Kloster unter dem Kloster  

erstellt am
29. 08. 08

Pater Friedrich Endl vermutete, daß sich unter dem barocken »Brunngartl« im niederösterreichischen Stift Altenburg Reste der mittelalterlichen Klosteranlage befinden müßten. So begannen vor fast 80 Jahren die archäoligischen Grabungsarbeiten – die kolossale Ergebnisse ans Tageslicht brachten.
Von Christa (Text) und Michael Mössmer (Fotos).
     
Von Wien kommend fährt man die Horner Bundesstraße entlang, überwindet den Manhartsberg, wo einen bereits die typische Landschaft des Waldviertels empfängt. Auch wenn man immer vom harten Klima im nördlichen Niederösterreich hört, so wird man – nahezu hinter jedem Hügel – in sanfte, ja liebliche Täler geleitet. Von weitem schon, etwa auf Höhe der Wallfahrtskirche Maria Dreieichen, sieht man schon den Kirchturm des Stiftes Altenburg aus
 
dem uns weit und breit umgebenden Dunkelgrün der Wälder. Am frühen Nachmittag treffen wir in Altenburg an. Es ist ein kleiner, ruhiger Ort, der wie zum Schutz vor dem Stift mit seinen hellen gelben Mauern und seinem Kirchturm liegt. Die Anlage, die sich uns um vieles größer darstellt, als eigentlich erwartet, beeindruckt nicht nur ob ihrer bemerkenswerten Architektur, sondern auch durch den wunderschönen Zustand der Gebäude – die schon aus einiger Entfernung Geborgenheit zu versprechen scheinen. Als wir durch einen Torbogen, vorbei an der „Pforte“, den Prälatenhof betreten, war da nichts mehr als nur Stille. Im Inneren des Klosters, in den weitläufigen Höfen, wird die Abschirmung spürbar von einer friedlosen Welt, vom Lärm des Lebens und der menschlichen Unrast. Nur mehr das Plätschern des Brunnens ist zu hören.

Ort der Ruhe und Besinnlichkeit
So ruhig mag es auch gewesen sein, als das Stift nördlich des Kamps 1144 von Gräfin Hildburg von Poigen gegründet wurde. Man steht staunend in dem mächtigen Geviert von Mauern eines barocken Klosterpalasts. Das steil nach Süden abfallenden Felsplateau, auf dem das Stift thront, war schon in der Urgeschichte besiedelt.

Es ist ein Ort der Kraft, fähig zur Verwandlung und Transformation des Alltäglichen in das Allerheiligste, nämlich in das Innerste des Menschen, wo Gott wohnt. Benedektiner in ihren schwarzen Talaren schreiten freundlich grüßend durch die Anlage und man bekommt sofort das Gefühl, willkommen zu sein. Über diese Freundlichkeit lag der so seltene Begriff in der säkularen Welt, das Fromme – das Heilige, ausgebreitet.

Ein Hauch von Erhabenheit und Reichtum des Geistes weht von den altehrwürdigen Mauern. Im 17. Jahrhundert wurde das Kloster von den Schweden zerstört. Die Pläne des Baumeisters Joseph Munggenast gaben es vor, daß die Mauerreste teilweise eingeebnet und die Hohlräume zugeschüttet wurden, um als Fundament für die neuen Bauten zu dienen. Hundert Jahre sollten die Arbeiten dauern, bis das Barocke Stift wieder von den Patres bewohnt und bewirtschaftet werden konnte. Das darunterliegende mittelalterliche Kloster hingegen geriet für lange Zeit in Vergessenheit.

Der Weg ins Mittelalter
Die helle Augustsonne beleuchtet den Stiftshof und die hellen Mauern werfen Hitze und strahlendes Licht zurück, als Pater Albert Groiß – er ist der Prior, also der Stellvetreter des Abts – uns den Weg zeigt, der uns 900 Jahre zurück, in deren Anbeginn, führt, als zwölf Benediktiner aus dem Stift St. Lambrecht in der Steiermark die Neugründung übernahmen. Die Mönche nannten damals das Kloster „St. Lambrecht zu Altenburg“. Durch eine Ausstellungshalle steigen wir einige Stufen hinunter und befinden uns eine Ebene tiefer – wo uns die kühlen Mauern von der sommerlichen Hitze befreien. Jetzt befinden wir uns im „Kloster unter dem Kloster“ und bekommen eine kleine Ahnung von dem Leben der Mönche aus dem Mittelalter.

Als der Altenburger Archivar Pater Friedrich Endl (1857-1945) vermutete, daß sich unter dem barocken „Brunngartl“ Reste der mittelalterlichen Klosteranlage befinden müßten, begann man bereits 1931/32 mit den ersten archäologischen Freilegungsarbeiten im Bereich des mittelalterlichen Kreuzganges und legte einen Teil dessen Osttraktes frei.

Faszinierende Ausgrabungen
1983 begannen systematische archäologischen Ausgrabungen unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes (BDA), die der letzten Jahre gaben erst die an den Kreuzgang anschließenden Räume frei.

Seit 1993 werden sämtliche im Zuge der laufenden Restaurierungsmaßnahmen erforderlichen Bodeneingriffe durch archäologische-bauhistorische Untersuchungen begleitet. Aus diesen Untersuchungen ergaben sich bereits wesentliche Ergebnisse zur mittelalterlichen Baugeschichte.

Bei Untersuchungen im ehemaligen Refektorium (dem Speisesaal des Klosters) wurde eine Heizanlage mit Vorraum, Bedienungsraum und einem eigentlichen, doppelt gewölbten Heizraum freigelegt. Eine weitere fast vollständig erhaltene Heizanlage des Kalefaktoriums (das war der Heizraum, von dem das Refektorium und das Skriptorium beheizt wurden) konnte unter der ehemaligen Fraterie aufgedeckt werden.


In einer rechteckigen, langgestreckten Ausgrabungsstätte sehen wir die Grundrisse der Schlafzellen der Mönche. Die Fensternischen wurden zum Teil geöffnet und verbinden Natur mit Architektur.
 


Im Zusammenhang mit der statischen Sanierung der Altane („barocke Aussichtsterrasse hoch über dem Kamp“) wurde zwischen 2001 und 2006 der mittelalterliche Außenbezirk des Klosters unter der Leitung der „Abteilung der Bodendenkmale“ des BDA freigelegt und überdacht. Im Zuge dessen wurden Mauern aus dem 12. Jahrhundert freigelegt, die noch zur „Alten Burg“ der Hildburg von Poigen gehört haben könnten, ebenso das Abtshaus mit eigener Abtskapelle, 6 Zellen in einem Zellendormitorium, ein (Bücher-)Turm und die Süd-Fassade der gotischen Veitskapelle aus dem beginnenden 14. Jahrhundert.

In einer rechteckigen, langgestreckten Ausgrabungsstätte sehen wir die Grundrisse der Schlafzellen der Mönche. Die Fensternischen wurden zum Teil geöffnet und verbinden Natur mit Architektur. In den noch zugemauerten Fensternischen befinden sich je zwei gegenüberliegende steinerne Sitzbänke. An der Stirnseite, gegenüber dem Eingang, wird sich dem Besucher ein herrlicher Panormablick auf die bewaldeten Hügel rund um das Kloster bieten – es wird aber noch eine zeitlang dauern, bis dieser Teil des Stiftes besichtigt werden kann. Ein Meisterstück gestalterischer Architektur ist den in Wien lebenden und arbeitenden Architekten Christian Jabornegg und András Pálffy gelungen: Es atmet in den alten Räumen den Duft der Wälder und jenen der neuen Zeit. „An eine weitere Ausgestaltung der steinernen Zellen wird gedacht, sodaß der Besucher noch mehr Vorstellung davon bekommen wird, wie Mönche in damaliger Zeit gelebt haben“, erzählt uns Pater Albert.

Heute kann bereits der komplette Kreuzgang bestaunt werden, an den sich meist die klösterlichen Räume, auch Regularräume genannt, wie z. B. das Skriptorium, ein fester Bestandteil eines Klosters, in dem sakrale und teilweise auch profane Texte handschriftlich dupliziert wurden, angliedern. In dieser Schreibwerkstätte arbeiteten im Mittelalter schreibende Mönche oder Kopisten. Deren Aufgabe war es, Texte abzuschreiben, die andere verfaßt hatten, um sie so möglichst vielen anderen zugänglich zu machen. Mit der Erfindung des Buchdruckes verschwanden sie fast völlig. Kleine bogenartige Mauernischen für gerade ein paar Bücher erinnern heute daran, daß es ja in den Anfängen kaum Bücher und daher auch kaum Bibliotheken gab.

Im Refektorium, dem Speisesaal eines Klosters, wo bei der Einnahme des Essens geistliche Texte vorgelesen werden, sind in Glasvitrinen einige Funde aus dem freigelegten Kloster zu sehen. Damals achtlos weggeworfene Dinge des Alltagsgebrauchs haben heute besonderen Wert erlangt.

Bei diesen Freilegungsarbeiten fand man Kachelfragmente eines abgebauten repräsentativen Kachelofens. Nachdem dessen Kacheln grob sortiert wurden, zeigte es sich – zur Freude aller –, daß man einen Fund gemacht hatte, wie er in Österreich noch selten zutage getreten ist: ein kompletter mittelalterlicher Ofen mit quadratischem Unterbau (Heizraum) und polygonalem Aufsatz. Der Ofen datiert in die Zeit um 1480! Sein ursprünglicher Aufstellungsort im Stift ist unbekannt, es muß sich aber um einen Raum mit repräsentativer Funktion, etwa ein Arbeitszimmer oder einen Empfangsraum, gehandelt haben. Seinen besonderen Wert erlangt der Altenburger Ofen („Goldener Ofen“) durch die Vielzahl verschiedenster Bildmotive, die teilweise von besonderer Kunstfertigkeit des Hafners zeugen. Der Unterbau war aus dunkelgrauen Blattkacheln gebildet, die noch Reste einer silbrigen Auflage tragen. Die Bildmotive zeigen alttestamentarische Themen, Wappendarstellungen, zwei Engel mit Spruchbändern, florale und geometrische Motive, aber auch profane Darstellungen von Rittern, Jagdszenen und einem Gelehrten mit Spruchband. Die dargestellten Bildmotive des polygonalen Ofenaufsatzes zeigen Darstellungen aus dem Neuen Testament. Ein Teil der Kacheln wurde, zum Zeitpunkt unseres Besuches, gerade mit hochmodernen Scannern erfaßt, so erzählt uns Pater Albert. Mittels eines Computerprogrammes soll dann versucht werden, anhand der Ränder der einzelnen Kacheln die exakte Anordnung herauszufinden – um den Ofen wieder so erstehen zu lassen, wie er vor dessen Abbruch ausgesehen hatte.Der letzte Raum ist der Kapitelsaal, der zur täglichen Versammlung der Gemeinschaft diente. Das Zentrum der Kreuzgang-Anlage bildet immer der Brunnen. Selbstverständlich sind die wichtigen Elemente wie die Arkatur (eine Abfolge von nebeneinander liegenden Arkaden), und das Gewölbe nicht mehr vollständig erhalten. Die fehlenden Bauelemente machen aber gerade den Reiz dieser Ausgrabungen aus, zeigen sie doch die Vergänglichkeit – und die Kunst, noch Vorhandenes darzustellen und zu einem Ganzen sowohl für das sehende wie auch für das geistige Auge zu vereinen. Die Arkaden dienten auch als Verbindung zwischen den Räumen und Umgang und so blieben sie akustisch und optisch miteinander verbunden, was wir auch hier beobachten können. Mauerreste, aufragende graue Säulenstümpfe, gestürzte bleiche Pfeiler, verfallene Steintreppen; grüne Geflechte klettern entlang der verwitterten Wände des Kreuzganges und mit jedem Schritt atmet man Geschichte ein; die Mauern von dem ehemaligen Kloster, die jahrhundertelang unter der Erde lagen, ergreifen uns seltsam – auch eingedenk der Mönche, die dort begraben waren mit ihrem Schicksal und der Geschichte des Klosters.

Heute blüht der alte Kreuzgang wieder, denn in den letzten Jahren wurden Waldviertler Pflanzen gesetzt wie zum Beispiel: Frauenmantel, Leberblümchen, Maiglöckchen, Glockenblume, Weinraute, Weidenröschen, Herbstaster, Schneerose, Schlüsselblume oder Pfingstrosen.

Das Barockkloster
Obwohl keine Engel, schweben wir trotzdem – im geistigen Sinne – von den vielen Eindrücken der mittelalterlichen Ausgrabungen empor zum Barock. Apropos Engel: Man nennt das Stift auch das „Engelreiche Stift“, denn aus den letzten Jahrhunderten haben sich an die 1043 Engeln aus den verschiedensten Materialien angesammelt. Sie warten darauf, sowohl in den verschiedenen Räumlichkeiten, wie auch in der Anlage betrachtet und nachgezählt zu werden.

Die Bibliothek
In der Vorhalle zur Bibliothek begegnet uns der Tiroler Künstler Johann Jakob Zeiller (geb. 1708 in Reutte), der ab 1742 die Kuppel künstlerisch ausmalte. Er war ein Schüler von Paul Troger, dessen Werke uns immer wieder begegenen werden.

Der Prunksaal der Altenburger Bibliothek ist keineswegs ein „Büchermagazin“ moderner Art, er ist ein „sakraler“ Raum, ein Tempel des Geistes, der Wissenschaft und der Erkenntnis. Die Bibliothek, in der die Bücherkästen mit den ca. 10.000 Bänden fast in der Wand verschwinden bzw. sich zu Altären verwandeln, ist Munggenasts und Trogers ureigenstes und schönstes Werk.

Für die Mönche ist sie der Ort des Studiums, der „lectio“. Die geistliche Lesung ist einer der Grundpfeiler des benediktinischen Tagesablaufes. Die Bibliothek kann man als den an Harmonie erhabensten Raum charakterisieren. Die Fülle von Licht und Farbe lassen viele Menschen staunen. Architekt, Maler, Bildhauer und Stuckateure haben ein einmalig kunstvolles Ganzes geschaffen.

Krypta im Stil des grotesken Barock
Um die Bestände der wertvollen Bibliothek vor Feuchtigkeit zu schützen, ist genau unterhalb eine Krypta entstanden. Sie ist auch der am tiefsten gelegene Ort des Klosters und ist kein Bestattungsraum, sondern er dient der Meditation über das Thema Tod. Die Schüler Trogers malten ein genaues Programm, dem ein Büchlein von Abraham a Santa Clara (erschien 1720 in Nürnberg) Pate stand.

Kaisertrakt
Die Marmorzimmer des Kaisertraktes erreicht man über die Feststiege mit einem Deckenfresko von Paul Troger aus 1737. In diesem reicht die durch einen Spiegel gekennzeichnete Klugheit dem das Kreuz haltenden Glauben die Hand zum Zeichen der Eintracht und des friedlichen Miteinander: „Quam bene conveniunt“, also „Wie passen sie zusammen“? Gemeint waren Glaube, Wissenschaften und Künste – diese Botschaft sollte dem Kaiser (ihm dienten die Marmorzimmer) und allen Besuchern des Klosters vor Augen gehalten werden.

Marmorsaal
Dieser Raum über der Klosterpforte beeindruckt nicht nur durch den in Rot gehaltenen Kunstmarmor und die beiden Scheinkamine. Die Vollendung findet der Festsaal durch Johann Georg Hoppels Stuckarbeiten (1737) und Paul Trogers Deckenfresko (1736). Der Marmorsaal ist der Schlüssel für die Interpretation der gesamten Klosteranlage. Der Triumph des Lichts als Licht des Glaubens, der Wahrheit, der göttlichen Weisheit.

Jeder Raum steht ikonographisch unter einem anderen Thema. Die überaus reichen und kunstvollen Stuckdecken stammen vom Stuckateur Johann Michael Flor (Wessobrunner- Schule), die bunten Wände aus Kunstmarmor wahrscheinlich von Johann Georg Hoppel.
Leider besuchte nie ein Kaiser diese Räumlichkeiten, die oft als die schönsten Kaiserzimmer in einem österreichischen Stift bezeichnet werden, da Altenburg nie an einer Hauptverkehrsstraße lag.

Die Untergeschoße unter Prälatur und Kaiserzimmern wurden im 18. Jahrhundert mit grotesken Malereien als „Sala terrena“ ausgestattet. Man nimmt an, daß Schüler Paul Trogers diese Räume in Freskotechnik gestalteten. Die Räume führen in die Metamorphosen Ovids ein, stellen aber auch Tritonen, Nymphen, Fluß- und Meeresgötter, Muscheln oder die vier Jahreszeiten dar. Sehr originell ist das nördlichst gelegene Zimmer mit seinen exotischen Elementen der Chinoiserie, an der Decke tanzen Harlekine nach Vorstellungen der Comédie italienne.

1738 malt Troger die Kuppel über dem Stiegenhaus zu den Kaiser- u. Marmorzimmern, welches diese mit den darunterliegenden grotesk ausgestatteten Räumlichkeiten der Sala terrena verbindet. „Quam bene conveniunt“ – Glaube und Wissenschaften, sie passen gut zusammen!


Stiftskirche
In der Kirche mit dem charakteristischen Turm (1820 nach einem Brand in der heutigen Form – auf romanischen Fundamenten ruhend – erbaut) wird das Tun der Mönche mit ihrem Gebet zur Einheit: „ora et labora!“, wie es früher geheißen hat. Heute ist dieser Leitspruch abgewandelt und heißt „ora et labora et lege“, wörtlich übersetzt „arbeite und bete und lese“, womit in erster Linie Bildung und Aneignung von Wissen angesprochen sind.

Die Kirche ist der zentrale Raum der barocken Klosteranlage und verbindet den Mönchstrakt im Süden mit dem Gäste- und Verwaltungstrakt im Norden. Die Räumlichkeiten südlich der Kirche sind zum Wald hin ausgerichtet, zur Stille: sie symbolisieren die „contemplatio“ des Mönchslebens.

Jene nördlich der Kirche sind zur Ortschaft Altenburg hin gewendet – hierher sind Gäste eingeladen, die dort wieder zur inneren Ruhe finden können. In diesen Teilen des Stiftes leben heute die Sängerknaben, hier befinden sich die Räume für die Pfarre und für die Verwaltung des Klosters, sie symbolisieren die „actio“ des Klosterlebens. Die von den Schweden im Dreißigjährigen Krieg zerstörte gotische Klosterkirche wurde unter den Äbten Benedikt Leiß und Maurus Boxler wiederaufgebaut, aber erst unter Abt Placidus Much erfolgte zwischen 1730 und 1733 der großartige Umbau zur Barockkirche.

Baumeister Joseph Munggenast und sein Bauleiter Leopold Wißgrill verschonten nach Möglichkeit die gotische Bausubstanz, durch die Überwölbung des Kirchenschiffes mit einer längsovalen Kuppel entstand der heutige Zentralbau.

Paul Troger wurde als Freskant für die 4 Kuppeln engagiert, den plastischen Stuck der Stiftskirche schuf Franz Josef Holzinger, die Mamorierungsarbeit Johann Georg Hoppl. Das Hochaltarbild gehört zu dem apokalyptischen Programm der Kirche. Troger malte die Aufnahme Mariens in den Himmel.


Die Bibliothek ist ein »sakraler« Raum, ein Tempel des Geistes, der Wissenschaft und der Erkenntnis.
 


Das große Orgelwerk stammt von Anton Pfliegler aus Wien (von ihm stammt z. B. auch die Chororgel im Stift Klosterneuburg). Es wurde 1773 vollendet und ist mit 26 klingenden Registern eine der größten Orgeln im süddeutsch-österreichischen Raum.


»Garten der Religionen«
Bei der Revitalisierung des 3 Hektar großen „Parkes“ vor dem Eingang ins Stift entschieden sich die Benediktinermönche nicht für Wiederherstellung eines historischen Barockgartens, sondern für eine zeitgemässe, für ein Kloster und die ökumenische Haltung der Kirche neues Thema.

Der „Garten der Religionen“ stellt die Sicht der Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil zu den nichtchristlichen Religionen dar und symbolisiert durch Wegeführung, Stein- und Wasserelemente den Hinduismus, Buddhismus, das Judentum und den Islam inmitten des christlichen Klostergartens.

Suchende Menschen jeder Religion machen sich auf den Weg zur Mitte, auf die Suche nach Gott. Jede Kultur gibt ihre Antwort, jede Religion findet gemeinsame Wegstücke bei der jeweils anderen Religion. Eine gelungene gartenarchitektonische Antwort auf die Frage nach den Wegen zu Gott findet sich eingebettet in einen englischen Landschaftsgarten mit Teich, einen Apfel-Baum-Raum, einen Spielgarten für Kinder mit Labyrinth oder einen barocken Skulpturengarten. Weitere Gärten im Stift sind der Prälatenhof, der Schöpfungsgarten oder der Kreuzganggarten, die man während eines Rundganges durch die weitläufige Stiftsanlage entdecken kann.

Unser Besuch des Stifts Altenburg soll Ihnen, sehr geehrte Leserinnen und Leser, Lust darauf machen, die ehrwürdigen Räumlichkeiten und Anlagen selbst zu erkunden. Alle dafür notwendigen Informationen finden Sie unter http://www.stift-altenburg.at, von wo auch wir einige der Informationen für diesen Beitrag entnehmen durften.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Danke an Pater Prior Albert Groiß!
     
Diesen Artikel mit vielen Fotos finden Sie auch im "Österreich Journal" pdf-Magazin, Ausgabe 063
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