Spione im Rechner  

erstellt am
11. 12. 03

Wie Software Ihre Daten stiehlt und was Sie dagegen tun können
Ratingen (symantec) - Manfred H. schaut auf seine Kreditkartenabrechnung und ist entsetzt: Dort sind Posten über angebliche Käufe im Internet aufgeführt, die er nie und nimmer selbst getätigt hat. Manfred ist Opfer eines Betrugs geworden. Und dass, obwohl er immer sehr vorsichtig mit den Angaben seiner Kreditkartennummer war.

Verantwortlich für solche Betrugsfälle ist nicht Unachtsamkeit, sondern waschechte Spionage: Ausgeführt von speziellen kleinen Programme, die persönliche Daten unbemerkt von fremden Rechnern aufzeichnen und weiterleiten - so genannte Spyware und Adware.

Diebstahl digital
Spyware sind Hacker-Programme, die versuchen, persönliche Daten wie Kreditkartennummern, Geheimnummern und Passwörter auf dem Rechner ausfindig zu machen und weiterzuleiten. Dem Missbrauch sind dann Tür und Tor geöffnet. In der Regeln ahnt der Nutzer nicht, dass er digitale Datendiebe auf seinem Rechner hat. Denn Spyware installiert sich vollkommen unbemerkt vom Anwender auf der Festplatte.

Big Brother is watching you
Adware spioniert zwar keine sensiblen Daten aus, ist aber dennoch äußerst indiskret: Hinter dem Begriff verbergen sich Programme, die Tastatureingaben oder das Surfverhalten des Nutzers aufzeichnen. Diese Aufzeichnungen werden meist zu Marketingzwecken ausgewertet. Mitunter verändern solche Anwendungen auch die Funktionen des Internetbrowsers und spielen Bannerwerbung ein. Manche Adware registriert zudem genau, welche Programme auf dem Computer installiert sind und leitet diese Informationen weiter.

Der Knackpunkt bei Adware: Der Anwender installiert sie sich "wissentlich" auf seinem Rechner. Denn vielfach sind die Aufzeichnungstools Bestandteil von Software, die im Internet zum kostenlosen Download angeboten wird. Zwar wird bei der Installation in den Lizenzbedingungen auf derlei Anwendungen hingewiesen, so dass die Anbieter auf der rechtlich sicheren Seite sind. Die Nutzer jedoch lesen sich üblicherweise das Kleingedruckte nicht durch. So wird vorschnell auf "Akzeptieren" geklickt, ohne zu wissen, welchen Aktionen man da eigentlich zustimmt. Die Masse der kostenlosen Programme funktioniert nur mit Werbung. Werkzeuge, um die Ads - also die Werbung - zu löschen, ist zwar ebenfalls kostenlos im Internet erhältlich, doch oftmals ist danach die Software nicht mehr nutzbar.

Die versteckte "Kamera" aufspüren
Ob auf dem eigenen System Spy- oder Adware installiert ist, merken die Anwender kaum. Doch es gibt einige "Symptome", die anzeigen, ob man bereits beobachtet wird: Der PC läuft plötzlich viel langsamer als üblich, die Startseite des Browsers ändert sich ungewollt, oder es taucht Popup-Werbung an ungewohnten Stellen auf.

Schutz vor Spionageprogrammen bieten aktuelle Versionen von Virenscannern wie beispielsweise Norton AntiVirus 2004. Spyware wird dabei wie übliches digitales Ungeziefer (Viren, Würmer und Trojanische Pferde) behandelt. Das heißt: Spürt das Programm entsprechende Hacker-Tools auf, werden sie entfernt. Anders bei Adware: Hier wird der Nutzer nochmals gefragt, ob das Programm wirklich zu löschen ist. Dies vermeidet, dass wissentlich geduldete Adware, die an eine Software gekoppelt ist, entfernt wird und somit auch die gewünschte Anwendung nicht mehr zu gebrauchen ist.


So schützen Sie sich vor indiskreten Programmen:

  • Vor allem sollten beim bloßen Surfen im Netz nie Programmdateien und Scripts geladen werden. Zeigt Ihnen eine Website die Meldung an, dass Sie unbedingt eine Software laden sollen, um die Seite korrekt anzuzeigen, ist Vorsicht geboten. Zumeist soll hier ein Spionageprogramm auf Ihrem Rechner eingeschleust werden.
  • In Tauschbörsen ist es ratsam, alle kleinen, ausführbaren Programme zu meiden. Diese enthalten oft Spyware.
  • Kostenlose Software kann unter Umständen Adware enthalten. Im Gegenzug für das Gratis-Produkt übermitteln Sie persönliche Daten zu Surfverhalten oder privaten Vorlieben. Darüber sollten Sie sich bewusst sein.
  • Lesen Sie sich darum vor der Installation von kostenloser Software die Lizenzbestimmungen genau durch. Stehen dort Klauseln, die besagen, dass Daten von Ihnen weitergeleitet werden oder das Unternehmen mit Adressdaten handelt, sollten Sie besser die Installation abbrechen.
  • Installieren Sie sich unbedingt einen aktuellen Virenscanner, der Ad- und Spyware erkennt.
  • Lassen Sie den Virenscanner immer aktiv im Hintergrund laufen und führen Sie regelmäßige Updates aus (mindestens einmal pro Woche). Praktisch: Norton AntiVirus 2004 zum Beispiel führt eine automatische Aktualisierung durch, sobald der Nutzer online geht.
 
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