AKTUELL. Politische Karikatur in Österreich  

erstellt am
16. 10. 06

Besondere Ausstellung zum 5. Geburtstag des Karikaturmuseum Krems
Das Karikaturmuseum feiert Geburtstag! Das Museum, das sich in den fünf Jahren seines Bestehens bereits international positionieren konnte, wirft anläßlich der Jubiläumsfeierlichkeiten „5 Jahre Karikaturmuseum Krems“ mit einer umfassenden Ausstellung gezielt einen Blick auf die aktuelle politische Karikatur in Österreich.
 

Foto: Karikaturmuseum Krems / Martin Vavra

Ausgehend von der österreichischen Printmedienlandschaft wurden 23 Zeichnerinnen und Zeichner eingeladen, im Rahmen der Ausstellung ihre Arbeiten zu präsentieren.
Im Jahr seines fünfjährigen Bestehens bietet das Karikaturmuseum Krems damit der heimischen Karikaturszene eine breite Plattform, um einen grundlegenden Diskurs über aktuelle politische Karikatur in Österreich in Gang zu setzen.

Aus diesem Anlaß wird im IRONIMUS-Kabinett gleichzeitig die Sonderschau „5 Jahre Karikaturmuseum Krems“ präsentiert. Fotos aus dem Archiv des Hauses – arrangiert und überarbeitet von Manfred Deix und IRONIMUS –


Petar Pismestrovic: Virtuose 20.01.2006      /      © Petar Pismestrovic
geben einen Einblick in die abwechslungsreiche Geschichte des Hauses, wobei die Besucherinnen und Besucher des Karikaturmuseums im Mittelpunkt der Ausstellung stehen.

IRONIMUS läßt die historische Entwicklung der wichtigsten Ereignisse und politischen Tendenzen in der EU seit Beginn der ersten Beitrittsgespräche mit Österreich Revue passieren und öffnet mit seinen zeichnerischen Überspitzungen das Tor für Rückschlüsse auf das Befinden der ÖsterreicherInnen. Wie so oft in seinen feinsinnigen Bildern, geht es dabei aber um die Geschichte hinter der Nachricht. Das Gefühl, die Meinungsbildung und die Sichtweise von acht Millionen Menschen werden in Einzelbildern auf den Punkt gebracht.

Neben der europäischen Politik geht es vor allem um das Selbstbild und die Rolle Österreichs innerhalb des Verbundes. Hier mischen sich ernsthafte Vorbehalte mit ganz österreich-spezifischen Ängsten.

IRONIMUS, Karikaturisten-Legende, erreicht mit seinen politischen Karikaturen in Tageszeitungen wöchentlich mehr als drei Millionen Leserinnen und Leser.
   

Doch zurück zur Ausstellung: Vor allem die Themenüberschneidungen erzählen viel über die Arbeitsweise der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler und illustrieren die unterschiedlichen Ansätze und Zugänge. Das Nebeneinander der einzelnen Positionen ermöglicht eine Analyse des gezeichneten Kommentars, der Meinungsbildung, der landesspezifischen Pointe. Spätestens seit den Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten ist die politische Karikatur


Manfred Deix: Der Kampf um die Rechtschreibreform geht weiter und
fordert erste Opfer 2005                                                 © Manfred Deix
wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Das Karikaturmuseum Krems, das sich bereits international positionieren konnte, bietet mit dieser Ausstellung der heimischen Karikaturistenszene eine breite Plattform und möchte damit einen Diskurs über die aktuelle politische Karikatur in Gang setzen.

Das Karikaturmuseum
Das Karikaturmuseum Krems wurde nach Plänen des Architekten und Karikaturisten Gustav Peichl (IRONIMUS) errichtet und am 29. September 2001 mit der Ausstellung „Alles Karikatur – Das gezeichnete 20. Jahrhundert“ eröffnet. Das Museum zeigte in dieser Ausstellung erstmals in Österreich einen Querschnitt der wichtigsten internationalen Originalgrafiken aus den Bereichen Karikatur, Bildsatire und Humorzeichung des 20. Jahrhunderts.

Anders als in den meisten internationalen Karikaturmuseen liegt der Schwerpunkt des Hauses allerdings nicht im Bereich Comic Strip und Animated Cartoon, sondern auf Cartoon und Humorzeichnung. Der für die Karikatur ebenfalls sehr bedeutende Bereich Editorial Cartoon (politische Karikatur) ist vor allem im IRONIMUS-Kabinett (Gustav Peichl) ständig repräsentiert.

Für die architektonische Gestaltung des Karikaturmuseum Krems wurde Gustav Peichl gewonnen, der bereits mehrere Museumsprojekte in Deutschland verwirklicht hat, so die Bundeskunsthalle Bonn und das Städel-Museum Frankfurt. Das Museumsgebäude schräg gegenüber der Kunsthalle Krems ist mit seiner markanten Dachkonstruktion und der sprechenden Fassade ein prägendes Element der Kunstmeile Krems.

Neben der Ausstellungstätigkeit ist das Karikaturmuseum Krems aber auch bemüht, eine eigene Sammlung für Karikaturen und Cartoons und eine Fachbibliothek aufzubauen. Der Schwerpunkt liegt auf der europäischen Karikatur des 20. Jahrhunderts, besondere Bedeutung kommt dabei natürlich der österreichischen Karikatur zu. Neben der größten Sammlung an Deix-Cartoons und IRONIMUS-Blättern konnte 2004 auch ein wichtiger Teil des Nachlasses von Erich Sokol erworben werden und der Ankauf wichtiger Blätter von Gerhard Haderer wurde beschlossen. Darüber hinaus sind aber bereits Werke folgender internationaler und österreichischer Karikaturisten in der Sammlung vertreten (in alphabetischer Reihenfolge): F.W. Bernstein, Fritz Bock, Bugatti, Cajetan, Paul Flora, Carlo Freund, Gerhard Gepp, Robert Gernhardt, Franz Jüttner, Sebastian Krüger, Kukriniksy, Chlodwig Poth, E. O. Plauen, Oliver Schopf, Jiri Sliva, Hans Traxler, Jean Veenenbos, F. K. Waechter, Wilfried Zeller-Zellenberg, Wolfgang Zöhrer, Dieter Zehentmayr. Zurzeit umfaßt die Sammlung rund 1000 Blätter.

Seit 2003 steht ein zusätzlicher Raum für Veranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung. Mit einem Durchbruch zur angrenzenden ehemaligen Eybl-Fabrik wird dieser Raum dem Museum angegliedert. Er steht als zusätzlicher Ausstellungsraum zur Verfügung, wird mit kleineren Projekten mit kurzer Planungs- und Laufzeit bespielt und für Veranstaltungen des Hauses genutzt.

http://www.karikaturmuseum.at
Diesen Artikel finden Sie auch im "Österreich Journal" pdf-Magazin, Ausgabe 041
     
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