Erster Euro-Geburtstag: Österreichs Euro-Preispolitik Vorbild in EU
Leitl: Mit 1,8 % Inflationsrate liegt Österreich rund einen Prozentpunkt niedriger als im Vorjahr und damit unter den Top 3 in der EU
Wien (pwk) - "Zum ersten Geburtstag des Euros kann man aus wirtschaftlicher Sicht nur gratulieren und positiv Bilanz ziehen", freut sich Wirtschaftskammer Österreich Präsident Christoph Leitl über das erste erfolgreiche Euro-Jahr. "Die gemeinsame europäische Währung hat sich bewährt, der Wechselkurs stabilisiert und mit einer Inflationsrate von 1,8 % liegen wir 2002 rund einen Prozentpunkt niedriger als im Vorjahr. Damit zählt Österreich nach Belgien und Frankreich mit je 1,7 % Inflation zu den besten drei in der EU."

"Ich bedanke mich bei den österreichischen Unternehmen, dass sie sich in ihrer Preispolitik so diszipliniert und fair verhalten haben und der Euro nicht zum Teuro wurde", betont Leitl. "Ich verteidige keineswegs ungerechtfertigte Preiserhöhungen, die aber, wie sich belegen lässt, nur Einzelfälle darstellen. Der überwiegende Teil der Wirtschaft, hunderttausende Betriebe, haben ordentlich kalkuliert und haben Pauschalverurteilungen nicht verdient."

Auch bei der Einführung selbst gilt Österreich unter den Euro-Ländern als vorbildhaft. Für 95 % der Österreicher hat die Umstellung gut oder sehr gut funktioniert, wozu vor allem auch die Banken wesentlich beigetragen haben. Mit der Euro-Hotline der Wirtschaftskammern in ganz Österreich, die in Kooperation mit ORF und OeNB durchgeführt und mit dem "Goldenen Columbus" des Direct Marketing Verbandes ausgezeichnet wurde, konnten die notwendigen Euro-Informationen sowohl bei den Betrieben als auch den Konsumenten gut verbreitet werden.

"Das Vertrauen, das wir in die neue Währung gesetzt haben war und ist also durchaus berechtigt", ist Leitl überzeugt. In der täglichen Praxis zeige sich allerdings, dass die Forderung der heimischen Wirtschaft, wie auch inzwischen einiger anderer Staaten, nach kleineren Banknoten als dem derzeit kleinsten 5-Euro-Schein durchaus Sinn mache. "1- und 2-Euro-Scheine helfen die Münzflut einzudämmen und erleichtern sowohl den Konsumenten als auch den Betrieben die Zahlungsabwicklung mit Bargeld", so Leitl und weist auf die "gewichtigen Argumente" hin, "die jede Geldbörse durch die erhöhte Münzanzahl selbst liefert."

Österreich, insbesondere Wirtschaftskammer und OeNB, sprachen sich bereits vor der Euro-Einführung für Banknoten aus, die in etwa dem gern gebrauchten und viel benützten 20-Schilling-Schein entsprechen sollten. "Nun klagen auch Italien, Griechenland und Belgien, dass es für die kleinen Euro-Werte nur Münzen gibt und fordern den 1- und 2-Euro-Schein. Finnland hat sich generell von Anfang an entschieden, keine 1- und 2-Cent-Münzen zu verwenden um der Münzflut entgegen zu steuern", berichtet Leitl. Es sei begrüßenswert, dass nun auch in der Europäischen Zentralbank (EZB) ein Umdenken eingesetzt hat und die Einführung kleinerer Euro-Banknoten zum Gegenstand offizieller Diskussionen wird.

Der Euro war schon im ersten Jahr seines Bestehens unangefochten die zweitstärkste Währung der Welt und hat einen beachtlichen Platz neben dem Dollar eingenommen. "Wenn heute in einzelnen Ländern der Euro die bislang alleinige Dollardominanz beseitigt, stärkt dies Europa insgesamt in der Welt", sieht Leitl optimistisch in die Zukunft der neuen Währung und Europas.
 
zurück