Budapest und Wien
Zeit des Aufbruchs 1873 - 1920
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums und des
Collegium Hungaricum bis 22. April 2003 im Palais Harrach

 

erstellt am
01. 04. 03

Die Ausstellung „Zeit des Aufbruchs“, die vom Kunsthistorischen Museum in Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum im Palais Harrach veranstaltet wird, dokumentiert unter neuen kunsthistorischen Gesichtspunkten die künstlerischen und


Árpád Feszty – Die Kettenbrücke, 1885
kulturellen Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn seit der Jahrhundertwende. In der direkten Gegenüberstellung von zeitgleichen ungarischen und österreichischen Kunstwerken werden erstmals Ähnlichkeiten und Gegensätze aufgezeigt.

Die über 600 ausgestellten Werke stammen unter anderem aus dem Ungarischen Nationalmuseum, der Ungarischen Nationalgalerie, dem Museum für Kunstgewerbe, dem Ethnographischen Museum und dem Historischen Museum Budapest.

Die in beiden Ländern fast zur gleichen Zeit vorherrschenden, miteinander


Gyula Tichy – Plakat für 4. Ausstellung der Künstlervereinigung; Kéve [Garbe] im Nationalsalon, 1913
József Rippl-Rónai – Frau mit
schwarzem Schleier, 1896

Alle Fotos: Historisches
Museum der Stadt Budapest
kämpfenden und dennoch in vieler Hinsicht einander ähnelnden Stilrichtungen des Historismus und des Jugendstils werden in der Ausstellung nebeneinander präsentiert. Beide Formenwelten spielten beim Entstehen der modernen Kunst eine sehr bedeutende Rolle, denn die Moderne und die Avantgarde des 20. Jahrhunderts mit ihren international anerkannten Meistern in Wien und Budapest (z. B. Schiele und Kokoschka bzw. Lajos Kassák und sein Kreis) sind letztlich, auch wenn sie es vielleicht verneinten, ihnen entsprungen. Interessant ist, daß Kassák sein berühmtes Bild „Ma“ („Heute“) in den 20er Jahren in Wien geschaffen hat.

In den letzten Jahren wandten sich (Kunst-)Historiker und Museologen, die sich mit der Jahrhundertwende beschäftigen, mit großem Interesse Wien zu. Immer mehr verbreitet sich die Ansicht, daß Wien – neben Paris und München – als eines der bedeutendsten Kulturzentren dieser Ära anzusehen ist. Werke österreichischer Meister und ihrer ungarischen Schüler zeigen aber auch, daß die Künstler aus Budapest, ebenfalls Residenzstadt der Monarchie, von Wien nicht nur gelernt haben, sondern auch zu ihren Kollegen in der kaiserlichen Metropole in Konkurrenz getreten sind. Auf diese Weise hat Budapest die Rolle Wiens als Kulturzentrum noch unterstrichen und ergänzt. Die Ausstellung verweist auf die kulturellen Beziehungen zwischen Wien und Budapest von der Wiener Weltausstellung (1873) und thematisiert das Abkommen von Venedig (1932), als dessen Ergebnis ein Großteil der bis dahin in Wien aufbewahrten Kunstgegenstände mit ungarischem Bezug dem ungarischen Staat zuerkannt worden ist. Aber auch die Rolle des zeitgenössischen Budapests, über die die österreichische und die internationale Öffentlichkeit viel zu wenig weiß, wird behandelt. Im wesentlichen ist nur der österreichisch-ungarische „Doppelcharakter“ der Operette bekannt. Dieses Bild könnte durch diese Ausstellung in den Bereichen von Architektur, Musik, Literatur, Theater und vor allem bildender Kunst erweitert werden.




 



Einige Eindrücke aus dem wunderschönen Palais Harrach

Fotos: Österreich Journal
     
Palais Harrach
Freyung 3
A-1010 Wien
Telefon: ++43 / (0)1 / 532 12 30
Telefax: ++43 / (0)1 / 535 84 27
http://www.khm.at
   
     
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