Ringlinien auf neuen Wegen  

erstellt am
31. 10. 08

Seit 26. Oktober sind die Linien 1 und 2 auf neuen Strecken unterwegs.
     
Der „1er“ und der „2er“ werden mit den Straßenbahnlinien 65, J und N verbunden und so zu Linien, mit denen man die Stadt durchqueren kann, ohne umsteigen zu müssen. Das neue Angebot der Wiener Linien bringt den Fahrgästen entscheidende Vorteile. Sie kommen nicht nur auf der Wiener Ringstraße schneller voran, sondern erreichen mit den neuen Linien auf direktem Weg die Wiener Außenbezirke.

Die Idee, den Straßenbahnverkehr auf der Wiener Ringstraße neu zu organisieren, geht auf eine Initiative des Fahrgastbeirats der Wiener Linien
 

Die gute alte »Bim«: Ein Zug der Type M1 – 4152, gebaut von der Simmeringer Waggonfabrik (1929) – tat am 26. Oktober Dienst am Ring und löste bei vielen der Fahrgäste nostalgische Gefühle aus; auch das Kreischen in den Kurven…

Foto: Österreich Journal
zurück. Das Konzept beruht darauf, Straßenbahnlinien, die bislang „nur“ von einem Stadtteil in das Zentrum geführt haben, miteinander zu verknüpfen und somit eine umsteigefreie Verbindung durch die Stadt zu ermöglichen. Kern des neuen Linienkonzeptes ist es, die bestehenden Linien 1, 2, 65, J und N so miteinander zu verbinden, daß daraus die zwei neuen Durchgangslinien 1 und 2 werden. Grundlage für das Verknüpfen bisheriger Linien waren die am stärksten nachgefragten Verkehrsrelationen, wobei die neuen Durchgangslinien natürlich Ähnlichkeiten hinsichtlich Intervall und Auslastung aufweisen müssen.

„Durch die bereits umgesetzten Beschleunigungsmaßnahmen im Zuge einer Neuprogrammierung der Ampelschaltungen entlang der Ringstraße verringert sich die Fahrzeit der Bim auf dem Ring um zwei bis drei Minuten. Da auch noch die bei den Ring-Rundlinien betrieblich notwendigen Stehzeiten wegfallen, können die Wiener Linien ihren Fahrgästen auf den neuen Ringlinien nun sehr attraktive Reisezeiten und zusätzliche Umsteigemöglichkeiten ins U-Bahn-Netz anbieten“, unterstrich Vizebürgermeisterin Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner im Rahmen einer Pressefahrt. „Laut einer Prognose des Österreichischen Instituts für Raumplanung werden von den neuen Durchgangslinien rund 700.000 zusätzliche Fahrgäste pro Jahr profitieren. Damit attraktivieren wir nicht nur den öffentlichen Verkehr in Wien, sondern tun damit auch nachhaltig etwas für den Klimaschutz“, so Brauner.

Die Linie 1
Die neue Linie 1 verkehrt vom Stefan-Fadinger-Platz im 10. Wiener Gemeindebezirk über Margareten und Wieden zum Karlsplatz (bisherige Linie 65), fährt weiter über Opernring, Burgring, Dr. Karl-Renner-Ring, Schottenring, Franz-Josefs-Kai, Schwedenplatz (bisherige Linie 1) und weiter über den südlichen Ast der bisherigen Linie N zur Prater Hauptallee und zurück. Damit erhält die Linie 1 im Gegensatz zur bisherigen Linie 65 einen direkten Anschluß an die U-Bahn-Linie U3. Für Fahrgäste aus den Bezirken Favoriten, Margareten und Wieden mit Fahrzielen am Ring oder darüber hinaus entfallen Umsteigevorgänge am Kärntner Ring. Die starke Nachfrage der Fahrgäste der bisherigen Linie 65 zu Zielen am westlichen bzw. nördlichen Teil des Rings ist ausschlaggebend dafür, daß die neue Linie 1 über die westliche Ringroute geführt wird.

Die Linie 2
Die neue Linie 2 fährt von Ottakring / Erdbrustgasse wie die bisherige Linie J zum Parlament und weiter über den Ring zum Karlsplatz. Am Karlsplatz wendet die neue Linie 2 im Gegensatz zum J-Wagen aber nicht mehr, sondern fährt weiter Richtung Kai bis zum Schwedenplatz, um dort den nördlichen Ast der bisherigen Linie N bis zum Friedrich-Engels-Platz zu übernehmen. Damit erhalten auch die Fahrgäste der bisherigen Linie N, die vom Friedrich-Engels-Platz kommen, eine direkte Umsteigemöglichkeit zur U3, und zwar bereits bei der Haltestelle Stubentor.

Schneller durch die Stadt
Das neue, attraktive Angebot, das wichtige Verbindungen zum und auf dem Ring durch umsteigefreie Linien bedient und ohne lästige Stehzeiten auf dem Ring auskommt, bringt viele Vorteile für die Fahrgäste. Durch die neuen Ringlinien werden viele Teile Wiens direkt mit der City verbunden und darüber hinaus untereinander besser vernetzt.

Die Ampelschaltungen entlang des Rings wurden neu geregelt. Dadurch sinkt die Zeit der Aufenthalte an den Kreuzungen enorm. Dies verkürzt die Reisezeit der Fahrgäste deutlich.

Neben den Vorteilen der neuen, attraktiven Verbindungen und des raschen Vorwärtskommens ohne lästige Stehzeiten wird selbstverständlich auch darauf Wert gelegt, dass die bisherigen Intervalle auf dem Ring beibehalten werden.

Derzeit müssen die Ringlinien aus betrieblichen Gründen gewisse Stehzeiten einhalten. Mit der Inbetriebnahme der neuen Ringlinien entfallen für Fahrgäste, die über die Stationen Schottenring und Stubentor hinaus wollen, die unangenehmen Pausen.

Die erweiterten Betriebszeiten und die attraktiven Intervalle der Straßenbahnen auf dem Ring bewirken in den Außenästen der neuen Ringlinien eine Qualitätssteigerung. So wird etwa in Ottakring und in der Josefstadt die neue Linie 2 abends ca. eine Stunde länger verkehren als bisher die Linie J.

Wichtige Touristenziele auf einer Linie
Vor allem die neue Linie 1 führt auf dem Ring zu den wichtigsten Ringstraßenprunkbauten und


Startschuß für neue Ringlinien: GF Günter Steinbauer (Wr. Linien), Vbgmin. Renate Brauner und GF Michael Lichtenegger (Wr. Linien) vor dem Favoritner Wasserturm.

Foto: Pressefoto Votava
 
Denkmälern. Im dritten Bezirk erreicht man mit dieser Linie das Hundertwasserhaus und das Kunsthaus, im zweiten Bezirk die Hauptallee im Prater. An der südlichen Endstelle liegt der architektonisch interessante Wasserturm

Die Neuorganisation des Straßenbahnverkehrs auf der Ringstraße ist der Beginn einer Straßenbahn-Offensive, die bereits im Frühjahr 2009 mit einer täglich verkehrenden „Touristenstraßenbahn“ entlang des Rings fortgesetzt wird. Weiters laufen bereits jetzt die Planungen für zwei Straßenbahn- Neubauprojekte auf Hochtouren.

Wien gehört weltweit zu den wenigen Ausnahmestädten, in denen Fahrgastzahlen und Marktanteile des öffentlichen Verkehrs in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen sind. Wien ist in Europa zudem die einzige Metropole, in der diesem Zuwachs im öffentlichen Verkehr ein noch größerer Rückgang des Anteils an privater Autonutzung gegenübersteht. Wurden 1993 lediglich 29 Prozent aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt und 40 Prozent mit dem Auto, so hält der öffentliche Verkehr in Wien heute einen Marktanteil von 35 Prozent und hat damit das Auto, das auf einen Anteil von 34 Prozent kommt, überholt. Diese Erfolgsbilanz ist auf ein in sich abgestimmtes Verkehrssystem zurückzuführen. Im Netz der Wiener Linien erfüllen die Verkehrsmittel U- Bahn, Straßenbahn und Autobus unterschiedliche Aufgaben, sind aber in der Summe gemeinsam dafür verantwortlich, daß das Angebot von den KundInnen so gut angenommen wird.

Die Straßenbahn: ein Verkehrsmittel mit Tradition und Zukunft
Für Wien ist die Straßenbahn bereits in den frühen Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum Inbegriff für den öffentlichen Verkehr geworden und ist es bis heute geblieben. Obwohl es in Wien mittlerweile ein hochleistungsfähiges U-Bahn-Netz und ein sehr dichtes Netz an Autobuslinien gibt, gehören die Wiener Linien nach wie vor zu den größten Straßenbahn- Netzbetreibern weltweit. In den kommenden Jahren wird das Wiener Straßenbahn-Netz noch weiter ausgebaut.

Start der Touristenstraßenbahn als Ring-Rundlinie
Ab 4. April 2009 – das ist der Samstag zu Beginn der Osterferien – wird eine spezielle Touristenstraßenbahn auf der Ringstraße ihren Betrieb aufnehmen. Diese Touristen-Tramway wird auf dem inneren Gleis der Ringstraße (so wie die bisherige Linie 1) täglich zwischen etwa 10.00 und 18.00 Uhr unterwegs sein. Vorgesehen ist ein ganzjähriger Betrieb. Die neue Linie wird den Ring im Uhrzeigersinn im Halbstundentakt umrunden. Die Fahrt erfolgt ohne Stehzeiten. Während der Fahrt werden die Fahrgäste mittels mehrerer LCD-Bildschirme mit Informationen über die touristischen Highlights entlang des Rings versorgt. Parallel dazu gibt es Informationen in mehreren Sprachen auch über Kopfhörer. Die Straßenbahn – es handelt sich um einen klassischen E1-Triebwagen mit 40 Sitzplätzen – wird nach dem „Hop on – Hop off“-Prinzip an ausgewählten Stationen zum Ein- und Aussteigen halten. Für die Touristentramway wird es eigene Tickets geben. Darüber hinaus sind weitere Tarifmodelle mit attraktiven Kombitickets in Ausarbeitung.
     
http://www.wienerlinien.at    
     
Diesen Artikel finden Sie auch im "Österreich Journal" pdf-Magazin, Ausgabe 065
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