Stadtarchiv und Stadtmuseum in einem Haus  

erstellt am
17. 11. 06

Etwas versteckt im Herzen der Innsbrucker Altstadt befindet sich das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Während sich das Stadtarchiv der Stadt Innsbruck bereits seit den 60er Jahren im Haus Badgasse 2 befindet, wurde das


Alle Fotos: Stadtarchiv / Stadtmuseum Innsbruck
Stadtmuseum im Juni 2002 mit der Dauerausstellung „Einblicke in die Stadtgeschichte“ erstmalig eröffnet. Durch einen umfangreichen Umbau in den Jahren 1998-2002 wurde das Gebäude saniert, modernisiert und besucherfreundlicher umgestaltet. Seither präsentiert sich das Haus in neuem Glanz. Im ersten Obergeschoß befindet sich der öffentlich zugängliche Lesesaal des Archivs, in dem Besuchern jetzt eine noch raschere Dienstleistung geboten werden kann. Die Bestände des Archivs, die teilweise bereits digital vorliegen, umfassen neben der Bibliothek, Plakate, Flugzettel, Verordnungen, Gemälde, Photos, Handschriften, Zeitungen, Künstlergraphik und zahlreiche Sondersammlungen. Das Museumsteam ist dem Besucher bei seiner Archivsuche gerne behilflich.

Das Stadtmuseum – im Erdgeschoß des Hauses – zeigt seit seiner Eröffnung jedes Jahr für ca. 3-4 Monate die Ausstellung „Einblicke in die Stadtgeschichte“. Sie beleuchtet einzelne Aspekte der Stadtgeschichte Innsbrucks und zeigt Typisches und Besonderes, aber auch historisch Interessantes.

Vielfältige Themen wie Lage, Stadtgründung, landesfürstliche Residenz, Stadtentwicklung, Verkehr, Gesundheit, Kultur, Sport, Tourismus, Handel, Gewerbe, Trinkwasserversorgung und Zeitgeschichte sollen den BesucherInnen einen spannenden und facettenreichen Einblick in die Geschichte der Stadt Innsbruck und vor allem in das Leben ihrer Bewohner vermitteln.

Die ausgestellten Objekte, Archivalien jeglicher Art aus den Beständen des Stadtarchivs, dienen dabei als historische Zeugnisse der Vergangenheit und zeigen die große Bandbreite der 800jährigen Geschichte Innsbrucks als Stadt.
   

Die restliche Zeit jedes Jahres präsentiert das Stadtmuseum eine große Sonderausstellung zu regionalen Themen wie zum Beispiel die vergangen Ausstellungen „Stadtflucht – 75 Jahre Nordkettenbahn“ und „MomentAufnahmen –


Ansicht der Stadt Innsbruck aus 1575
Innsbruck von 1860 bis 1930“. Die Fortsetzung der letztgenannten Ausstellung mit Beständen aus der Fotosammlung Walter Kreutz des Archivs bildet die aktuelle Ausstellung „FlugBahnen – 100 Jahre elektrische Straßenbahn – 80 Jahre Innsbrucker Flughafen“, die noch bis 13. Jänner 2006 im Stadtmuseum zu sehen ist.

Neben historischen Ausstellungen interessiert sich das Stadtmuseum auch für künstlerische Themen. Schon fast vergessenen Tiroler Künstlergrößen wie Herbert Gurschner, Erich Lechleitner oder Jutta Katharina Kirschl wurden bereits Ausstellungen gewidmet.

Die Besonderheit des Hauses liegt sicher in seiner Konstellation Stadtarchiv und Stadtmuseum in einem Haus. Die enge Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen bei Ausstellungen und Veranstaltungen bietet für alle viele Vorteile, vor allem für den Besucher. Dieser hat die seltene Gelegenheit, sich nach dem Museumsbesuch, intensiver im Archiv über ausgestellte Themen zu informieren.

Ein Besuch im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck lohnt sich nicht nur für den wissenschaftlich Forschenden und den historisch interessierten Laien, sondern auch für Alle, die etwas Neues entdecken wollen oder die einfach nur neugierig sind.

Die Geschichte einer Stadt
Noch bis 12. Jänner 2007 erläutert eine Ausstellung zur „Stadtgeschichte“ – beginnend bei der
Stadtgründung Innsbrucks im Mittelalter bis hin zum Zweiten Weltkrieg im 20. Jahrhundert – die ereignisreiche 800jährige Geschichte der Tiroler Landeshauptstadt. In ihrer thematischen Aufbereitung so vielfältig, bietet die Ausstellung für Jede/n eine spannende Entdeckungsreise in die Vergangenheit Innsbrucks.

Wie kam es zur Stadtgründung? Wann studierte die erste Frau in Innsbruck? Welche Unruhen erlebte Innsbruck in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts? Fragen wie diese werden in der Ausstellung durch Fotos, Flugblätter, Plakate, Filme anschaulich erläutert und erklärt. Und sollte ein Besuch der Ausstellung den einen oder anderen Wissensdurst noch nicht gelöscht haben, kann man sich im Lesesaal des Stadtarchivs zusätzlich informieren und in historischen Büchern und Zeitungen genüsslich schmökern!
   

Höchstens Ausgezeichnet
Das Innsbrucker Stadtarchiv/Stadtmuseum unter der Leitung von Lukas Morscher erhielt das „Österreichische Museumsgütesiegel“ bereits im Oktober in Eisenstadt verliehen. Am 7. November gratulierten Bürgermeisterin Hilde Zach und Kulturamtsleiterin Birgit Neu dem erfolgreichen Museumsteam.



Renate Mairoser, Natalie Pedevilla, Ingrid Zeindl, Bgm. Hilde Zach, Gertraud Zeindl, Kulturamtsleiterin Birgit Neu, Stadtmuseumsleiter Lukas Morscher und Margot Rauch (v.l.n.r.)
„Diese Auszeichnung reflektiert die gute Arbeit des Innsbrucker Stadtarchivs/Stadtmuseums“, freute sich Bgm. Zach über den Kulturpreis. Die Verleihung sei daher eine besondere Anerkennung und Wertschätzung der konsequenten Arbeit der MitarbeiterInnen in den letzten Jahren. „Gerade im Kulturbereich werden Qualitätsstandards immer wichtiger“, so Kulturamtsleiterin Neu, „zum 5jährigen Bestehen des Stadtarchivs/Stadtmuseums ist die Verleihung des Gütesiegels somit ein schöner Erfolg für die Kulturpolitik der Stadt.“

Die drei Grundpfeiler der wissenschaftlichen Forschung „Sammeln, Bewahren und Erforschen“ sind laut Stadtmuseumsleiter Lukas Morscher für die Führung eines erfogreichen Museums heute nicht mehr ausreichend. „Zu den strengen Kriterien der ICOM zählen genauso die Mehrsprachigkeit der MitarbeiterInnen, Barrierefreiheit, eine zeitgemäße technische Ausstattung sowie eine moderne didaktische Aufbereitung“, erklärt Morscher.
Das Museumsgütesiegel gilt als Qualitätsmerkmal und Orientierungshilfe für BesucherInnen, da in Österreich die Bezeichnung „Museum“ nicht durch ein Gesetz definiert ist. Die Benennung „Museum“ kann daher von jedermann ohne Einschränkung für jegliche Art von Zurschaustellung von Gegenständen u.ä. benützt werden. Durch die Einführung des Siegels, das ICOM Österreich (Int. Council of Museums, Nationalkomitee Österreich) nach internationalen Richtlinien erarbeitet und mit dem Österr. Museumsbund beschlossen hat, sollen sich die „echten“ Museen vom Wildwuchs abgrenzen. Neben dem Stadtmuseum wurde auch das Tiroler Volkskunstmuseum ausgezeichnet.

http://www.innsbruck.at/stadtmuseum
Diesen Artikel finden Sie auch im "Österreich Journal" pdf-Magazin, Ausgabe 042
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