Wissenschaft und Technik
der Woche vom 11. 12. bis 17. 12. 2001

   
ECODESIGN = Umweltschonend Geld-Sparen
Wien (tu) - "Ein Ökologie-orientiertes Ressourcenmanagement kann oft auch eine ökonomisch interessante Lösung sein. Und eingespartes Geld ist oft das überzeugendste Argument und Motivation, Veränderungen vorzunehmen." So die Autoren des soeben erschienenen Buches "ECODESIGN-Pilot", Wolfgang Wimmer von der Technischen Universität (TU) Wien und Rainer Züst von der ETH Zürich. ECODESIGN übersetzten die Autoren mit "umweltgerechter Produktgestaltung". Pilot steht für "Produkt-Innovations-, Lern- und Optimierungs-Tool für umweltgerechte Produktgestaltung". Der Wille, der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist oft da. Allein an praktischen Umsetzungsstrategien mangelt es. Diese liegen mit ECODESIGN-Buch, -CD-ROM und Website jetzt vor. Der angenehme Nebeneffekt: Auch das Betriebsergebnis wird durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise meist mitoptimiert.
Buch und CD-ROM sind von den beiden Wissenschaftern bewußt für die praktische Anwendung durch ProduktentwicklerInnen verfaßt worden. In einer Rahmengeschichte in einer fiktiven Firma mit den Protagonisten Produktionsleiter Rudi Macher und Praktikantin Tina Belena werden die Potentiale für ökologische und ökonomische Optimierung in Produktleben, -entwicklung und -verbesserung anschaulich aufgezeigt. Das Prinzip Lernen und Anwenden ist durchgehend eingehalten und Checklisten erlauben eine unmittelbare Umsetzung. Selbst die Fragestellung "Wie gewinne ich meinen Chef für ein ECODESIGN-Projekt" wurde mittels PowerPoint-Präsentation berücksichtigt!
Querreferenzen zur ECODESIGN-Website lassen die beiliegende CD-ROM zu einem langfristig wertvollen Werkzeug werden. Das Buch soll auch "offline" zur Einstimmung animieren. Das transmediale Konzept soll noch ergänzt werden: Unternehmen können eine kostengünstige Analyse ihrer Produkte erhalten, wenn sie die Resultate für Lehrzwecke zur Verfügung stellen. Damit wollen die Autoren die Idee künftig auch via E-Learning promoten.
Gefördert wurde ECODESIGN vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.

Buch: WIMMER, Wolfgang; ZÜST, Rainer: ECODESIGN-Pilot. Produkt-Innovations-, Lern- und Optimierungs-Tool für umweltgerechte Produktgestaltung.
Verlag Industrielle Organisation, Zürich 2001. 158 Seiten mit englisch/deutscher CD-ROM. ISBN 3-85743-707-3. ATS 694,--.

Buchbestellung:
Orell Füssli Verlag, Fr. Sabine Faust
Dietzingerstr. 3, CH-8036 Zürich
Tel. +41/1/46674-28, Fax -12
E-Mail:
sfaust@ofv.ch

Website: http://www.ecodesign.at

 
Zwei weitere Christian-Doppler-Labors in Österreich genehmigt
Wien (pte) - Die Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG), als Förderstelle für anwendungsorientierte Grundlagenforschung, hat zwei neue CD-Labors genehmigt. Die Gesamtzahl steigt damit österreichweit auf 24 Laboratorien. An beiden Labors sind ausländische Partner sowie kleine und mittlere Unternehmen als Industriepartner beteiligt. Bei den CD-Labors handelt es ich um das "CD-Labor für Molecular Recognition Materials" in Wien und das "CD-Labor für Textil- und Faserchemie der Cellulosics" in Dornbirn. Dies teilte die CDG in einer Aussendung mit. Unter "Cellulosics" versteht man Bekleidungsfasern wie Lyocell, Viskose oder Modal.
Die beiden neuen Laboratorien verfügen über ein Jahresbudget von rund zehn Mio. Schilling. Davon entfallen 4,2 Mio. auf das CD-Labor für Molecular Recognition Materials und 5,5 Mio. Schilling auf das CD-Labor für Textil- und Faserchemie der Cellulosics. Dieses Labor wird am Institut für Textilchemie und Textilphysik der Uni Innsbruck eingerichtet.
Die Industriepartner kommen sowohl von der Seite der Faserhersteller (Lenzing AG), als auch von der Seite der Textilveredelungsunternehmen (F.M. Hämmerle Textilwerke und Degerdon & Co). Auf wissenschaftlicher Ebene kooperiert das Labor zudem mit der Textil-Abteilung am Institute of Science and Technology der University of Manchester. Ziel der Grundlagenforschung ist die Untersuchung von Fasereigenschaften, von Möglichkeiten zur Veränderung und Optimierung bestehender Produkte sowie die Erforschung neuer Produkte. "Ein vertieftes Verständnis kommt letztendlich auch dem Konsumenten zu Gute", erklärte Laborleiter Thomas Bechtold.
Das CD-Labor für Molecular Recognition Materials ("Molekülerkennungs-Materialien") wird am Institut für Analytische Chemie der Universität Wien eingerichtet. Industriepartner sind der schwedische Pharmakonzern Astra Zeneca, Merck Eurolab (eine österreichische Tochter des deutschen Chemie-Unternehmens Merck) und die Grazer Biotech-Start-Up-Firma PiChem. Im Mittelpunkt des Labors steht die industrienahe Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Trennwissenschaften". Es geht hierbei vorwiegend um die Entwicklung fortschrittlicher Materialien zur Erkennung und Trennung von pharmazeutisch, biologisch oder medizinisch relevanten Molekülen aus komplexen Stoffgemischen. Durch die "maßgeschneiderte" Gestaltung der Oberflächenstruktur eines solchen Materials wird der zu erkennende und zu trennende Stoff stark daran gebunden, während andere Komponenten des Gemisches nicht daran "haften" bleiben und dadurch abgetrennt werden können.

 
Wien leitet EU-Projekt „RISE“ für Querschnittgelähmte
Wien (pte) - Am Boltzmann-Institut für Elektrostimulation und Physikalische Rehabilitation am Wilhelminenspital Wien ist das EU-Projekt "RISE" gestartet. Ziel des Forschungsprojektes ist es, durch direkte elektrische Muskelstimulation Querschnittgelähmten mit schlaffer Lähmung die Fähigkeit zum Stehen zurückzugeben. "Rund ein Drittel der Rollstuhlfahrer sind Querschnittgelähmte mit schlaffer Lähmung", erklärte einer der Leiter des Projektes, Winfried Mayr vom Institut für Biomedizinische Technik und Physik am Allgemeinen Krankenhaus Wien, gegenüber pte. Bei ihnen degenerierten die Muskel sehr schnell, was folglich zu Druckgeschwüren führe. Bisher gingen Mediziner davon aus, dass eine elektrische Stimulation nur bei Patienten mit intakten Nerven funktioniere.
Erste Ergebnisse mit Elektrostimulation zur Rehabilitation von Querschnittgelähmten mit schlaffen Lähmungen seien aber so erfolgversprechend verlaufen, dass nun im Rahmen des "RISE"-Projektes die notwendige technische Ausrüstung bis zur Marktreife und alle für die Einführung in die Routineanwendung benötigten medizinischen Grundlagen entwickelt werden sollen. Leiter ist Helmut Kern vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Elektrostimulation und Physikalische Rehabilitation am Wilhelminenspital Wien. "An dem Projekt sind zehn europäische Partner u.a. aus Italien und Slowenien beteiligt, vier davon stammen aus Wien", so Mayr. Von den sechs Subkontraktoren sind fünf aus Österreich, davon zwei aus Wien. "Unterstützt wird das für vier Jahre anberaumte Projekt von der Abteilung für Dermatologie am AKW Wien sowie vom Institut für biochemische Forschung", erläuterte Mayr. Es stehen insgesamt Finanzmittel in der Höhe von 1,75 Mio. Euro zur Verfügung.
"Im Zuge des Projekts soll für Patienten eine Ausrüstung entwickelt werden, die die Grundlage einer neuen Rehabilitationstherapie schaffen soll", betonte der Projektkoordinator. Zudem werde eine Spezialambulanz geschaffen, die den Zustand des Patienten überwacht, auch dafür müssten Geräte entwickelt werden. "Das tägliche Training bleibt ihm aber nicht erspart", betont Mayr. Ein Problem ist derzeit eine EU-Norm, die jene für eine derartige Behandlung nötigen elektrischen Stimuli für zu hoch hält. "Durch die wissenschaftlichen Ergebnisse sollen diese Normen angepasst werden", hofft Mayr. Wieviel die Spezialausrüstung kosten wird, kann er noch nicht abschätzen. Bei ähnlich bereits existierenden Modellen ist mit Anschaffungskosten in sechsstelliger Höhe zu rechnen.

 
Mit Meilenstiefeln zum innovativen Biotechnologie-Standort
Wiener Neustadt (pts) - Bereits ein Jahr nach der Eröffnung des Regionalen Innovationszentrums Krems (RIZ) hat sich das Gründer- und Technologiezentrum als kraftvoller Wirtschaftsmotor für die Region etabliert. Unternehmensansiedelungen im Bereich Biomedizin, Medizintechnik und Biotechnologie haben Krems als zukunftsweisenden Standort bestätigt. Bürgermeister Franz Hölzl freut sich über die Entwicklung: "Das im Stadtteil Lerchenfeld gelegene Zentrum ist ein gelungenes Beispiel, wie durch eine mutige Schwerpunktsetzung auf einem ehemaligen Industrieareal eine wirtschaftliche Aufbruchstimmung erzeugt werden kann. Das RIZ-Krems ist bereits eine anerkannte Heimstätte für Innovationen in der Biotechnologie."
Die erste Ausbaustufe des RIZ-Krems umfasst ein Hauptgebäude und zwei Nebengebäude, in denen unter anderem die Biotechnologiefirmen Biotec Systems und Mediphore-Biotechnologie tätig sind. Mit dem Unternehmen Educell geht nun ein wichtiger Impuls für die Erweiterung zu einem kleinen Biotechnologie-Cluster aus, der in weiterer Folge unter der Federführung der Eco Plus zu einem Science-Park ausgebaut werden soll. Landesrat Ernest Gabmann unterstreicht diese Initiative: "Der Standort Krems ist somit ein wichtiger Baustein in der Technologieoffensive des Landes, die Niederösterreich als eine der Top Ten Wirtschaftsregionen in Europa festigen soll."
Weitere 1.450 m² Raum werden in der zweiten Ausbaustufe des RIZ-Krems, für die jetzt der Startschuss gefallen ist, zusätzlich zur bereits vorhandenen Nutzfläche von knapp 2.000 m² geschaffen. Die Baukosten für den Zubau von 19 Mio. ATS / EUR ca. 1,38 Mio. werden vom Land Niederösterreich und der Stadt Krems zu je 50 Prozent getragen. Die erfolgreiche Schwerpunktsetzung gelang in Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems, die den Universitätslehrgang "Entrepreneurship MBA Applied Biomedicine" anbietet. Dieser in Europa einzigartige Lehrgang vermittelt spezielles Know-how für Gründer und Führungskräfte in der Biomedizin-Branche.
Mit dem Unternehmen Biotec Systems ist es gelungen, ein Forschungsprojekt der Donau-Universität Krems in eine erfolgreiche Unternehmensgründung zu führen. Das Unternehmen betreibt die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von medizintechnischen Produkten zur Blutreinigung bei Leber- und Multiorganversagen.
Ein weiterer, wichtiger Schritt wurde von der Firma Mediphore-Biotechnologie gesetzt, welche im Bereich des "Tissue Engineering" und der "Drug Delivery Technology" tätig ist. Die Gesellschaft verwendet ihre Plattformtechnologie zur Entwicklung neuartiger, intelligenter Systeme zum Transport von Arzneimitteln mit dem Schwerpunkt Osteomyelitis-Prävention. Diese Erkrankung mit den damit verbundenen Knochenschäden stellt eines der Hauptprobleme in der orthopädischen Chirurgie dar.
Das dritte wichtige Impulsprojekt, die Firma Educell, beschäftigt sich ebenfalls mit der zukunftsweisenden Technik des "Tissue Engineering" und der Zelltherapie. Zur Erreichung des strategischen Zieles, ein führendes Unternehmen im Bereich der autologen Zelltransplantation zu werden, investiert das Unternehmen 32 Mio. ATS / EUR ca. 2,33 Mio. Durch die Einhaltung höchstmöglicher Qualitätsstandards in der Zelltherapie und bei Tissue Engineering wurden die Bereiche in der Humanmedizin etabliert.
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bilden in Krems eine sinnvolle Symbiose für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt und des Landes.