Optimierte Kühlzelle für den Mann aus dem Eis  

erstellt am
03. 12. 03

Bozen (lpa) - Das Südtiroler Archäologiemuseum hat am heutigen Dienstag die verbesserte Kühlzelle für den Mann aus dem Eis vorgestellt. Das überarbeitete Kühlsystem bietet achtmal konstantere thermische Bedingungen als die bisherige Zelle. Damit wird das Mikroklima besser geschützt. Dies garantiert gleich bleibende Konservierungsbedingungen. Die neue Kühlzelle ist das Ergebnis von vier Jahren Beobachtung, Messung und Forschung.

Der Anspruch an die neue Kühlzelle im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen war, für den Ötzi ideale Konservierungsbedingungen zu finden. Die berühmte Mumie sollte gleichzeitig zugänglich gehalten werden. Zu diesem Zweck wurde eine Kühlzelle mit Laboratorium geschaffen, die Konservierung und Sicherheit bot. Im Hauptraum des Kühlzellenkomplexes ist die Mumie aufbewahrt. Dieser Raum entspricht den Rahmenbedingungen unter denen sich die Mumie über 5300 Jahre unverändert erhalten hat. Die Zelle hat die wichtige Funktion, den Feuchtigkeitsgehalt in dem Raum zu halten, in dem sich die Mumie befindet. Schwierigkeiten beim Einhalten dieses Wertes bereiten bis heute die Energieverluste, die der Raum durch das Sichtfenster und die Beleuchtung erfährt. Die Mumie verlor dadurch bisher in 24 Stunden konstant fünf Gramm Wasser. Dieser Feuchtigkeitsverlust, der sich besonders durch weiße Flecken an den Extremitäten äußert, wurde durch ein künstliches Behandlungssystem wieder aufgefangen. Alle zwei Wochen wurde die Mumie mit sterilisiertem Wasserdampf behandelt, der auf dem Körper eine hauchdünne Eisschicht hinterließ.

Diese Behandlung ist nun in der neuen Kühlzelle nur mehr ein paar Mal pro Jahr nötig, weil der Ötzi nur mehr an die sechs Gramm Wasser pro Monat verliert. Die Veränderung der Kühlzelle ist durch Verkleidung der Kühlraumwände mit Eisplatten sichtbar. Diese Art von Kühlsystem in Iglu-Form hält die thermischen Bedingungen achtmal konstanter als das vorherige Kühlsystem und garantiert der Mumie eine wesentlich stabilere Konservierungssituation. Der Schwellenwert, der Wert mit der höchsten Luftfeuchtigkeit im Innern der Zelle, liegt bei Minus 6,12 Grad Celsius mit dem wesentlich präziseren Abweichungsquotienten von Plusminus 0.025 Grad Celsius (gegenüber früheren Plusminus 1.55 Grad Celsius). Daraus resultiert eine konstante Luftfeuchtigkeit im Raum bei 99,42 Prozent gegenüber den früheren 97,12 Prozent. Durch ein neues Beleuchtungssystem und neue Messinstrumente verliert die Mumie ebenfalls weniger Feuchtigkeit.
 
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