Post jagt schwarze Null
Fast alle Geschäftsbereiche sollen heuer ins Minus trudeln
Wien (pte) - Die vier Geschäftsfelder Paket, Infomail, Medienpost und Schalter der Österreichischen Post AG sollen heuer negativ bilanzieren. Wie pressetext.austria aus gut informierten Kreisen erfuhr, wird alleine der Bereich Brief trotz Umsatzeinbußen weiterhin schwarze Zahlen schreiben. Unter dem Strich wird das Gesamt-EBIT gerade noch im Bereich einer "schwarzen Null" liegen, wie kolportiert wird. "Interne Zahlen kommentieren wir nicht", so Postsprecher Michael Homola auf Anfrage von pte. Im Geschäftsjahr 2001 wurde noch eine deutliche Ergebnisverbesserung erzielt. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen betrug 24 Mio. Euro, der Umsatz erreichte etwas mehr als 1,5 Mrd. Euro.

Kopfzerbrechen dürfte Postchef Anton Wais vor allem der Paketbereich machen. Aufgrund von Strukturproblemen rechnet man mit positiven Ergebnissen erst wieder ab 2006. "Dabei wird der KEP-Sektor intern gestützt", so ein Insider. Faktum ist, dass in der Post bis heute eine interne Leistungsverrechnung fehlt, um wirklich Transparenz zu schaffen. Lediglich rund sechs Prozent der 32 Mio. von der Post beförderten Pakete sind in dem vergleichsweise ertragreichen Business-Geschäft zuzuordnen. Investments sind ebenfalls dringend nötig: die Standorte Wien, Linz und Villach haben mit modernen Paket-Logistikzentren derzeit wenig gemeinsam. Auf ein positives EBIT hoffen noch die Geschäftsfelder Infomail und Medienpost. Der Bereich Schalter wird als einzige Spartenorganisation die Umsätze heuer um acht Prozent auf rund 180 Mio. Euro steigern können. Das daraus resultierende EBIT soll jedoch negativ sein.

Auch im Briefbereich sind neben dem im Herbst eröffneten Briefzentrum Ost weitere Investitionen nötig. Bei den Standorten Innsbruck und Villach steht ein völliger
Neubau an, in Linz sind Zubauten nötig. Trotz des Ertragseinbruchs und den anstehenden Investitionen soll Finanzminister Karl-Heinz Grasser erneut auf eine Sonderdividende gedrängt haben. Gerüchteweise sollte so die Kapitalerhöhung der ÖIAG-Tochter VA Stahl finanziert werden. "Die ist die reinste Fabelgeschichte", so ÖIAG-Sprecherin Viktoria Kickinger. Erst vor zwei Jahren flossen über 363 Mio. Euro via Sonderdividende in die Kassen der Himmelpfortgasse. Seit 1998 steuerte die Post insgesamt 603 Mio. Euro zum Budget bei.
 
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