LR Gangl: Flüchtlinge helfen Flutopfern
Qualifizierungsprojekt für Tiroler Flüchtlinge nützt niederösterreichischen Flutopfern
Innsbruck (landeszeitung) - Seit Jahren bemüht sich das Land Tirol in seinen zwei Flüchtlingsheimen, den dort lebenden Menschen Qualifizierungsmaßnahmen zu ermöglichen. Sei es durch Sprachkurse, Schulungen im Gastronomie- oder eben auch im KFZ-Bereich. In aller Regel werden derart überholte Fahrzeuge, welche ansonsten ohnehin aus dem Landesbereich ausgeschieden werden, für Wiederaufbauprojekte Tirols im ehemaligen Jugoslawien eingesetzt. Für die Asylwerber bedeuten solche Qualifizierungsmaßnahmen mehrere Vorteile: Nachdem die Verfahren extrem lange dauern, kann über diese Schiene eine Tagesstruktur organisiert werden. Weiters hilft es beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. So fanden in der letzten Wintersaison rund 70 Asylwerber im Fremdenverkehr eine Arbeit, in der Sommersaison 25. Nicht zuletzt sind diese Maßnahmen Rückkehrhilfen in die Heimat dieser Menschen, da sie sich mit solchen Qualifikationen erheblich leichter eine Existenz aufbauen können.

„Die Bilder der Verwüstungen ließen niemanden in Österreich unberührt. Zwar besitzen Fahrzeuge in diesen Momenten der Not nicht Priorität, in der Folge können sie aber die Existenz sichern. Gerade für jene Menschen, deren Arbeit und Einkommen von der Mobilität abhängig sind. Ich hoffe, dass diese ganz konkrete Hilfe des Landes – neben der enormen Spendenbereitschaft unserer Bevölkerung – den Opfern ein weiteres Stück an Unabhängigkeit sichert. Man denke nur an die schwierige Situation von Pendlern“, betont LR Christa Gangl.

Durch das freundliche Entgegenkommen des ÖAMTC-Chefs Dipl.Vw. Walter Ploner wurden die Fahrzeugüberprüfungen sowie noch kleinere Mängelbehebungen vom ÖAMTC kostenlos übernommen. „Ich freue mich sehr, dass der ÖAMTC diese hervorragende Idee des Landes unterstützen konnte. Seitens unseres Clubs darf ich betonen, dass wir uns sehr über Hilfen freuen, welche so konkret bei den Betroffenen wirken“, meint Dir. Dipl.Vw. Walter Ploner.

„Man kennt solche Schicksale meist nur durch die Medien. Das Ausmaß einer solchen Hilfe aber richtig einzuschätzen, lernt man erst, wenn man selbst betroffen ist“, meint Franz Staritzbacher, selbst ein Flutopfer.

„Ich bin ein kleiner Gemüsebauer und lebe von der Bewirtschaftung ½ Hektars Land. Ich hatte 2 Autos, eines erst vier Tage vor der Flut gebraucht gekauft. Beide sind vollkommen zerstört. Ebenso wie meine Felder und ein großer Teil des Wohnbereiches. Ich lebe derzeit von Spenden, schließlich konnte ich keine Ernte einbringen und es wird noch Monate brauchen, bis ich wieder von meiner Arbeit leben kann. Aus diesem Grund sind solche Hilfen für mich schlicht die nackte Existenz“, berichtet Johann Ebner , Flutopfer und Bauer aus seiner Lebenssituation.

Durch die verheerenden Hochwasserverwüstungen des heurigen Jahres in Österreich wurden diese Projekte zurückgestellt. Die von den Asylwerbern generalüberholten Autos werden nun zehn niederösterreichischen Familien übergeben, welche von der Katastrophe besonders schwer getroffen wurden.

Selbstverständlich wurde zuerst in Tirol – etwa nach dem Hochwasser in St. Johann –ein etwaiger Bedarf eruiert, welcher sich aber nach Rücksprache mit dem Bürgermeister als nicht gegeben darstellte. Das Nahe liegendste war in Folge, bei anderen betroffenen Bundesländern den Bedarf festzustellen. Niederösterreich meldete ihn an.
 
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