Häupl zum Tod von Ella Lingens: Die Mahnung weitertragen
Wien (rk) - Mit Betroffenheit und Trauer reagierte Bürgermeister Michael Häupl am Silvestertag (31. 12.) auf die Nachricht vom Ableben von Ella Lingens. "Sie war eine der wichtigsten Zeitzeuginnen dieses Landes. Sie war eine großartige Person, die für ihre Mitmenschlichkeit im NS-Regime mit KZ-Internierung bezahlen musste. Und sie war eine wichtige Mahnerin des 'Nie wieder'", so Häupl. Die Ärztin Ella Lingens wurde 1942 wegen der versuchten Organisation der Flucht von Juden aus Wien von der Gestapo verhaftet und danach in KZ-Haft verbracht. Sie überlebte dank ihrer begonnenen Ausbildung als Ärztin die Haft in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau. Nach ihrer Befreiung durch amerikanische Truppen beendete sie das Medizinstudium und trat als Leiterin des Tuberkulosereferats im Sozialministerium in den Dienst der Republik Österreich ein.

"Die tiefempfundene Verpflichtung, diese Mahnung weiterzutragen, sei wohl das Gebot in dieser Stunde", bekräftigte Häupl. "Ella Lingens ist eine der überragenden politischen Persönlichkeiten im Österreich des 20. Jahrhunderts gewesen. Sie war eine von wenigen Österreichern, die vom Staat Israel den Ehrentitel einer 'Gerechten unter den Völkern' erhielten - als Anerkennung für ihre Humanität, die eigene Gefährdung bis hin zur Todesdrohung in Kauf nahm. Aus dieser Kraft und Größe, die Ella Lingens auszeichnete, erwächst uns später Geborenen die Verpflichtung, die Mahnungen ihres Lebens und die ihrem Lebensweg zugrundegelegten Werte weiterzutragen. Ella Lingens wird uns fehlen. Ihre Überzeugungen werden wir aber bewahren," bekräftigte Häupl.

Im Namen der Heimatstadt von Ella Lingens, Wien, entbiete er, Häupl, der Familie der Verstorbenen sein tiefempfundenes Beileid.
 
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