Krenn: »Mir genügt es, wenn man Gott nennt und an ihn glaubt«  

erstellt am
02. 12. 03

Der St. Pöltner Diözesanbischof über den Gottesbezug in der Verfassung und die Kreuz-Debatte im niederösterreichischen Landtag.
Wien (kath.net) - Für einen Gottesbezug in der österreichischen Verfassung sprach sich der St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn im Interview mit dem Magazin „Profil“ aus. Ein solcher Gottesbezug umfasse nicht nur die Christen, sondern auch andere Religionen. „Da ist in keiner Weise irgendjemand in seiner Freiheit beeinträchtigt.“ Der Gottesbegriff sei wichtig, „denn wenn ich Gott nicht kenne, kenne ich auch die Menschen nicht, kenne ich das Absolute nicht.“

Krenn: „Wenn es die Wahrheit ist, dass wir Gottes Geschöpfe sind und dass die Welt auch Gottes Tat ist – warum soll man das dann nicht sagen? Es muss dann ohnedies jeder selbst fromm und gläubig werden, wenn er mit dem lieben Gott etwas zu tun haben will.“ Zum Vorschlag von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, in einer europäischen Verfassung nicht nur auf die christlichen Traditionen hinweisen, sondern auch auf die jüdischen Wurzeln und auf die islamische Befruchtung der Wissenschaft, meinte Krenn: „Mir genügt es, wenn man Gott nennt und an ihn glaubt. Ich kann den Islam nicht einfach nur nennen, weil vielleicht die Wissenschaft durch ihn in vergangenen Jahrhunderten einmal vorwärts gekommen ist. Das würde ich nicht so sehen.“

Eine Aufnahme einer Formulierung, in der auf die „jüdisch-christlichen Wurzeln“ Europas verwiesen wird, hält der St. Pöltner Bischof für begrüßenswert. „Wir gestatten uns ja auch zu sagen, dass wir die Geschwister der älteren Juden sind. Aber man soll nicht zu viel übertreiben und in einer Verfassung zu viel wollen.“

In der Debatte um die Anbringung eines Kreuzes im Sitzungssaal des niederösterreichischen Landtags sei es zu „vielen Torheiten“ gekommen. Das Statement der grünen Klubobfrau Madeleine Petrovic, die gemeint hatte, sie würde das Kreuz eigenhändig wieder abhängen, sei „dumm“ und „kindisch“. In Niederösterreich gebe es 85 Prozent Christen. Krenn: „Ich will das Kreuz niemandem aufzwingen, aber ich schäme mich nicht, dem Menschen zu sagen, wovon er lebt und was für ihn die größte Wohltat ist: Für uns war es die größte Wohltat, dass Christus aufs Kreuz gestiegen ist.“
 
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