochbau, sind zwar lobenswert, decken jedoch nur ein schmales Segment der Bauwirtschaft ab. Die kleinen und mittleren Betriebe im Baugewerbe, die immerhin 2/3 der Beschäftigten stellen, schauen wieder einmal durch die Finger", befürchtet Johannes Lahofer, Innungsmeister der Bundesinnung Bau.
Leider seien bisher keinerlei steuerliche Anreize zur Sprache gekommen, um dem am Boden liegenden Wohnbau wieder auf die Sprünge zu helfen. Lahofer wiederholt in diesem Zusammenhang sein Forderung, den Mehrwertsteuersatz für Renovierung und Reparatur von Privatwohnungen wie in zahlreichen anderen EU-Ländern um mindestens 10% zu senken und die Wohnbauförderung an die Vorlage von Dienstleistungsrechnungen befugter Bauunternehmen zu binden. Damit könne das "Krebsgeschwür Pfusch" wirkungsvoll bekämpft, das die Unternehmen im Baugewerbe jährlich Aufträge im Wert von mehr als 100 Mrd Schilling kostet. Gleichzeitig erneuerte Lahofer seine Forderung nach einer schnellen Eingreiftruppe gegen gewerbsmäßige Pfuscherpartien.
Vorstellen kann sich Lahofer auch eine Erweiterung des Mietrechtsgesetzes um künftig auch Verbesserungen, Sanierungen und Modernisierungsarbeiten durch Mieterhöhungen finanzieren zu können Bisher sind im österreichischen Mietrecht lediglich Erhöhungen für Erhaltungsarbeiten möglich, in Deutschland hingegen können weit darüber hinaus gehende Modernisierungsarbeiten als Investition in die Zukunft zu einer Mieterhöhung führen. Die Bundesinnung rechnet damit, daß Hauseigentümer wieder deutlich mehr in die Verbesserung in ihrer Mietobjekte investieren, als zuletzt.
Der Bundesinnungsmeister sprach sich auch dafür aus, die nicht-zweckgebunden Mittel aus der Wohnbauförderung in der Höhe von fast 16 Mrd Schilling (incl. Rückflüsse) künftig nicht mehr zum Stopfen von Budgetlöchern der Länder zu verwenden, sondern fix für bauliche Investitionen zu reservieren. Die fehlenden Einnahmen könnten die Länder und Gemeinden leicht ausgleichen, wenn sie auf Eigenregiearbeiten verzichten, die von privaten Unternehmen nachweislich um ein Drittel billiger erbracht werden können. Insgesamt beschäftigen die Länder und Gemeinden alleine im Baubereich über 32.000 Beamte, die in Eigenregie ein Volumen von 20 Mrd Schilling bewegen.
Forciert werden müsse nach Ansicht Lahofers auch die thermische Sanierung und der Denkmalschutz. "Da hat es in letzter Zeit nur Lippenbekenntnisse in Sonntagsreden gegeben". Laut einer Studie der Donau-Universität Krems müssen in den nächsten 20 Jahren über 1,5 Millionen Wohneinheiten gründlich saniert werden, um die Energieeffizienz zu verbessern. Die Experten schätzen das Investitionsvolumen auf rund 12 Mrd Schilling pro Jahr. "Jede Milliarde Schilling, die wir in die thermische Sanierung investieren, schützt nicht nur die Umwelt, sondern sichert mindestens 1.800 Arbeitsplätze", erläutert Lahofer.
Aber auch in der Restaurierung und Erhaltung von Kulturbauten steckt noch ein enormes wirtschaftliches und beschäftigungspolitisches Potential. Derzeit gibt es in Österreich rund 36.000 erhaltungswürdige, historische Bauten. Um dieses kulturelle Erbe für die Nachwelt zu erhalten, müssten in den nächsten 10 Jahren rund 151 Mrd Schilling investiert werden. Der europäische Verband der kleinen und mittleren Unternehmen (UEAPME) schätzt, dass bei entsprechender Dotierung mindestens 20.000 neue Arbeitsplätze in diesem Bereich in Österreich geschaffen werden können. Finanziert werden könnten diese Investitionen zum Teil aus Mitteln des Jubiläumsfonds der Nationalbank.

 
Gewerbeverein: Da haben sich die Eurokraten wenig gedacht!
Thai-Baht automaten-ident mit Euro, jedoch nur ein Achtel davon wert!
Wien (pts) - Es gehört wohl zum Minimum einer Währungsbehörde, bei Einführung insbesondere neuer Münzen abzuklären, inwieweit Ähnliches schon existiert. Das wurde - bezogen auf Automaten - leichter, seit diese nicht nur Durchmesser, sondern auch Gewicht und Legierung einer Münze prüfen, bevor sie sie annehmen. Die Euroland-Experten haben sich jetzt einen besonderen Flop geleistet. Jahre nach dem Design der Zwei-Euro-Münze kam man dahinter, dass die thailändische 10-Baht-Münze in bezug auf Automatensicherheit fast vollkommen dieser Münze entspricht. Nachteil: Sie ist nur 0,25 Euro wert.
Würde man Euroland-Automaten so fein einstellen, dass die Baht-Münze durchfällt, dann würden zuviele 2-Euro-Münzen den Automatenkriterien nicht mehr entsprechen und ebenfalls nicht angenommen werden. Nun ist ja Thailand zwar ein exotisches Land, aber im Tourismus keine Exotik-Destination; allenfalls eine für Erotik. Millionen Europäer besuchen jährlich Thailand. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) fordert daher von der EZB das Problem - auf welche Weise immer - auf eine für Automatenbetreiber zufriedenstellende Art zu lösen.
Es geht nicht an, dass Eurokraten gerade KMU immer wieder gedankenlos Schaden größtem Ausmaßes antun. Das beginnt bei Basel II, geht über die neuen Gewährleistungsvereinbarungen und endet beim ArbeitnehmerInnenschutz, der immer wildere Formen annahm. Man hat förmlich das Gefühl, dass EU-Bürokraten mit ihrem pragmatisierten Status förmlich Spaß daran haben, jene zu ärgern, die ihre fürstlichen Gehälter berappen.

 
Wirtschaftspark an der A5 scharrt in den Startlöchern
St. Pölten / Wien (nöwpd) - Der Erfolg des geplanten Wirtschaftsparks an der Nordautobahn A5 hängt in erster Linie vom baldigen Baubeginn der A5 sowie der Nordumfahrung Wiens ab. So lautet die Grundaussage einer Projektstudie von Weinviertelmanagement, Eco Plus und Management Zentrum St. Gallen, die kürzlich im Rahmen des Industriegruppentreffens Weinviertel" in Poysdorf präsentiert wurde. Der empfohlene Fahrplan sieht in der Phase 1 die Einrichtung der Trägerorganisation und des Managements sowie den Flächenankauf, die Umwidmung und die erste Aufschließung vor; Phase 1 soll bis 2004 abgeschlossen sein. In Phase 2 zwischen 2004 und 2006 soll der Startschuß zum Bau der Autobahn erfolgen und sollen erste Ausbauschritte des Wirtschaftsparks gesetzt werden. Auch erste Marketingschritte soll es geben. Phase 3 beinhaltet die Fertigstellung der A5 und die Erweiterung des Parks, in der abschließenden Phase 5 erfolgt sein Vollausbau.
Als Profilierungsstrategie für den Wirtschaftspark an der A5 habe ein Mix von Gewerbe- und Industriebetrieben die höchsten Erfolgschancen, so Mag. Stefan Rankl vom Managementzentrum St. Gallen. Eine enge Branchenspezifizierung sei nicht sinnvoll. Auch sei eine Ausrichtung des Parks auf forschungs- und entwicklungsintensive Betriebe mittelfristig unrealistisch. Als primäre Zielgruppen für die Ansiedlung werden genannt: regionale Anbieter mit Übersiedlungsbedarf, Lieferanten und Kunden regionaler Anbieter, das RIZ Weinviertel, Anbieter mit Geschäftsinteressen in Tschechien, Polen und der Slowakei sowie "Absiedler" aus Wien. Die Studie rechnet mit circa 50 Betriebsansiedlungen im Wirtschaftspark innerhalb von 25 Jahren und 1.300 Beschäftigten. Als geeignete Rechtsform wird eine GmbH empfohlen, deren Gesellschafter die Gemeinden sind.

 
Österreichs Kreditwirtschaft ist für Euro-Bargeldumstellung gut gerüstet
Wien (pwk) - Die österreichische Kreditwirtschaft ist nach intensiven Vorbereitungen, die seit 1995 laufen, gut gerüstet, um ihren Beitrag auch zur erfolgreichen Bewältigung der Bargeldumstellung zu erbringen. "Das Ziel, eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Banknoten und Münzen zu gewährleisten, wird erreicht werden", zeigte sich der Obmann der Bundessektion Bank und Versicherung, Generaldirektor Walter Rothensteiner, bei der heutigen Pressekonferenz mit Innenminister Ernst Strasser in der Wirtschaftskammer Österreich überzeugt. "Die Kreditinstitute haben aufgrund umfassender Untersuchungen über den Bargeldbedarf ausreichende Euro-Vorverteilungsmengen beauftragt, die an die Unternehmen bis Jahresende vorverteilt werden."
Über Banken und Postämter wurden bereits rund 10,5 Mrd Euro, das sind drei Viertel des gesamten österreichischen Bargeldumlaufs, vorverteilt. Von diesem Volumen werde der Großteil bis Jahresende an die Unternehmen verteilt sein, so Rothensteiner. Ab 15. Dezember 2001 werden rund 6 Millionen Startpakete mit Euromünzen à 200 Schilling im Wert von rund 85 Mio Euro an Private verkauft werden. Bis zum Jahresende sollen rund 650.000 Startpakete im Wert von rund 95 Mio Euro an Kleinunternehmen abgegeben werden.
"Im Interesse einer entsprechenden Vorbereitung liegt in Österreich der Anteil des vorverteilten Bargelds mit 74 % des gesamten österreichischen Bargeldumlaufs höher als in den meisten anderen Euro-Ländern", berichtet Rothensteiner. So gehen beispielsweise in unseren Nachbarstaaten Deutschland nur 48 % und Italien 29 % in die Vorverteilung.
Auch bei der Umstellung der Bankomat- und Foyerautomaten, die den Eckpfeiler der Versorgung der Bevölkerung mit Banknoten darstellen, wird besonders kundenfreundlich vorgegangen. In Österreich wird die flächendeckende Versorgung durch die Bankomaten ab Mitternacht gewährleistet werden. In anderen Euro-Ländern kann diese Umrüstung bis zu einer Woche dauern.
Rothensteiner strich in seinem Statement auch die gute Zusammenarbeit mit den österreichischen Sicherheitsbehörden hervor. Vor allem im Hinblick auf die sensiblen Bereiche Transportsicherheit, Verwahrung, Fälschungen und Geldwäscherei sei die enge Zusammenarbeit zwischen Kreditwirtschaft und Sicherheitsbehörden von großer Bedeutung.
Als einen besonderen Schwerpunkt betrachtet die österreichische Kreditwirtschaft die ausreichende Information der Kunden. Nach neuesten Untersuchungen beziehen die Österreicherinnen und Österreicher ihre Euro-Information in erster Linie über ihre Hausbank. Sowohl bei der Information als auch bei den Vorbereitungen zur Versorgungssicherheit hat die österreichische Kreditwirtschaft einen wesentlichen Beitrag geleistet, damit Österreich einen "guten Rutsch ins Euro-Jahr" vollbringen könne, so der Bundessektionsobmann abschließend.

 
Krise in der Bauwirtschaft – Leichte Erholung erst 2003 erwartet
Wien (wifo) - Die Bauwirtschaft ist jener Wirtschaftssektor, der vom derzeitigen Konjunktureinbruch am stärksten betroffen ist. Die realen Bauinvestitionen werden heuer um 3% und im Jahr 2002 neuerlich um 2% zurückgehen. Erst 2003 könnte sich die Bauwirtschaft mit einem geringfügigen Wachstum von 1% stabilisieren. Im Jahr 2001 wird in Österreich ein Rückgang der realen Bauproduktion von 3% und im Jahr 2002 von 2% erwartet. Dies geht vor allem auf den Einbruch im Wohnungsneubau, die Verringerung der Umsätze im Nichtwohnbau, aber auch auf zurückhaltenden Vergaben von Infrastrukturprojekten der öffentlichen Hand zurück. Erst im Jahr 2003 könnte sich – aufgrund von verstärkten Infrastrukturinvestitionen – die Baukonjunktur etwas stabilisieren, das Wachstum würde 1% erreichen.
Die nominelle Bauproduktion war zu Anfang 2001 unterstützt durch das milde Winterwetter recht günstig, im Frühjahr setzte allerdings eine rasante Talfahrt ein, im II. Quartal 2001 kam es dann bereits zu einem markanten Rückgang von 5,7%, der sich im 2. Halbjahr fortsetzt. Einen so steile Talfahrt hatte die österreichische Bauwirtschaft in den letzten 15 Jahren nicht mehr zu verzeichnen.
Die vorauseilenden Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest für die Bau- und Wohnungswirtschaft lassen wenig Hoffnung auf eine baldige Wende aufkommen. Sowohl die Auftragsbestände als auch die künftige Geschäftslage werden negativ eingeschätzt. Im Hochbau melden die Unternehmen sehr ungünstige Aussichten, die Tiefbauunternehmen sind weniger pessimistisch.
Die reale Produktion ist im Wohnungsneubau schon seit 1999 rückläufig; 2001 erlitt der Sektor verstärkte Einbußen (–9%), für 2002 wird ein weiterer Rückgang um 6% prognostiziert. 2003 ist mit einer Abflachung auf –2% zu rechnen. Das damit erreichte niedrige Niveau der Neubauproduktion könnte sich dann stabilisieren.
Die Ursachen dieses drastischen Rückgangs liegen hauptsächlich in den Überkapazitäten, die im Boom der neunziger Jahre entstanden sind. Im Jahr 2000 wurden 54.000 Wohnungen fertiggestellt, bereits um rund 5.000 Einheiten weniger als im Jahr zuvor. Diese sinkenden Tendenz wird bis 2003 anhalten: 2001 könnten 49.000 Wohnungen, im Jahre 2002 45.000 und 2003 nur noch rund 43.000 Wohnungen fertiggestellt werden.
Auch die Zahl der Baubewilligungen geht drastisch zurück. Nach rund 65.000 bis 66.000 Wohnungen in den Boomjahren 1995/96 wurden im Jahre 2000 nur noch 41.500 Einheiten bewilligt. Im Jahr 2003 wird mit rund 37.000 Wohneinheiten voraussichtlich die Talsohle erreicht.
Der Bürobauboom der vergangenen Jahre dürfte 2001/02 zu Ende gehen. Angesichts der unsicheren Wirtschaftslage schieben die Unternehmen Investitionsentscheidungen auf. Die reale Produktion dürfte in der Folge im gesamten Nichtwohnbau um rund 4% pro Jahr schrumpfen; im Jahre 2003 könnte sich der Rückgang durch die erwartete Belebung der Gesamtwirtschaft auf –1% abschwächen.
Im Tiefbau ist die Situation in Österreich derzeit von einer starken Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand geprägt. Der Nachholbedarf an Infrastrukturinvestitionen ist jedoch groß: Anfang 2002 soll ein neuer Generalverkehrsplan vorgelegt werden, der dem Tiefbau mittelfristig starke Impulse geben wird.
2001 ist mit einem Rückgang der realen Verkehrsinvestitionen um 0,3% zu rechnen, nach –4½% im Jahr 2000. Die Schwäche der Bautätigkeit für die Verkehrsinfrastruktur vor allem der Länder und Gemeinden wird heuer durch verstärkte Investitionen im sonstigen Tiefbau, insbesondere im Wasserwirtschaftsbau (die Erhöhung des Fördervolumens im Jahre 2000 wird 2001 bauwirksam) kompensiert, sodass für den gesamten Tiefbau im Jahre 2001 mit einem geringfügigen realen Wachstum von 1½% zu rechnen ist. Durch eine beschleunigte Auftragsvergabe in der Verkehrsinfrastruktur könnte sich die Rate 2002 auf etwa 2% erhöhen. Im Jahr 2003 werden die Infrastrukturaktivitäten mit etwa +3% wieder kräftiger expandieren, sobald die geplanten Großprojekte im Straßen- und Bahnbau realisiert werden.

 
Farben aus Guntramsdorf wedeln über alle Pisten
Guntramsdorf (nöwpd) - Ausreichende Schneelage vorausgesetzt, dürfen die heimischen Beherbergungsbetriebe, der Sportartikelhandel und die Schihersteller heuer mit einer Rekordsaison rechnen. Vom wiedererstarkten Trend zum Wintersport profitiert aber auch eine Reihe von Zulieferfirmen, wie z.B. die DuPont Performance Coatings aus Guntramsdorf im Bezirk Mödling. Das Unternehmen ist Österreichs größter Lackhersteller und beschichtet das Material der bekanntesten Schi- und Snowboardmarken. Die Niederösterreicher gelten als Weltmarktführer in diesem Bereich. Die Sportartikellacke machen zwar nur fünf Prozent unserer Produktion aus, sie sind aber auf den Schiern und Snowboards ein idealer Werbeträger. Natürlich profitieren wir auch sehr vom anhaltenden Carving-Schi-Boom", teilte DuPont-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Günther Margetich dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Durch die Fernsehübertragungen vom alpinen Schi-Weltcup sind die Farben aus Guntramsdorf auf allen Kontinenten im Bild. Hauptgeschäftsfelder von DuPont sind aber die Herstellung von Autoserien-, Autoreparatur- und Industrielacken, wie Metallserienlacke oder Elektroisoliersysteme. So beliefert das Unternehmen u.a. die Kfz-Marken VW, Mercedes, BMW und Lada, den Lkw-Hersteller MAN und die Landmaschinenfirma Case. "In Österreich zählt das Grazer Magna-Werk zu unseren wichtigsten Kunden", gab Margetich bekannt. Jährlich erzeugt DuPont in Guntramsdorf 16.000 Tonnen Lacke. Im Geschäftsjahr 2001 wird der niederösterreichische Industriebetrieb mit seinen 450 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 1,4 Milliarden Schilling (101 Millionen Euro) erwirtschaften, was - so Margetich - "eine schwarze Null" bedeutet. 60 Prozent der Produktion gehen in den Export, vor allem in den EU-Raum und in die Reformstaaten. In die Qualitätssicherung und Modernisierung der Anlagen investiert DuPont jedes Jahr rund 35 Millionen Schilling (2,54 Millionen Euro). Der Guntramsdorfer Lackhersteller ist ein Tochterunternehmen des Chemiekonzerns DuPont mit Sitz im US-amerikanischen Bundesstaat Delaware und fungiert als Kompetenzzentrum für Osteuropa.