Internationale Krisenexperten diskutierten in Innsbruck  

erstellt am
02. 12. 03

Innsbruck (pro.media) - Rund 40 Fachleute beleuchteten anläßlich des 7. Kolloqiums der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft die aktuellen Auswirkungen von Terrorattacken und Naturkatastrophen auf die internationale Reisebranche.

Dr. Dirk Glaeßer, Vizepräsident der World Tourismus Organisation (WTO), ausgezeichnet mit dem Wissenschaftspreis 2001 auf der ITB in Berlin, zeigte sich am Beginn der Tagung überzeugt, dass trotz der derzeitigen Reiseflaute der Tourismus eine Wachtsumsbranche bleibe: "Bis 2020 wird sich die Zahl der Tourismusankünfte auf 1,5 Milliarden weltweit verdreifachen." Krisen würden sich auf Destinationen unterschiedlich auswirken: "Nach dem 11. September hat New York lediglich 0,3% bei den Nächtigungen eingebüßt, auf Djerba hingegen sind nach den Terroranschlägen die Hotelbetten nur noch zu 20% belegt." Die Tourismuswirtschaft müsse sich viel intensiver mit Krisenprävention auseinandersetzen, rät Glaeßer. "Schon in der ersten Stunde nach Eintreten eines Schadensfalls können enorme Schäden für eine Urlaubsregion eintreten."

"Gerade in jüngster Vergangenheit müssen wir schmerzhaft zur Kenntnis nehmen, dass Krisen über Nacht kommen und in der Regel auch weitere auslösen. Diese systemischen Zusammenhänge mit derart vielen Fachleuten vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse beleuchtet zu haben, ist auch ein starkes Signal des Hochschulstandortes Innsbruck", zogen die beiden Organisatoren Univ.-Prof. Dr. Harald Pechlaner (Präsident der DGT) und Prof. (FH) Hubert Siller (Management Center Innsbruck) eine positive Bilanz über die dreitägige Tagung am Management Center Innsbruck (MCI).

"Nicht zuletzt die Terroranschläge vom 11. September 2001, der Irakkrieg sowie die SARS-Epidemie haben gezeigt, wie anfällig die weltweite Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen auf krisenartige Reaktionen reagiert", erklärte Josef Margreiter, Chef der Tirol Werbung, im Rahmen seines Referates: "Im Lawinenwinter 1999 haben wir ähnliche Phänomene registrieren müssen und erkannt wie wichtig ein perfektes Krisenmanagement gerade für die kleinteilig strukturierte Tourismuswirtschaft ist. Die Koordination der Maßnahmen muß im Vorfeld klar geregelt sein, im Notfall ist es dafür zu spät". Der Tourismus wäre ein Vertrauensgeschäft zwischen Gastgeber und Gast. "Der Gast vertraut damit auch zurecht darauf, dass der touristische Dienstleister auch auf krisenszenarien eingestellt und bestmöglich organisiert ist. Tirol bietet in diesen Bereichen bietet einen sehr hohen Standard." Allerdings sei damit niemand - weder Gast noch Gastgeber - von der individuellen Eigenverantwortung freigesprochen, stellte Margreiter klar.
 
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