Waldviertler Schmalspur ist im Güterverkehr chancenlos
Gmünd (nöwpd) - Den von Gmünd ausgehenden Waldviertler Schmalspurbahnen wird auch die Liberalisierung des Schienenverkehrs nach dem Rückzug der ÖBB keine neuen Aufgaben im Güterverkehr zuspielen. Dies ergab die Befragung ehemaliger Bahnkunden in der Region Ende Dezember. Initiiert wurden die Gespräche von einer Arbeitsgemeinschaft möglicher Nachbetreiber, darunter u.a der Graz Köflacher Eisenbahn (GKE). Ins Auge war die Gründung einer eigenen Bahnbetriebs-Ges.m.b.H. gefaßt worden, an der sich neben der GKE auch die am Bahntransport interessierten Unternehmen beteiligen sollten. Als Vorbild gilt die erst im Herbst 2002 ins operative Geschäft eingestiegene Lavamünder Bahn Betriebs-Ges.m.b.H., die auf der Kärntner Nebenbahn von St. Paul nach Lavamünd den Güterverkehr betreibt. Als Hauptkritikpunkt nannten die ehemaligen Waldviertler Schmalspurbahnkunden übereinstimmend die jahrelangen Versäumnisse der ÖBB, die ihre Leistungen auf den Strecken nach Litschau, Heidenreichstein und Groß Gerungs kontinuierlich zurückgenommen hätten. Zwangsläufig sei also den Firmen nichts anderes übrig geblieben, als ihre Transportabläufe neu zu strukturieren. War etwa der Bahnhof Litschau bis vor wenigen Jahren noch Garant für eine starke Holzverladung, so schlagen die Holzhandelsfirmen der Region heute fast ausschließlich am Bahnhof Pürbach-Schrems der Franz Josef-Bahn auf die Schiene um. Das in Gmünd ansässige Bauunternehmen Leyrer & Graf baute Anfang der 80er Jahre eine eigene Anschlußbahn, um mehr Güter über die Schmalspurbahn beziehen zu können. "Diese Transportmöglichkeit ist für uns mittlerweile leider nicht mehr konkurrenzfähig,² stellte Franz Graf gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest. Das Frachtgewerbe sei da viel flexibler. Bis zuletzt hatte man Zement und Betonteile auf der Schiene bezogen. Kaum Chancen für den Gütertransport auf der Schmalspurbahn sieht auch Geschäftsführer Günther Pfandler vom Lagerhaus Gmünd. Die Versorgung der beiden Filialen in Litschau und Heidenreichstein erfolgt längst über die Straße. (haw)
zurück